Autor | Beatrice Forshall |
Verlag | Prestel |
Umfang | 255 Seiten |
ISBN | 978-3-7913-8946-2 |
Preis | Fr. 45.50 (UVP) |
Darauf, dass eine verheerende Anzahl an Tieren und Pflanzen unserer Erde in ihrem Bestand gefährdet oder gar unmittelbar vom Aussterben bedroht sind, müssen wir die Leserinnen unserer Webseite kaum mehr eigens hinweisen. Doch welcher Reichtum an Formen, Fähigkeiten, lebendigen Beziehungsketten und evolutionärer Kreativität uns dadurch unwiderruflich abhanden kommt, steht uns dann dennoch selten ganz klar vor Augen. Oder es berührt uns im Fall einer Fliege, eines Seegrases oder eines fernen Schuppentiers halt doch weniger – ganz ungeachtet dessen, dass dort vielleicht noch Entdeckungen warten, von denen wir einen direkten Nutzen hätten. Mit ihrem schönen Bildband zu einem unschönen Thema ruft uns Beatrice Forshall diesen drohenden Verlust einprägsam in Erinnerung.
Die britische Künstlerin spezialisierte sich früh in ihrer Karriere auf Radierungen, die nun als immer wieder überraschende, empfindsame und faszinierende Illustrationen ihr Buch zieren. Sie führt uns in ihren Porträts gefährdeter Tiere und Pflanzen die ganze, bemerkenswerte Breite der Ausdrucksformen ihrer Kunst vor: Mal in stimmungsvollen Panoramen und Impressionen, mal in filigranem Detailreichtum, dann wieder in ausdrucksstarker Stilisierung. Dabei fängt sie nicht nur Wesen und Eigenart der vorgestellten Vögel, Bäume, Insekten, Frösche, Blumen oder Raubkatzen gedankenvoll ein, sondern auch die Fantasie und Neugier der Betrachter. Diese Neugier befriedigt sie dann im gleichen Atemzug.
Während ihr Buch – sowohl in seiner grosszügigen Gestaltung wie auch in Qualität und Reichtum der Illustrationen – mit vollem Recht als Kunstbildband gelten darf, erweitert Beatrice Forshall es zum lehrreichen Lesebuch. Sie will der bedrohten Fauna und Flora ein Denkmal setzen, und dafür hat sie nicht nur mit der Radiernadel ihre Linien und Kurven in Druckplatten gekratzt, sondern auch ausführlich recherchiert. In bildhafter Sprache erläutert sie uns Lebensart, Fähigkeiten und Besonderheiten von Amurfalke, Flussperlmuschel oder Mangrove – sowie natürlich die Eckdaten ihrer Bedrohungslage, samt den Herausforderungen und Erfolgen der Schutzbemühungen. Schon in der Auswahl der präsentierten Spezies zeigt sich ihr Anliegen, uns nicht nur die prominenten Symboltiere näher zu bringen, sondern speziell auch die unscheinbaren, oft übersehenen Pflanzen und Tiere. Sie zeichnet so ein übergreifendes, intuitives Gesamtbild des Netzwerks des Lebens. Spätestens im Ausgang ihres Buches teilen wir ihre engagierte Besorgnis darüber, in dieses gedankenlos Löcher zu reissen.
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