Warum wird Biogemüse und -obst in Plastik verpackt?

Auf dem Markt wird das Gemüse unverpackt verkauft. Auf dem Markt wird das Gemüse unverpackt verkauft.

Wer bewusst Bio kauft, achtet auf die gesunde Ernährung und will einen Beitrag für den Umweltschutz leisten. In den Schweizer Supermärkten werden jedoch ausgerechnet Biogurken, Biopeperoni, Bioäpfel usw. in Plastik geschweisst, während konventionelle Produkte lose in Kisten liegen. Bio und Plastik passt nun wirklich nicht zusammen, und dies stösst vielen Biokonsumenten sauer auf. Was haben sich die Grossverteiler dabei bloss gedacht?

Bei einigen Produkten wie zum Beispiel Rucola-Salat scheint eine Verpackung zumindest logistisch Sinn zu ergeben. Doch wieso in aller Welt wird eine einzelne Gurke in ein Plastikkorsett gezwungen? Bei den Grossverteilern nachgefragt, erfolgt eine prompte Antwort: Das Gesetz verpflichte, Bio-Produkte jederzeit klar erkennbar von konventionell produzierter Ware zu trennen. Ohne Verpackung könnte es schnell passieren, dass die Biogurke in der Kiste der Nicht-Biogurken landet. Konsumenten möchten jedoch jederzeit Gewissheit haben, dass wo Bio drauf steht, auch Bio drin ist.

 

„Werden Bio-Produkte nicht abgepackt, besteht die Gefahr von Kontamination durch verschiedenste Faktoren, wie beispielsweise durch andere Früchte oder auch durch Kunden, welche die Ware anfassen und vorher z.B. ihre Hände eingecremt haben.“
Migros Genossenschaftsbund


Diese Erklärung klingt einigermassen plausibel. Dennoch stellt sich die Frage, warum nicht einfach Biogemüse und -früchte einzeln und offen verkauft und die konventionellen Produkte plastikverpackt werden. Auch darauf gibt es eine Antwort: Man wolle sicherstellen, dass einzelne Bioprodukte klar als Bio erkennbar seien. Direkt auf den Produkten – zum Beispiel auf Sellerie – haften Aufkleber vielfach schlecht. Weitere Vorteile seien Frische, Schutz und längere Haltbarkeit. Dies hiesse allerdings, dass konventionelle Produkte weniger frisch sind. Ausserdem dürfte mangelnde Frische höchstens bei von weit her importiertem Gemüse und Obst ein Problem sein; – Produkte, die von Biokonsumenten tendenziell ebenfalls gemieden werden.
Könnte man das Problem nicht mit umweltfreundlichen, kompostierbaren Verpackungen lösen? Dies lehnt Coop bewusst ab, da die kompostierbaren Folien aus Weizen- oder Maisstärke das Nahrungsmittelangebot konkurrenzieren und meist aus industrialisierter Landwirtschaft stammen.
Die Richtlinien von Bio Suisse schreiben allerdings vor, dass die umweltfreundlichsten Verpackungen gewählt werden müssen. Dazu gehört Plastik bestimmt nicht. Wieso Bio in Plastik verkauft wird, bleibt also zumindest teilweise ein Mysterium.

„Es sollen wenn möglich Materialien aus erneuerbaren oder nachwachsenden Rohstoffen verwendet werden (z.B. Glas, Karton, Recycling-PET etc.).“
Richtlinien für die Verpackung von Knospe-Produkten, Bio Suisse


Wer auf Plastikverpackungen aber nicht auf Bio verzichten will, dem bietet sich im Biogeschäft oder auf dem Wochenmarkt eine gute Alternative.

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.