Autor | Club of Rome e.V. (Hrsg.) |
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Verlag | CEP Europäische Verlagsanstalt |
Umfang | 160 Seiten |
ISBN | 978-3-86393-012-7 |
Preis | Fr. 35.90 (UVP) |
Grosstechnische Projekte wie DESERTEC sind ja gerade auch in umweltschützerischen Kreisen umstritten. Zum Einen ist bei vielen Lösungsansätzen, die eine nachhaltige und umweltverträgliche Energieversorgung anstreben, die Dezentralisierung der Energienetze fest in die To-do-Liste eingeschrieben. Die Idee von riesigen Solarfeldern in der Sahara verläuft diesen Visionen ziemlich entgegengesetzt. Des Weiteren weckt das Projekt Erinnerungen an koloniale Ausbeutung und stellt, auf der anderen Seite, Fragen nach Energiesicherheit und Abhängigkeit. Zum ersten hier erwähnten Punkt gibt das Werk eine klare Antwort: Wir werden ohne eine Kombination der Lösungsansätze die Welt nicht innert der gewünscht nützlichen Frist auf klimaneutrale Energiequellen umstellen können. Es sollte also eine Philosophie des Sowohl-Als-auch herrschen, und ganz in diesem Sinne stellt das Buch neben dem DESERTEC-Konzept und seinen bisherigen Umsetzungen die Potentiale, Chancen und Probleme der verschiedenen erneuerbaren Energien auf ganzer Breite vor. Dabei ist nicht nur die Energieversorgung, sondern mit ebensolcher Gewichtung die Wasserversorgung Thema. Es wird dadurch seinem Untertitel vollauf gerecht und lässt sich nicht nur für Informationen zu DESERTEC als hochgradig fundierte und gelungene Informationsquelle empfehlen.
Zu den weiteren oben angeführten Einwänden gibt das Werk weniger griffige Antworten. In zwei Kapiteln werden die sozialen Implikationen und die gewünschten Auswirkungen des Konzepts auf die globalen Konfliktpotentiale und Migrationsströme untersucht, wobei eine höchst optimistische Haltung und ein vermehrter Zugriff der Autoren auf den Konjunktiv vorherrschen. Unbesehen davon erlauben auch hier die Fülle von objektiven Fakten und eine genauso übersichtliche wie dichte Beschreibung der Problemstellungen jedem Leser ein eigenes Urteil. So lässt sich sagen, dass sich das Buch zwar nicht ganz von einer Einteilung ins Fach der publizistischen PR-Bemühungen absetzen kann, dies jedoch durch seine Bereitstellung von nützlichen und verständlichen Informationen zu den wichtigsten Zukunftsfragen mehr als wettmacht.
Rezension: Sacha Rufer
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