Autor | Elsbeth Flüeler |
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Verlag | Ott Verlag (hep verlag) |
Umfang | 205 Seiten |
ISBN | 978-3-7225-0115-4 |
Preis | Fr. 38.— (UVP) |
Zehn Bergstürze jüngeren und älteren Datums im gesamten Schweizer Alpengebiet geht die Autorin mit dem Leser ab. Darunter sind selbstverständlich die grossen Bergstürze von Flims und von Goldau und die mit literarischem Nachruhm gesegnete Derborence, aber auch unbekanntere, jedoch nicht weniger reizvolle Wanderungen. Im Zusammenhang mit einem Bergsturz von „reizvoll" zu sprechen, ist natürlich eine Frechheit. Sie sind Katastrophen, die immer wieder viele Menschenleben forderten und die Schicksale von ganzen Landstrichen prägten. Und sie sind eine Bedrohung, die uns, auch im Zuge des Klimawandels, weiterhin in Atem halten wird. Aber abseits solcher Wertungen hat die Natur die beharrliche Neigung, auf einen plötzlich neu auftauchenden See mit einer sofortigen Ausschreibung von Wohnraum und auf Geröllfelder mit Pionierpflanzen zu reagieren. Bergstürze können eine Landschaft nicht nur geologisch, sondern auch ökologisch umkrempeln, und sie bieten damit, wie uns die Geografin Elsbeth Flüeler in ihrem Buch anschaulich vorführt, vielseitig lehrreiche Ausflugsziele für neugierige Wanderer.
Das Eine, was sie uns, nicht zuletzt anhand zahlreicher hilfreicher Fotografien, verständlich und sichtbar macht, sind die geologischen Abläufe und Konsequenzen eines Bergsturzes. Dazu zählt auch ein kurzes Interview mit einer Geologin, die die Bedrohungsveränderung im Hinblick auf den Klimawandel kritisch reflektiert. Über dies hinaus folgt die Autorin den Spuren der Katastrophen in die Kulturgeschichte, die Literatur und in die Überlieferung und Deutung von Bergstürzen in Legenden und Sagen. Sie kann uns für ihre botanischen Folgen genauso interessieren wie für die Bergsturzforschung. Fast vergisst man darüber, dass man einen Wanderführer in der Hand hält. Doch mit seinem dem besonderen Thema des Buches angepassten Kartenmaterial, Wegbeschreibungen samt Varianten und jeweils einem übersichtlichen Informationsteil mit nützlichen Entfernungs- und Höhendifferenzberechnungen und Verpflegungsmöglichkeiten wird es auch diesem Zweck bestens gerecht. Für das Verantwortungsbewusstsein der Autorin spricht zudem ihre Auflistung der Anforderungen ihrer Routen an den Wanderer.
Rezension: Sacha Rufer
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