Autor | Werner Bußmann u.a. |
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Verlag | Fraunhofer IRB Verlag |
Umfang | 170 Seiten |
ISBN | 978-3-8167-8321-3 |
Preis | Fr. 50.— (UVP) |
Die tiefe Geothermie hatte und hat in der Schweiz einen zähen Start. Zuerst, da sie ausschliesslich für bereits geothermisch aktive Gebiete (beispielsweise Warmwasserquellen) konkurrenzfähig schien. Dann, da sie als technisch anspruchsvolles Verfahren ein Knowhow voraussetzt, das noch nicht im dienlichen Mass zur Verfügung stand. Und schliesslich, da wir mit dem Erdbeben von Basel gleich ein international beachtetes Unglück verzeichnen mussten, das sie viele Sympathien kostete. Nicht zuletzt darum ist hier kompetente Faktenvermittlung nötig, die Ängste und potentielle Gefahren genauso ernst nimmt wie eine unbeschönigte Umweltbilanz. Genau das bietet dieses Buch, wenn es sich in Beiträgen von Fachautoren auch mit diesen Aspekten auseinandersetzt. Erst einmal beleuchtet es jedoch die geologischen Grundlagen, dann die technischen Herangehensweisen der zwei unterschiedlichen Typen von Anlagen zur Erdwärmeerschliessung aus Warmwasservorkommen und der im tiefen Gestein gespeicherten Wärme. Hierbei kann es glaubhaft aufzeigen, dass Erdwärme als umweltneutrale Energiequelle auch dort attraktiv und nutzbringend ist, wo sie nicht so offensichtlich zu Tage tritt wie in Yellowstone oder bei Neapel. Bezüglich der Umweltbilanz kommt es zum Schluss, dass die tiefe Geothermie zwar schon mit der Windenergie und der Wasserkraft verglichen werden kann, dass aber bezüglich der Erschliessung von Reservoirs noch Verbesserungen angestrebt werden können. Betreffend der Vorbeugung und Risikoabschätzung von seismischen Ereignissen macht es verschiedene, wenn auch im kleinen Umfang dieses Buch recht grob gehaltene Handlungsvorschläge. Fündigkeitsrisiko sowie Bohr- und Erschliessungstechnologien sind weitere Schwerpunktthemen, die sich in den verschiedenen Kapiteln behandelt finden. Die oberflächennahe Geothermie, wie sie mittels Erdwärmesonden oder –kollektoren zum Einsatz kommt, wird schliesslich noch im letzten Beitrag vorgestellt. Dieser ist jedoch nur als abrundende Ergänzung zu betrachten.
Auch wenn sich das Buch nach eigenen Angaben an Planer und Studierende wendet, darf es genauso jedem interessierten Laien empfohlen werden, der sich von einigen auftretenden Fachbegriffen nicht über Gebühr erschrecken lässt. Zum einen, da das Buch die Fachsprache im Zuge seines planvollen Aufbaus gleich zu grossen Teilen erschliesst. Zum andern, da es einen Überblick bietet, der sich zwar tief, aber nicht bis in die technischen oder geologischen Spezialfragen in das Thema einarbeitet und somit durchgehend begreiflich bleibt.
Rezension: Sacha Rufer
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