Wer sich von unserem Tagesartikel vom Dienstag inspirieren liess, die Ferien in der trauten Schweiz zu verbringen, findet im Gartenreiseführer Schweiz eine Vielzahl von lohnenden Tagesausflugszielen:
Sarah Fasolin / Markus Häfliger (Mitarb.)
Callwey Verlag, 416 Seiten
ISBN 978-3-7667-2043-6
Fr. 28.50 (UVP)
Das Titelbild mag noch darüber hinwegtäuschen, doch das naturnahe Gärtnern ist in den Gartenreiseführern angekommen. Zumindest in diesem. Obwohl sich die Autorin Sarah Fasolin nicht vordringlich als eine Vorkämpferin der naturnahen Gartengestaltung zu erkennen gibt, findet sie für ihren Reiseführer eine ausgewogene Auswahl, die der Neuorientierung im Gartenbau gebührend Rechnung trägt. Es führt uns in eine reiche Vielfalt von Kräutergärten, Schlossparks, Nutz- und Botanischen Gärten, Zen-, Alpen- und eben Naturgärten. Sarah Fasolin unterteilt diese repräsentative Auswahl von 300 öffentlichen und privaten Gärten sinnfällig nach Kantonen, wobei sie die thematische Reichhaltigkeit auch für die Unterkapitel anstrebt. Für jeden Garten hat sie die touristischen Informationen zusammengetragen, samt Telefonnummer und Webadresse zur Anmeldung, wo dies nötig ist. Im Kernstück des Führers, den Gartenporträts, gelingt es ihr, die sachlichen und geschichtlichen Informationen mit sympathisch persönlicher Stimme vorzutragen und so das frohe Staunen, das sie in die Gärten trug, gleich auf ihre gartenenthusiastischen LeserInnen – und jene, die es diesen Sommer werden wollen – zu übertragen.
Des Weiteren hätten wir hier sehr gern einen süffigen neuen Roman, Krimi oder Thriller mit wenigstens entfernt ökologischer Thematik vorgestellt. Allein, wir fanden keinen, dem wir dann auch ein Gütesiegel verpassen könnten. Doch während sich die belletristische Landschaft leider auch weiterhin grösstenteils ökologiefrei präsentiert, haben sich glücklicherweise die hinlänglichen Sachbücher längst hinter die Ohren geschrieben, dass sich Unterhaltungsqualitäten mit Informationsvermittlung trefflich verbinden lassen. In diesem Sinne behauptet der Geologe und Kolumnist Axel Bojanowski: Die Erde hat ein Leck.
Axel Bojanowski
Deutsche Verlags-Anstalt DVA, 186 Seiten
ISBN 978-3-421-04619-2
Fr. 24.50 (UVP)
Damit es einem solchen Geologen, der Bewegungen in Zeitaltern misst, gelingt, etwas Spannendes aus seinem Forschungsfeld zu erzählen, muss er sich ein wenig anstrengen. Axel Bojanowski scheint es leicht zu fallen. Zumindest sein Erzählton suggeriert das: Leicht, flüssig, gut gelaunt erzählt er uns von Geologen, die im wörtlichen Sinn der Erde lauschen, von Kartenmanipulationen im Satellitenzeitalter oder von der Korrelation von Selbstkasteiung und Vulkanausbrüchen. Sowie natürlich von all jenen Naturerscheinungen, die uns die Wichtigkeit seines Forschungsgebiets ganz von selbst ins Bewusstsein rufen; Erdbeben, Tsunamis, Tornados, Klimawandel. Er schildert uns einen bewegten Planeten, und er schildert ihn uns in bester wissenschaftlicher Tradition nicht als einen Ball erlauchter Fakten, sondern als einen Quell sonderbarer, Neugier stiftender Rätsel. Da gerät dann schnell auch mal das wohlgehütete Schulwissen ins Taumeln, wenn nur eine Frage mehr gestellt wird. Wie, ganz genau, entstehen Hügel? Wellen? Das Kopfweh bei Föhn? In kurzen Kapiteln, die dann auch die zeitweilige Aufmerksamkeitsabwanderung zur Bewunderung realer Landschaften zulassen, vermittelt uns Axel Bojanowski die neuen Erkenntnisse zu nur scheinbar trivialen Phänomenen und öffnet unseren Horizont für all die Mysterien, die dahinter noch lauern.
Für die jüngeren Leser indessen gibt es spannende Literatur zu ökologischen, speziell tierschützerischen Themen noch und nöcher. Wir können hier also aus dem Vollen schöpfen, und dort, im Vollen, fanden wir bereits im letzten Herbst eine neue Kinderbuchreihe, die all unsere Vorurteile gegen Kinderbuchreihen gründlich gegen die Wand fuhr. Vier Bände sind in ihr bisher erschienen, kein einziger schwächerer Band war bislang dabei. Wir stellen vor: Die Task Force Animal.
Jean-Marie Defossez
KERLE im Herder Verlag
bislang 4 Bde.
je Fr. 12.— (UVP)
Die ‚Task Force Animal‘ ist eine Geheimorganisation, die sich einem sehr aktiven Tierschutz, nämlich dem tätigen Schützen von bedrohten Tieren vor geldgierigen Unternehmern, Jägern etc. verschrieben hat. Hierfür steht ihren zwei jugendlichen Agenten, Noah und Lisa, ein fliegendes Task-Force-Mobil sowie je ein spezieller Anzug zur Verfügung, der ihnen die Verwandlung in jedes beliebige Tier ermöglicht. Natürlich ist die Vorstellung von Jets steuernden Zehnjährigen, die sich in Undercover-Tiergestalt internationalen Konzernen in den Weg stellen, gelinde gesagt etwas unrealistisch. Doch dieses Setting erlaubt dem Zoologen Jean-Marie Defossez, in seinen jeweils etwa 120 Seiten starken Büchlein die bedrohten Tiere nicht nur als machtlose Opfer menschlicher Natureingriffe, sondern als eigenständige Lebewesen mit ihren selbstständigen Verhaltensweisen und ihrer individuellen Würde zu beschreiben. Dies bettet er in spannende Geschichten, die es trotz ihrer action- und humorgetriebenen Handlung immer schaffen, auch noch altersgerechte und doch erstaunlich reflektierte Hintergründe zu den zugrundeliegenden Problematiken zu vermitteln. Das ist solides Storytelling. Gepaart mit der leichtfüssigen und sympathischen Charakterzeichnung der beiden ProtagonistInnen, die sich mit jedem Band als Ich-Erzähler abwechseln, und dem durchweg glaubwürdigen Engagement hat sich diese Kinderbuchreihe unseren über alle bisherigen vier Bände ungebrochenen Respekt und eine herzliche Empfehlung erstritten.
Weitere spannende Rezensionen, sowie Buch-Empfehlungen finden Sie in unserem Ratgeber
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