Autor | Emily Hunter |
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Verlag | Fischer Taschenbuch Verlag |
Umfang | 312 Seiten |
ISBN | 978-3-596-18874-1 |
Preis | Fr. 13.50 |
Nun kann man bezüglich des Umweltaktivismus und seiner Vertreter unterschiedlicher Meinung sein. Für die einen sind sie Vorbilder, für die anderen Angeber, und aus den Reihen wirtschaftlicher Interessenvertreter weht schon mal die Bezeichnung „Terroristen" ans aufmerksame Ohr. Der martialische Titel des Buches leistet wahrscheinlich keinen Beitrag, diese allesamt etwas übertriebenen Etiketten in sachlichere Umschreibungen umzudeuten. Überhaupt ist Sachlichkeit kein vorrangiges Merkmal der Berichterstattung, wie uns Emily Hunter schon in ihrer Einführung beweist. Da wird nicht weniger als der Weltuntergang beschworen, und das schon etwas abgenutzte Bild von der Klippe, an deren Rand wir alle stehen, darf einmal mehr an unserer emotionalen Stabilität rütteln. Doch auch wenn wir hierüber noch milde lächeln mögen, werden wir schon bald angesteckt von der Leidenschaft, die die Autoren in ihrem Kampf um eine lebensvolle Erde antreibt, und beeindruckt von der Beherztheit, mit der sie diesen aufnehmen. Wer Aktivisten gern als eine Bande von idealistischen Träumern oder Besserwissern abtun möchte, sollte sich die Mühe machen, das Vorkommen des Wortes „Angst" in den Texten zu zählen. Bemerkenswert ist zudem die Bandbreite an Problemen, denen sich die Protagonisten tapfer, humorvoll und einfallsreich entgegenstellen. Auch wenn, vielleicht auf Grund des Bekanntenkreises der Hauptautorin, die maritimen Themen einen Schwerpunkt bilden, wird doch klar, dass die vertrackte Vielfalt an Gefahren von dieser neuen Generation erkannt wurde. Genauso zeigt sich, dass hier keine Naturkonservatoren am Werk sind, die die Welt als Lebensraum für Pandas bewahren wollen, sondern um ihre höchsteigene Zukunft besorgte Menschen. Ihr Tonfall ist ehrlich, und zur Prahlerei scheint keiner von ihnen zu neigen. Es muss also von anderswo her rühren, wenn uns bei der Lektüre das ein oder andere Mal das unbescheidene Wörtchen „Held" durch den Kopf schoss.
Auch wenn diese Selbstporträts einen breiten Anteil am Inhalt des Buches ausmachen, verliert es dabei seine Botschaft nicht aus den Augen. Es will Mut machen, vor der Übermacht der globalen Umweltprobleme nicht zu verzweifeln, sondern anzupacken, wo auch immer sich eine Angriffsfläche bietet. In seinen Beispielen führt es vor, wie neue Medien, Kreativität und die ein oder andere alte Taktik zusammenspielen können, um einen Bewusstseinswandel anzustossen. Es ist alles andere als eine zynische und übersättigte Jugend, die uns hier herausfordert.
Rezension: Sacha Rufer
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