Biologische Alternativen zu Mikroplastik

Plastik ist überall – auch wenn für unsere Auge häufig nicht sichtbar. Wie zahlreiche Meldungen in den letzten Wochen zeigten, tummeln sich winzige Plastikkügelchen nicht nur in Kosmetikprodukten, sondern mittlerweile auch im Trinkwasser, in Speisefischen und im Bier. Im Körper von Lebewesen kann Mikroplastik erhebliche Schäden anrichten. Das müsste nicht sein: Laut Forschern der Fraunhofer UMSICHT kann Mikroplastik problemlos durch umweltfreundlichere und gesündere Alternativen ersetzt werden.

 Als Mikroplastik werden kleine Plastikpartikel oder -Kügelchen aus Polyethylen PE oder Polypropylen PP mit einer Grösse zwischen fünf Mikrometer und maximal fünf Millimeter bezeichnet. Die Teilchen gelangen einerseits durch den mechanischen Zerfall herumliegender Plastikgegenstände wie Taschen, Flaschen oder Spielzeug und andererseits über Kosmetikprodukte in die Umwelt. Insbesondere Produkte mit Peeling Effekt wie Zahnpasta, Duschgels oder Waschcremes enthalten die kleinen Kügelchen, die schliesslich über das Abwasser in Flüsse und Meere gelangen. Problematisch an den Partikeln ist ihre Eigenschaft, Giftstoffe wie beispielsweise das Insektizid Dichlordiphenyltrichlorethan DDT zu binden. Fische, Muscheln, Krebse und andere Meeresbewohner verwechseln die Partikel häufig mit Futter und vergiften sich mit der Zeit immer mehr. Letztlich gelangen die Schadstoffe auch in unsere Nahrungskette.

„Mikroplastik in Kosmetikprodukten muss nicht sein“.  
Dr. Sebastian Pörschke, Fraunhofer UMSICHT

Um das Problem in den Griff zu bekommen, forscht ein Team am Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) in Oberhausen (D) an einer vielversprechenden Alternative auf der Basis von Biowachsen.  Bienenwachs, Karnaubawachs oder Candelillawachs sind nachwachsende Rohstoffe und – im Gegensatz zu Kunststoffen – biologisch abbaubar. Die Wachse können zu Pulver gemahlen oder mittels Hochdruckverfahren zerkleinert werden. Dabei  wird das Wachs geschmolzen, bei hohem Druck mit sogenannt überkritischem Kohlendioxid vermischt und anschliessend durch feine Düsen gepresst. Pro Stunde lassen sich mit der Testanlage rund 300 Kilogramm Wachspulver produzieren – eine Menge die der bisher benötigen Mikroplastikmenge entspricht.

Ein weiterer Vorteil der biologischen Mikropartikel: Das verwendete Kohlendioxid ist ein Abgas aus der Düngemittelherstellung. Kommt es in der Mikropartikelherstellung zum Einsatz, kann es noch einmal sinnvoll genutzt werden, bevor es als Treibhausgas in die Atmosphäre entlassen wird.  

Im Gegensatz zu den Plastikpartikeln, sind die Wachse nicht nur biologisch abbaubar, sondern gelten auch als gesundheitlich unbedenklich. Bereits heute sind sie in vielen Lebensmitteln wie z.B. in Überzügen von Süssigkeiten enthalten. Zurzeit wird an weiteren Biowachsen wie Beerenwachs, Reiswachs oder auch Sonnenblumenwachs geforscht. Die Beteiligten sind optimistisch, dass sie mit den Biopartikeln massgeblich zur Lösung des Mikroplastik-Problems beitragen können.

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