Autor | Thomas Worm / Claudia Karstedt |
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Verlag | Hirzel Verlag |
Umfang | 254 Seiten |
ISBN | 978-3-7776-2120-3 |
Preis | Fr. 33.70 (UVP) |
Es muss nicht angezweifelt werden, dass die Energiesparlampe gerade auch nach ökologischen Massstäben ihre Mängel hat. So verwundert es nicht, dass die Autoren auf die Quecksilberproblematik aufmerksam machen. Diese lässt sich mit einigermassen einfachen Mitteln unter Kontrolle halten: Sorgfalt in der Handhabung, richtige Entsorgung und Information der Bevölkerung, wie dieses Buch sie liefert. Des weiteren kann ihre gewissenhafte Auflistung der dunklen Kapitel in der Herstellung der energiesparenden Leuchtkörper vorbehaltlos verdankt werden. Zur Publikation dieser wichtigen, diskussions- und veränderungswürdigen Sachverhalte hätte indessen eine Broschüre ausgereicht. Doch es sollte wohl ein Buch werden, und so finden sich darin ausserdem in langweiliger Ausführlichkeit esoterische Argumentationen, inwiefern das „kalte Flimmerlicht" der Gesundheit und dem Wohlbefinden abträglich sein könnte. Das ist unergiebig, und schon ein kurzer Blick zurück in der Geschichte hätte die Autoren auf ganz ähnliche Darlegungen stossen lassen, als damals das Gaslicht von der unnatürlichen elektrischen Glühbirne abgelöst wurde. Diese Glühbirne dient nun als Massstab für natürliches, dem Menschen evolutionär bekömmliches Licht. Nachgerade lächerlich ist dann ihre Argumentation mit dem Rebound-Effekt, der behauptet, dass die eingesparte Energie nur anderswo wieder verprasst würde. Möglich. Dennoch hat hier die Logik ein tiefes Loch. Hauptsächlich ist das Buch jedoch eine Streitschrift gegen die Regulierungswut zwielichtiger EU-Bürokraten, die mittels krimineller und wahrscheinlich kräftig lobbyierter Zwangsverordnungen dem kleinen Bürger irgendwelche Produkte aufzwingen. Und tatsächlich: Als Anti-EU-Pamphlet hat das Buch vielleicht Anlass und Berechtigung. Doch weshalb dieser Kleinkrieg auf dem Rücken einer energiesparenden Beleuchtung ausgefochten werden muss, ist uns nicht einsichtig.
Was vom Buche übrigbleibt. Wer sich gegen immer wiederkehrende Polemiken in Richtung Brüssel, konstruierte Füllsel-Kritikpunkte und eine unentwegte Anbiederung an den „kleinen Mann", den „Menschen", gewappnet fühlt, findet darin ausserdem eine nützliche Einführung in die technischen, physikalischen und optischen Grundlagen des Lichts. Und, trotz aller Polemik unsererseits, auch wichtige Informationen zur Energiesparlampe, die auf den Hochglanzprospekten der Hersteller nicht aufscheinen.
Rezension: Sacha Rufer
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