Autor | Erwin Beck (Hrsg.) |
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Verlag | Wiley-VCH Verlag |
Umfang | 246 Seiten |
ISBN | 978-3-527-33212-0 |
Preis | Fr. 28.60 (UVP) |
Die Aufsatzsammlung begibt sich in sechs Teilen auf einen ausgedehnten Streifzug durch die Themenvielfalt der Biodiversitätsforschung. Beginnend mit einem kurzen Ausblick darauf, was sich an Arten noch unentdeckt auf unserem Planeten tummelt (und wie es entdeckt werden soll), lehren die Fachbeiträge im Schwerpunkt des Buches die Komplexität von Biodiversität an ausgesuchten Beispielen zu verstehen... soweit, wie die Forscher dies selbst schon tun. Die Forscher bewegen sich dabei augenscheinlich oft im Wasser, und nur selten unter Arten, die einer breiten Leserschaft hinlänglich bekannt sein dürften. Das ist ein Vorteil: Immerhin sind schon rein quantitativ in den Reichen der Mikroorganismen, der Gliederfüsser, der Pilze oder der Fische mehr neue und entscheidende Entdeckungen zu erwarten als unter Säugern und Vögeln. Und für das Verständnis von Ökosystemen sind die Kleinsten oft entscheidender als die Grossen. Der Leser wird dadurch auf Pfade geleitet, die auch tatsächlich seine Entdeckerlust kitzeln. Es ist zugleich ein Nachteil: Ein Tiger löst einfach stärkere unmittelbare Gefühle aus als ein Pfeilwurm. Doch wie dem auch sei: Seine selbstauferlegte Aufgabe, das Verständnis und die Kenntnisse bezüglich der atemberaubenden Vielfalt des Lebens zu schärfen und auszuweiten, vollbringt das vom Botaniker und Biodiversitätsforscher Erwin Beck herausgegebene Buch anstandslos, und dies trotz der Konzentration der einzelnen Beiträge auf sehr spezialisierte Forschungen. Das gilt sogar noch mehr für den Abschluss des Buches, der uns die Möglichkeiten vor Augen führt, Biodiversität dienlich zu nutzen und zu schützen, und uns dabei die wissenschaftlichen Einschätzungen bezüglich der Gefährdung der heimischen Ökosysteme durch invasive Arten oder der Forderungen des Biodiversitätsschutzes an die Raumplanung durchsichtig macht.
Schwer fällt uns nur, das Buch einem Zielpublikum anzuempfehlen. Obwohl man ganz offensichtlich den Versuch unternommen hat, die Fachbeiträge auch einem Laienpublikum zugänglich zu machen, führte man diesen nicht besonders vehement. So fordert es vom Leser doch eine nähere Vertrautheit mit biologischen Fachbegriffen und Methoden, während es auf der anderen Seite der Fachklientel etwas zu unkonzentriert erscheinen mag. Angesichts des kenntnisreichen Inhalts darf man das Buch, das auch stets die Tugend der kritischen Hinterfragung hochhält, gleichwohl jedem interessierten Leser ans Herz legen.
Rezension: Sacha Rufer
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