Buch «Earth for All»

Buch «Earth for All»

Ein Survivalguide für unseren Planeten

Mit dieser ehrgeizigen und zielstrebigen Analyse und Programmschrift bündelt eine Riege der renommierten Wissenschaftlerinnen des Club of Rome – 50 Jahre nach Erscheinen der „Grenzen des Wachstums“ – einen ambitionierten, aber konkreten Strauss an ökonomischen und politischen Strategien zur ökologischen Gesundung unseres Planeten.

 

 Autor Club of Rome (Hrsg.)
 Verlag oekom
 Umfang 249 Seiten
 ISBN 978-3-96238-387-9
 Preis Fr. 36.30 (UVP)

 

Earth4All: Das ist erst einmal ein systemdynamisches Computermodell, das es erlaubt, die Dynamiken vorausliegender wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Entwicklungen anhand von zehn essenziellen Einflusssektoren zu simulieren. Befüttert und kritisch ausgewertet wurde es von der Transformational Economics Commission – einer internationalen Gruppe renommierter Wirtschaftsexpertinnen, die so ihre Ideen für den Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft in gebührender systemischer Komplexität auf die Probe stellen und durchleuchten konnten. „Earth4All“ ist gleichzeitig die Vision und die Zielvorgabe, die dahinter steht. Wo wir für die Transformation zu einer Erde für Alle am gedeihlichsten die Hebel ansetzen, setzt uns dieser neue Bericht an den Club of Rome in bündiger Konzentration, aber dabei bemerkenswert allgemeinverständlich auseinander.

Eingespannt zwischen die gegenüberliegenden Szenarien eines Too Little Too Late (Zu wenig, zu spät) und eines Giant Leap (Riesensprung) erforscht die vielköpfige Riege interdisziplinärer Autorinnen und Mitwirkenden unsere Chancen, die notwendige Umgestaltung unserer Ressourcen- und Energiewirtschaft, Nahrungsproduktion und Umwelteinwirkung in diesem Jahrhundert zu bewältigen. Die schlechte Nachricht: Einfach wird’s nicht. Die gute: Trotzdem ist es noch machbar, wenn wir fünf ökonomische Kehrtwenden hinkriegen. Schon nach der Einführung in die weitreichende Analyse ist zu erahnen, weshalb die Beendigung der Armut, die Beseitigung der Ungleichheit und die Geschlechtergerechtigkeit zur ökologischen Gesundung unseres Planeten unabdingbar sind und wie die Energie- und die Ernährungswende damit zusammenspielen. Detaillierter erörtert und begründet wird es uns in den folgenden fünf Kapiteln, bereits mit deutlichem Fokus auf den politischen, technologischen, volks- und finanzwirtschaftlichen Lösungsansätzen. Die verdichten sich im Abschluss zu einem konkreten Empfehlungskatalog an die Politik.

Die vorgestellte Liste anzustrebender Veränderungen zeigt sich durchwegs ambitioniert, gelegentlich radikal. Sie ist dabei jedoch nirgends rein utopisch. Die Ansätze dazu zeichnen sich bereits verschiedentlich ab, und auch bezüglich der vorauszusetzenden Bereitschaft können sich die Autoren und Autorinnen auf eine wachsende Einsicht in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik berufen. Auch wenn sie sich keinen Illusionen hingeben, was das disruptive Potential etwa einer Schuldenstreichung oder einer Dividendenteilung betrifft, müssen sie zu ihrer Verteidigung in keine ideologischen Höhen steigen, sondern argumentieren auf dem Boden der bestehenden Verhältnisse.

Dass wir die Auseinandersetzung mit dieser ehrgeizigen und zielstrebigen Programmschrift von Herzen empfehlen, soll vom Folgenden nicht angekränkelt werden. Das Buch glänzt nicht nur in der prägnanten Darstellung wohlüberlegter Lösungsstrategien, sondern spezieller noch in ihrer zielführenden Vernetzung! Dennoch gilt es im Auge zu behalten, dass die darin beworbenen gesellschaftlichen Zielvorstellungen zwar unserem hiesigen Wertekanon recht selbstverständlich sein mögen, aber nicht universell vorausgesetzt werden können. In den Einschätzungen der Autorinnen zu absehbaren Hindernissen der nachhaltigen Zukunftsgestaltung tauchen solche grundlegenderen Einwände nur unterrepräsentiert auf, genauso wie ihrem wissenschaftlichen Weltbild noch allerlei religiöse oder weltanschauliche Stolpersteine zu entgehen scheinen. Die müssen längst nicht unüberwindlich sein, aber sollten in der Beurteilung der Umsetzbarkeit ihrer Strategien doch gewichtiger berücksichtigt werden.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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