Autor | Craig Foster / Ross Frylinck |
Verlag | Mosaik |
Umfang | 332 Seiten |
ISBN | 978-3-442-39393-0 |
Preis | Fr. 40.90 (UVP) |
All jenen, die den mit einem Oscar prämierten Dokumentarfilm „Mein Lehrer, der Krake“ gesehen haben, müssen wir diesen Band mit den Fotografien des Filmschaffenden und tauchenden Naturforschers Craig Foster wohl kaum mehr besonders anpreisen. Der Vermerk, dass er (neben seinem Tauchfreund Ross Frylink) nun auch wieder bei diesem Bildband seine feinfühlige Hand im Spiel hat, dürfte da als Empfehlung genügen. An unserem Anliegen, auf die Publikation hier speziell aufmerksam zu machen, würde sich indessen auch dann nichts ändern, wenn wir die flächenübergreifende Bekanntheit mit dem Film voraussetzen könnten. Dieses Bedürfnis weckt das Buch aus seiner eigenen Kraft.
Nach allen gültigen Ansprüchen, die man an einen Bildband haben kann, ist das Buch ein solcher – und ein bemerkenswert hochwertiger noch dazu. Die Unterwasser-Aufnahmen, die uns Craig Foster aus seinen vielen Jahren der Erkundung des Great African Seaforest – dem artenreichen Kelpwald an der Südspitze Afrikas – versammelt und präsentiert, nehmen nicht nur den grössten Teil des Bandes ein, sondern hinterlassen dann in ihrer faszinierenden Lebenskraft und ungesehenen Intimität auch den herausstechendsten Eindruck. Dennoch wäre ihm Unrecht getan, ihn „nur“ als diesen Bildband vorzustellen. Die Fotos stehen in fruchtbarem Austausch mit den Texten des umtriebigen Meeresschützers Ross Frylink, der darin seinen gemeinsamen Tauchgängen mit dem Filmemacher nachsinnt und zum zauberischen Erlebnis der Bebilderung in sehr persönlicher Manier beiträgt.
Der persönliche Zugang zum Unterwasserleben ist überhaupt ein massgebliches Merkmal des Buches. Keiner der beiden Autoren ist Biologe, weshalb wir zur Ökologie des Seaforest und den Lebensgewohnheiten seiner Bewohner zwar viel Spannendes erfahren, der informative Gehalt sich aber nie in den Vordergrund spielt. Stattdessen wird bewusst angezielt, uns die fremdartige Lebenswelt des Unterwasserwalds möglichst fassbar begreiflich zu machen. Die Bildbeschriebe von Craig Foster erweitern sich regelmässig um erinnerungswürdige Erlebnisse, und in den Textbeiträgen von Ross Frylink sucht die individuelle Naturerfahrung weitgestreuten Bezug zu unserem menschlichen Welt- und Selbstverständnis. Wie sich herausstellt, überträgt sich diese Tuchfühlung mit den Autoren dann ausserordentlich wirksam auf die Tuchfühlung mit der sonst so entrückten Welt unter Wasser. Die Erkenntnis um den Wert und das Verlangen nach dem Schutz der ozeanischen Lebensräume fliessen ganz unangestrengt in unser Bewusstsein, ohne dass die geübte missionarische Zurückhaltung sie auch nur eine Spur ihres emotionalen Nachhalls beraubten.
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