Buch «Ich wollt, ich hätt ein Huhn» Empfehlung

Buch «Ich wollt, ich hätt ein Huhn»

Astrid Drapela trägt zusammen, was sie an profunder Sachkenntnis zum Hühnervolk so angesammelt hat. Da hinein wirft sie kurzweilige Anekdoten aus eigener Anschauung und ihre ganze, zärtliche Sympathie zum Federvieh. Es ergibt sich ein vorzüglich bekömmliches, lehrreiches Buch, das allen aktiven und zukünftigen Hühnerhaltern prächtig dienen wird.

 

 Autor Astrid Drapela
 Verlag Goldegg
 Umfang 256 Seiten
 ISBN 978-3-99060-323-9
 Preis Fr. 23.50 (UVP)

 

Die private Hühnerhaltung erlebt zur Zeit ein so bemerkenswertes Comeback, dass sich erst letzthin der Bund veranlasst sah, dazu eine Medienmitteilung mit einigen zentralen Empfehlungen und Ratschlägen auf den Weg zu schicken. Auch anderswo im Netz finden sich vielerlei knappe Infos und Tipps zur kleinteiligen Hühnerhaltung – die sich dann allerdings im Detail auch mal widersprechen können. Was sich nicht findet, sind umfassendere Belehrungen zur Lebensart, Physiologie und dem natürlichen Verhalten des Haushuhns, die einen in die Lage versetzen, sich ihrer spezielleren Bedürfnisse aus eigenem Ermessen und Sachverstand anzunehmen. Dazu sollte man sich ein Buch besorgen. Das von Astrid Drapela, genauer, welches frappante Sachkenntnis und Erfahrung gleich noch mit freundlicher Kurzweil verbindet.

Es ist der Biologin und leidenschaftlichen Hühnerhalterin Astrid Drapela wichtig, herauszustellen, dass es sich bei ihrem Buch "genau genommen" um keinen Ratgeber handle. Und tatsächlich: Es ist in seiner Form und Gestaltung kein klassisches Handbuch zur Hühnerhaltung. Wir halten es derweil für mindestens so nützlich und wertvoll. Was uns die Autorin darin an Einsichten zur evolutionären Herkunft unserer Glucken und Hähne, an Kenntnissen zu ihrer Sinnesleistung, Kommunikation und Kognition und an Erläuterungen ihres Verhaltens zusammenträgt, wird sich in der praktischen Anwendung als unbedingt hilfreich erweisen. Es fördert nicht einzig das Wissen, es fördert Verständnis; und dann, in den eingestreuten amüsanten Anekdoten aus der eigenen Hühnerhaltung, auch noch die Sympathie. Prallvoll mit biologischen Fakten zu Huhn und Ei, Gockel-Libido und Putz-Präferenz behält es seine vornehmliche Botschaft stets fest im Blick: Wie wir die umtriebigen Vögel trotz all ihrer Nützlichkeit und Vertrautheit stetig unterschätzen.

Dass aus diesem Gedanken dann auch eine fundierte Kritik an der zeitgenössischen Hühnerzucht – speziell der Massenhaltung – resultiert, wird nicht verwundern. Auch hier versorgt uns Astrid Drapela mit den harten Daten und Fakten ebenso, wie sie diese dann um reflektierte, wohlabgewogene Vorschläge zur Verbesserung erweitert. Eindrücklich macht sie klar, was uns das Federvieh ausser Hühnerbrust und Eischnee noch zu bieten hat, indem sie etwa ihren therapeutischen und pädagogischen Wert fassbar macht oder berichtet, wie die Bio-Landwirtschaft gerade ihre Eignung in der Schädlingsbekämpfung wiederentdeckt. Aus alledem strickt sie eine satte, fesselnde und einnehmende Lektüre, die das detaillierte Wissen mit lebendiger Einfühlung ergänzt und uns in gesteigerter Wertschätzung des Hühnervolks entlässt. Ganz gleich, ob wir die schon mitbrachten oder nicht.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.