Autor | Rudolf Rechsteiner |
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Verlag | Orell Füssli Verlag |
Umfang | 223 Seiten |
ISBN | 978-3-280-05465-9 |
Preis | Fr. 29.90 (UVP) |
Inhaltlich lässt sich das Buch dankenswert leicht zusammenfassen: Es informiert umfassend zu allem, was bezüglich der Erneuerbaren Energien und ihrem Einbau in die Schweizer Energieversorgung zu sagen ist. Wenn wir es uns nicht ganz so einfach machen wollen, können wir noch anfügen, dass dabei nicht nur die technischen Eckdaten und das Grundlagenwissen, sondern spezifisch auch die politischen und wirtschaftlichen Aspekte der Energiewende thematisiert werden. Rudolf Rechsteiner nimmt dabei die Position ein, dass eine hundertprozentige Umstellung auf Erneuerbare Energien nicht nur ökologisch wünschenswert, sondern auch ökonomisch sinnvoll sei. Er zeigt sich, nicht nur hierbei, bemerkenswert leidenschaftlich. Diese Leidenschaft, die er hinter seinem sachlichen Tonfall nicht ganz verstecken kann (oder will), darf man bei der Lektüre ruhig relativierend im Hinterkopf behalten. Beispielsweise, wenn er hier und da mal den günstigeren Prognosen gegenüber pragmatischen Einschätzungen den Vorzug gibt. Aber sosehr wir wissenschaftliche Zurückhaltung auch schätzen, lässt sich doch nicht an der Beobachtung rütteln, dass Begeisterung üblicherweise mehr bewegt als Vorsicht. Zumal Rudolf Rechsteiner darüber die Fakten nicht aus den Augen verliert. Und für seine kompetente und verständliche Darstellung dieser Fakten und Zusammenhänge bekränzen wir ihn mit dem erwähnten Grünzeug. Wie schon bei seinem letzten Buch im Orell Füssli Verlag, „Grün gewinnt", hat er sich für eine Darstellung entschieden, die das Buch auch als Nachschlagewerk nutzbar macht. Jede Doppelseite behandelt eine Thematik, wobei die linke Seite für übersichtliche Diagramme und erläuternde Illustrationen reserviert ist. Dank des geschickten thematischen Aufbaus bleibt das Werk aber genauso im traditionellen Sinne, von vorn nach hinten, lesbar. Die ungemein dichten Informationen erweisen sich bei diesem Layout als erstaunlich leicht verdaulich.
Da Rudolf Rechsteiner, wie uns nicht verborgen blieb, Politiker ist, hat er auch recht klare Vorstellungen, wie die Energiewende auf dieser Ebene anzugehen sei. Seine Empfehlungen hierzu kann er mit seinen Argumenten solide abstützen, einer Diskussion bleiben sie dadurch aber natürlich weiterhin zugänglich. Ein kleines Fragezeichen tauchte dann aber doch einmal über dem Kopf des Rezensenten auf. Der Autor schrieb sein Buch vor dem Hintergrund des GAUs von Fukushima. Im Zuge dessen verwendet er viel Energie darauf, die Atomlobby für sämtliche Hintertreibungen der Erneuerbaren Energien anzuprangern. Das ist zwar etwas ermüdend, störte uns aber nicht weiter. Dass er jedoch ein ganzes Kapitel darauf verwendet, uns die von der Atomenergie ausgehenden Gefahren und ungelösten Probleme darzulegen, wunderte uns. Eigentlich dachten wir, die dürften indessen jedermann klar sein? Einen echten Beitrag zur Zukunftsgestaltung leistet jenes Kapitel jedenfalls nicht. Da das Buch das andernorts mehr als aufwiegt, nimmt es darüber keinen Schaden, und wir krebsen deshalb kein Stück von unserer herzlichen Empfehlung zurück.
Rezension: Sacha Rufer
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