Autor | Michael Müller / Jörg Sommer / Pierre L. Ibisch (Red) |
Verlag | Hirzel |
Umfang | 344 Seiten |
ISBN | 978-3-7776-3032-8 |
Preis | Fr. 34.80 (UVP) |
Zivilisation kommt von civis, Städter. Nun sind immer schon einige der Ansicht gewesen, dass die Menschheit bereits mit dem Errichten von Zivilisationen falsch abgebogen sei. Doch Tatsache bleibt, dass auch diese sich dem Einfluss der Städte nur selten entziehen konnten: Sie prägen unsere Geschichte als eine universale Konstante... Heute leben längst mehr Menschen in urbanen Ballungsräumen als in ländlichen Regionen, und das wird sich noch zuspitzen - mit all den sozialen und ökologischen Problemen, die das mit sich bringt. Im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung bedeutet das: Die Städte müssen (und können) zu bestimmenden Akteuren des Klimaschutzes werden, gerade weil sie vorrangige Treiber der Klimakrise sind. Doch wie genau? Im diesjährigen Jahrbuch Ökologie sammeln Michael Müller, Pierre L. Ibisch und Jörg Sommer die dies betreffenden Perspektiven auf breiter Front und entwickeln sie zu fundierten Entwürfen der Transformation.
Im ersten Teil des Bandes durchleuchten die versammelten Fachautorinnen die Stadt im grösseren Gesamtbild. Mit Augenmerk auf Stadtentwicklung, Planungspraxis oder (Energie-)Wirtschaft stecken sie in ihren Aufsätzen und Analysen – stets orientiert am aktuellen Kenntnisstand – die Grenzen und die Richtung ab, in der sich ein Umbau der urbanen Siedlungsräume zur Nachhaltigkeit vollziehen kann. Den Einblick in die einzelnen Problemfelder vertiefen sie dann im zweiten Teil. Mobilität, soziale Integration, Abfallwirtschaft oder Lichtverschmutzung sind da nur einige der Themenfelder, die sie uns am Ist-Zustand auseinandersetzen und auf zielgerechte Lösungen und brachliegende Potenziale abklopfen. Die so entstandene, umfassende Übersicht führen sie dann im dritten Teil zu differenzierten Visionen des Wandels und konkreten politischen Handlungsempfehlungen zusammen, die sie im Abschluss noch an einer internationalen Auswahl von Beispielen veranschaulichen.
Eine Stärke der „Jahrbuch Ökologie“-Reihe war es immer schon, eine Fülle von Fakten und fachdisziplinären Detailkenntnissen in übersichtlicher, verdichteter Form darzubieten und offenzulegen. So kann man sich auch in dieser neuen, klug redigierten Beitragssammlung wieder zielgenau und bequem zu spezifischen Interessensgebieten informieren und aktualisieren lassen. Dennoch möchten wir empfehlen, sich den Band in seiner Gesamtheit zu Gemüte zu führen. Dann ermöglicht er auch noch, sich drohender Zielkonflikte bewusst zu werden und ganz insgesamt zu einer holistischeren Sicht der Funktionen und Gestaltungsmöglichkeiten der urbanen Lebensräume vorzustossen. So verliert er sich schliesslich nicht in der melodischen Mahnung, die Städte zwecks ihrer Transformation zur Nachhaltigkeit „neu zu denken“, sondern öffnet uns die fassbaren Horizonte dahin.
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