Buch «Die Kunst des kooperativen Handelns»

Buch «Die Kunst des kooperativen Handelns»

Eine Agenda für die Welt von morgen

Der Psychologe Claas Triebel und der Wissenschaftsjournalist Tobias Hürter sind überzeugt, dass wir das Zeitalter von Konfrontation (Kalter Krieg) und Konkurrenz (Weltwirtschaftlicher Wettkampf um Ressourcen) endgültig hinter uns lassen und uns stattdessen in ein Zeitalter der Kooperation begeben sollten. In ihrem Buch erläutern sie, weshalb uns diese Utopie ein vitales und sehr konkretes Anliegen sein muss.

 

Autor  Claas Triebel / Tobias Hürter
Verlag  Orell Füssli Verlag
Umfang  224 Seiten
ISBN  978-3-280-05470-3
Preis  Fr. 22.90 (UVP)

 

Die Ideen vom Abschied vom Wettkampfsystem und der Besinnung auf die Werte und Strategien der Zusammenarbeit in Wirtschaft und Politik sind natürlich nicht neu. Längst hat sogar die Biologie, die sich den Vorwurf gefallen lassen muss, eine vulgäre Ellbogen-Interpretation der Evolutionstheorie zumindest nicht verhindert zu haben, die erfolgreichen Kooperationsstrategien in der Natur für sich entdeckt. In den meisten Publikationen zu alternativen Wirtschaftsmodellen und wirksamem Umweltschutz stossen wir sowieso darauf. Wenn uns also die Autoren Hürter und Triebel in diesem Buch das Gedankengut einer kooperativen Gesellschaftsgestaltung nahe bringen, erkennen wir viele ihrer Ansätze wieder oder finden sie gar anderswo schon tiefgründiger ausgelotet. Doch da ein Anspruch auf Entdeckerruhm ebenso wenig im Anliegen der Autoren liegt wie eine spezifische Detailliertheit, was haben sie uns stattdessen zu bieten? Dies: Ihr Buch ist eines, das ganz unaufdringlich Weltbilder zurechtrückt, Orientierung gibt und Gestaltungskräfte mobilisiert. Es ist der kluge, breit gefächerte und vor allem überzeugende Grossentwurf eines Wandels, der zwar in den Köpfen beginnen muss, aber seinen praktischen Wert bereits hinreichend unter Beweis gestellt hat.

Wenn wir von Klugheit sprechen, so meinen wir die Klugheit des Buches in seinem Aufbau, seinem Verzicht auf moralische Belehrung und überhaupt seinem unverkrampften Tonfall, aber auch die Fähigkeit der Autoren zur Auswahl von einfachen, aussagekräftigen Beispielen. Wenn die Autoren von den Grundgedanken und Erfolgen einer regionalen Währung (dem "Chiemgauer") berichten, wird klar, welche leise, aber dennoch nicht zu unterschätzende Sprengkraft ein solches Projekt mit seiner Umkehrung des Zinssystems hat. Umso erstaunlicher ist, dass es nicht nur erfolgreich ist, sondern offensichtlich eine echte Bereicherung darstellt. Der tatkräftige Wandel zur Kooperation, den sie propagieren, beschränkt sich indessen nicht auf die Finanzwirtschaft. Das Buch beleuchtet in einer kurzen Überschau die philosophischen und psychologischen Grundlagen der menschlichen Kooperationsfähigkeiten, zeigt uns Organisationsstrukturen kooperativer Gemeinschaften und beschäftigt sich im weiteren mit den Themenfeldern Bildung, Technik, Arbeit oder Politik, spezifisch auch der Umweltpolitik. Es entwirft in all diesen Belangen kein Bild von blühenden Landschaften, die sich mit ein wenig Geduld selbst begrünen, sondern behält praktischen Bodenkontakt. Da wird dann auch gleich deutlich, was die Autoren meinen, wenn sie uns den Mut zur Utopie empfehlen. Eine Utopie nach ihrer Auslegung ist keine elitäre Ideologie, sondern ein Wegweiser. Der neue Weg - wie sie uns an der unentwegt scheiternden internationalen Klimapolitik aufzeigen - ist noch überwuchert. Doch da es "so nicht weitergeht", wie wir alle wissen, haben uns Claas Triebel und Tobias Hürter die ersten Meter eines anderen, zukunftsträchtigeren Pfades mit ihrem Buch schon einmal freigeräumt.

Rezension: Sacha Rufer

 

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