Autor | Martin Puntigam / Werner Gruber / Heinz Oberhummer |
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Verlag | Hanser Verlag |
Umfang | 295 Seiten |
ISBN | 978-3-446-43215-4 |
Preis | Fr. 27.90 (UVP) |
Der Satiriker Martin Puntigam und die beiden Physiker Heinz Oberhummer und Werner Gruber, bekannt aus Funk und Fernsehen, zeigen uns in ihrem Buch, was wir von Tieren über Physik lernen können. Das ist eine ungenaue Aussage, denn wir lernen nicht an erster Stelle von den Tieren, sondern von den Autoren, nur eben am Beispiel der Tiere. Diese Tiere sind, neben den üblichen Verdächtigen, speziell auch Bakterien, Käfer, Krebse und, ja doch, Schnecken. Wer also gedacht hat, der Titel sei nur ein lustiger Einfall des Satirikers im Trio, der hat sich geirrt. Tatsächlich wurden schon Gedanken gelesen, indem man Schnecken streichelte - nur die Gedanken der Schnecken zwar, aber immerhin. Womit wir den Leser dieser Zeilen vielleicht schon wieder auf eine falsche Fährte gelockt haben: Es geht in dem Buch nicht um Telepathie und andere scheinbar unerklärliche, magische oder esoterische Phänomene. Die einzige Magie, die es vermittelt, ist jene der harten Naturwissenschaften. Diese zeigen sich dann aber gern derart hart, dass sie den lieben Gott als Fabelwesen bezeichnen. Wer so was nicht abkann, sollte vor der Lektüre sein Immunsystem auf Vordermann bringen. Magisch ist das Buch ebenfalls nur in dem Sinne, dass es ein zauberisches Entzücken über die schönen Lichter, die die vermeintlich so trockene Naturwissenschaft auf unsere Welt zu werfen vermag, auslöst. Die Autoren führen uns überzeugend vor, weshalb das fantastische Wunder des Lebens auf unserer Erde des Wunders gar nicht bedarf, ja, weshalb es von Wundern geradezu degradiert würde. Das wussten wir zwar bereits, aber wir liessen uns von diesen speziellen Autoren nur zu gern daran erinnern.
Diese Erinnerung funktioniert vielleicht deshalb so gut, weil Martin Puntigam die Wissenschaft mit einem reichlichen Mass seines bösen, aber geistreichen Humors flambiert hat. Oder auch, weil Werner Gruber und Heinz Oberhummer sich für ihre Erklärungen der alltäglicheren und ausgefalleneren Einsichten der Naturwissenschaften so einleuchtend bildhafte Vergleiche einfallen liessen, dass selbst der Rezensent endlich hofft, die Sache mit dem Unterschied von elektrischer Spannung und Stärke jetzt kapiert zu haben. Möglicherweise ist das Erfolgsrezept aber auch nur der billige Kniff, den Leser nach einer scheinbar verrückten Aussage auf eine spätere Aufklärung zu vertrösten, der diesen Leser dazu zwingt, mit hungrigen Augen und immer wieder verschroben auflachend sein Tagewerk zu Gunsten eines exaltiert in rosa Samt gebundenen Buches zu vernachlässigen. Jedenfalls funktioniert's: Singende Mäuseriche. Raumfahrende Wasserbären. Das Leben nach der Guillotinierung. Sehen Sie?
Rezension: Sacha Rufer
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