Autor | Atlant Bieri / Daniel Frick (Ill.) |
Verlag | Globi (Orell Füssli) |
Umfang | 119 Seiten |
ISBN | 978-3-85703-466-4 |
Preis | Fr. 32.-- (UVP) |
Der neueste Band der Reihe „Globi Wissen“ erklärt uns die winzige Welt der Mikroben. Wir erfahren, was Bakterien und Ärchäen unterscheidet und was daneben Viren und Pilze so alles anstellen. Wir lernen, wie die unsichtbaren Winzlinge unsere grosse Welt mitgestalten, wo sie überall leben und wie sie uns in den Böden, im Wasser oder auch in unserem eigenen Körper unterstützen und manchmal auch schaden. Was Viren eigentlich vorhaben, wenn sie uns krank machen, bekommen wir ebenso anschaulich erläutert wie die Mittel und Methoden, mit denen unser Immunsystem sich gegen sie wehrt. Und im Windschatten von Globis „Gwundernase“ erleben wir vor Ort, wie uns Bakterien bei der Herstellung von Käse und Brot helfen oder wie die Einzeller in der Kläranlage hart für die Reinhaltung unserer Gewässer rackern… Ausserdem erfahren wir, dass der regsame Papagei anderthalb Meter gross ist. Aber das ist dann vielleicht nicht mehr ganz so bedeutsam.
Dass die Globi-Kindersachbücher von Atlant Bieri weite Verbreitung fanden und es regelmässig in die Kinderbuch-Bestsellerlisten schafften, liegt nicht nur an ihren relevanten Themen. Es liegt speziell auch an ihm. Der Wissenschaftsjournalist versteht sich vorzüglich darauf, facettenreiches Sachwissen in eine übersichtliche Form zu bringen und dabei eine sensible Balance zwischen hilfreichem Detailwissen und kindgerechter Verkürzung zu wahren. Oder anders gesagt: Er versteht es, weitläufiges Wissen lebendig zu erzählen. Dazu nutzt er eine ganze Reihe von Hilfsmitteln, die nahtlos ineinander spielen. In spannenden Reportagen entführt er uns in Wälder, Labore oder Käsereien. Er vertraut getrost der kindlichen Imaginationskraft, wenn er den geschrumpften Globi in die lebenspralle Mikrowelt hineinwirft, und unterstützt sie urteilssicher, wo er die grösseren ökologischen oder gesundheitlichen Sachverhalte in fasslichen Zusammenhang bringt. Dabei entwirft er durchwegs sinnreiche Bilder und Metaphern. Da sich diese verschiedentlich durch den ganzen Band ziehen, bleibt höchstens zu beachten, dass das Buch sich besser einer fortschreitenden Lektüre als dem raschen Nachschlagen andient.
Einen nicht minder gewichtigen Anteil daran, dass das alles so wunderbar funktioniert, hat der Illustrator Daniel Frick. Er entwirft für all die vielen Winzlinge witzige Porträts, die sie deutlich voneinander abgrenzen und so das mühelose Wiedererkennen ermöglichen. Vor allem aber finden in seinem klaren, launigen Zeichenstil die „Realität“ – die Welt, wie sie uns aus unserem Alltag bekannt ist – und das abstraktere Mikroversum organisch zueinander. Schaubilder oder Querschnittszeichnungen baut er verschiedentlich bruchlos in seine doppelseitigen Illustrationen ein. Die essentielle Bedeutung des Kleinsten für das Grosse und die lebendige Vernetzung der unsichtbaren mit der vertrauten Welt werden so durchwegs anschaulich verdeutlicht. Fast fühlen wir uns versucht, in diesem Geiste ein „winziges“ Lob für dieses neue Globi-Sachbuch auszusprechen. Aber in der Rückkehr zum alltäglichen Sprachgebrauch bleibt es dann halt doch ein grosses.
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