Autor | Martin Arnold / Urs Fitze |
Verlag | AT |
Umfang | 220 Seiten |
ISBN | 978-3-03902-204-5 |
Preis | Fr. 33.-- (UVP) |
Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr geht es hier in unserem Buchtipp um Wildnis – aber auch schon zum dritten Mal aus unterschiedlicher Perspektive. Die Fragen, was „Wildnis“ genauer ausmacht und inwiefern sie sich überhaupt noch irgendwo finden lässt, bleiben dabei weitgehend zurückgestellt. Urs Fitze und Martin Arnold fassen unter ihren Wildnisbegriff schlicht „Gebiete, in denen sich die Natur in gewissen Grenzen entfalten kann“. Eine gewiss grosszügige Auslegung, die dann aber den Vorteil birgt, dass sich diese wenig gezähmte Natur selbst erleben, bzw. erwandern lässt: Hoch droben in den Bergen, weit hinten in den Tälern, aber verblüffend oft auch ganz nah vor der eigenen Haustür.
Für ihren neuen Wanderführer stellen uns die renommierten Wander- und Naturbuchautoren 31 attraktive und vielseitige Wildnis-Touren aus der gesamten Schweiz zusammen. Da finden sich selbstverständlich die diesbezüglich beliebten Ziele wie der Sihlwald, die Maggia oder die Derborence. Aber ebenso – und mit besonderem Augenmerk – die unbekannteren, die auch der wandernde Rezensent schon mal knapp verpasst hat. In der Auswahl der Wanderstrecken selbst lassen sich für jedes der fünf zusammengefassten Grossgebiete Tagestouren verschiedener Schwierigkeitsgrade finden – wobei die vergleichsweise leichten überwiegen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie alle ein eindrucksvolles und reichhaltiges Naturerlebnis in ihrem jeweiligen Lebensraum bereithalten: Im mystischen Moor, unter und ob der erhabenen Felshänge, am lauschigen Fluss. Die stimmungsvolle Bebilderung macht dabei schon greifbar, was sich als Grundgedanke durch den ganzen Band zieht. Dass sich lebendige, überraschende, wertvolle Wildnis nämlich nicht nur in spektakulärer, menschenleerer Landschaft finden lässt, sondern genauso an den unauffälligeren, kleineren Orten, von denen uns manchmal nur ein paar wohlgesetzte Schritte trennen.
In ihren Tourenbeschreibungen berichten uns Martin Arnold und Urs Fitze – wie wir es von ihnen bereits gewohnt sind – seltener von den Eindrücken und Lebensäusserungen, die wir uns beim Fussmarsch selbst erschauen können. Sie öffnen lieber den zeitlichen Horizont, indem sie uns historische und geologische Entwicklungen näherbringen, oder verfeinern unser Gespür für die grossen und kleinen Konflikte, die sich zwischen den Ansprüchen des Menschen und der Natur immer wieder entspinnen. So dient ihr neuer Wanderführer einerseits absolut zuverlässig zur Inspiration und Planung des nächsten Ausflugs ins wilde Gelände. Doch darüber hinaus (und im nicht kleineren Mass) fördert er das Bewusstsein um den Wert und die Einzigartigkeit unserer wilden Flora und Fauna.
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