Autor | Lynne Boddy / Wenjia Tang (Ill.) |
Verlag | Dorling Kindersley |
Umfang | 63 Seiten |
ISBN | 978-3-8310-4444-3 |
Preis | Fr. 21.70 (UVP) |
Sie muten vielleicht an wie Pflanzen, doch sie stehen näher bei den Tieren. Sie sind weit überwiegend winzig, gleichzeitig stellen sie die global grössten Organismen. Sie sind allgegenwärtig, und dennoch verbringen die Leute viele Stunden damit, nach ihnen zu suchen. Pilze sind rätselhafte Wesen, und erst seit kurzer Zeit wird im vollen Umfang klar, was sie für den Lebenskreislauf leisten und schon immer leisteten: Von der Starthilfe zur Eroberung der Landflächen, damals in grauer Vorzeit, bis zur Produktion von hilfreichen Enzymen heute, im Labor. Nichtsdestotrotz haben sie ausserhalb ausgesuchter Feinschmeckerkreise noch kaum eine Lobby. Das Sachbilderbuch von Lynne Boddy und Wenjia Tang nimmt nun Anlauf, ihnen diese in einer neuen Generation zu schaffen.
Lynne Boddy ist Mykologin, also Pilzkundlerin, und als solche in Grossbritannien ein gutes Stück über die akademischen Kreise hinaus bekannt. Ihre Erfahrung in der allgemeinverständlichen Vermittlung weitläufiger und vielschichtiger Sachverhalte wendet sie nun gekonnt darauf an, die famose Vielfalt, den Zauber und die mannigfaltigen Lebenskünste der Pilze in kindgerechte Form zu giessen. Das gelingt ihr nicht nur in eingängiger Kürze und Klarheit, sondern auch in schöner Ausgewogenheit. Sie verschweigt dem kindlichen Publikum nirgends deren unerspriesslichere Eigenschaften und Fertigkeiten: Ihre potentielle Giftigkeit, ihren Parasitismus oder etwa auch die Eigenart gewisser Fungi, Ameisen in „Zombies“ zu verwandeln. Dennoch verlassen wir das Buch mit gewachsener Wertschätzung und in profunder Erkenntnis der ökologischen Unentbehrlichkeit der Pilze unter uns, in uns und überall um uns.
Dass sich dann die Illustratorin Wenjia Tang auch noch bestens darauf versteht, uns das Verborgene, Winzige und/oder Unscheinbare sichtbar und attraktiv zu machen, durften wir ja bereits einmal in einer früheren Publikation feststellen. Daran kann sie in diesem Bilderbuch nahtlos anknüpfen. Auf ihren stimmungsvollen Tableaus und Panoramen wirken Wort und Bild organisch und folgerichtig ineinander. Stets findet sie einen Weg, uns die weniger intuitiven Sachverhalte auf den ersten Blick einsichtig zu machen – und gestaltet das dann so bunt und spielerisch, dass es die Entdeckerlust unweigerlich vorwärts treibt. Es ergibt sich ein Sachbilderbuch aus einem Guss, das mit gepflegtem wissenschaftlichem Anspruch und engagierter ökologischer Botschaft antritt, die sie uns dann aber nirgends aufdringlich spüren lässt.
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