Autor | PDECHCO ApS. (Hrsg.) / Patrick Drew / Erik C. Hoppe (Red.) |
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Verlag | Knesebeck |
Umfang | 265 Seiten |
ISBN | 978-3-86873-489-8 |
Preis | Fr. 53.90 (UVP) |
Dieser Bildband ist die Buchversion einer Website und die Darbietung des Programms einer Initiative, beide unter dem Namen www.100solutions.com firmierend. Das klingt erst mal seltsam, doch keine Angst: Es ist hauptsächlich ein Buch. Ein schönes und ein wertvolles Buch sogar.
Es will zum einen unser Bewusstsein und Verständnis für die Gefährdung unserer Lebensgrundlagen schärfen. Das tut es, indem es uns Informationshäppchen zubereitet: Dass sich der illegale Handel mit gefährdeten Arten weltweit auf bis zu zehn Milliarden Dollar jährlich beläuft, oder dass Druckerkartuschen trotz Recyclingmöglichkeiten weiterhin in 4 von 5 Fällen weggeworfen werden, oder dass eine Plastiktüte durchschnittlich 20 Minuten lang benutzt wird. Diese Fakten sind zwar sehr punktuell, doch da das Buch insgesamt einhundert davon wiedergibt, vermitteln sie doch ein recht umfassendes Bild. Zum andern – und das ist sein tieferer Sinn – sind es Fakten, die verändert werden können. Die gesammelten hundert Ideen und Lösungen, die der Band anbietet, sind nicht alle bereits alltagstauglich. Manche, wenn auch wenige, sind noch ausgesprochen visionär. Sie sind auch nicht alle von einem grundlegenden Veränderungsanspruch geprägt. Manche verzögern die Plünderung unseres Planeten nur. Aber sie sind alle sinnvoll und notwendig, und sie machen Mut. Sie verschaffen uns die Möglichkeit, unsere Welt neu zu denken, und zwischen den Zeilen vermitteln sie Anknüpfungspunkte, unsere Vorstellungen von Wohlstand und Wachstum zu revidieren.
Mit seiner gerafften Darlegung von Problemen und Lösungen wirft uns das Buch ständig zwischen Beunruhigung, Ernüchterung und Hoffnung hin und her. Das macht es zu keiner leichten Lektüre, doch durch seine gelungene Aufmachung versüsst es uns diesen Gefühlsreigen. Seine reiche Auswahl von grosszügig bemessenen, qualitativ hochwertigen Fotografien verwandelt es in einen stimmungsvollen Bildband, der dem Geist stets den Raum lässt, die aufrüttelnden Texte auch zu verarbeiten. Erstaunlicherweise – angesichts der Themen – sind die Fotos sogar überwiegend schön, in einem ganz alltäglichen Sinn, und dies, ohne die Botschaft des Buches zu unterlaufen. Einzig Professor Stephen Hawking gelingt das ein Stück weit, indem er uns zum Schluss des Buches empfiehlt, besser bald mal in den Weltraum auszuwandern. Nicht, dass unser Abenteuergeist dem widersprechen würde, und auch nicht, dass wir angesichts der Zunahme der menschlichen Weltbevölkerung nicht schon ähnliche Gedanken gehegt hätten. Aber ein bisschen seltsam ist diese Wortmeldung schon. Zumal am Ende eines Buches, dem es ansonsten so fabelhaft gelingt, uns die kühne Vorstellung schmackhaft zu machen, unseren Planeten auch für zukünftige Generationen zu erhalten.
Rezension: Sacha Rufer
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