Heimtückischer Winzling
Bursaphelenchus xylophilus gehört zu den wenigen Fadenwurmarten, die dank körpereigenen Enzymen pflanzliche Fasern verdauen und als Nahrung verwerten können. Trotz seiner geringen Grösse von nur knapp 1 mm richtet der Kiefernfadenwurm B. xylophilus (auch Föhrenfadenwurm genannt) beachtlichen Schaden an. Er zerstört das lebensnotwendige Wasserleitgewebe des Baumes. Die reduzierte Wasserzufuhr führt zum Rückgang der Harzproduktion und zum Absterben der Nadeln, Ästen und schliesslich des gesamten Baumes. Verschiedene Kieferarten sind von dieser heimtückischen Krankheit, der sogenannten „Kiefernwelke“ betroffen. Typische Merkmale sind rot-braun verfärbte Nadeln in heissen und trockenen Sommern, die das Absterben des Baumes innerhalb weniger Monate zur Folge haben. In feucht-kühlem Klima hingegen bleibt die Krankheit mangels sichtbaren Welkeerscheinungen oft unerkannt.
Der Kiefernfadenwurm gehört zu den gefährlichsten Kiefernschädlingen weltweit. Er ist in Nordamerika heimisch und wurde vor knapp 100 Jahren in Japan eingeschleppt, wo er noch heute grosse Schäden verursacht. Eidgenössischer Pflanzenschutzdienst EPSD (Leitfaden zum Umgang mit dem Kiefernholznematoden)
Ausbreitung durch Importholz
Mittels Import von infiziertem Schnittholz und Holzverpackungsmaterial aus Nordamerika wurde der Kiefernfadenwurm in Portugal und Japan eingeschleppt. In Portugal wurde er erstmals 1999 nachgewiesen, wo er sich seither explosionsartig vermehrt hat. Auch in Teilen Spaniens gibt es vereinzelte Befallszonen. Obwohl B. xylophilus bis jetzt in Wäldern der Schweiz noch nicht nachgewiesen wurde, besteht aufgrund günstiger klimatischer und ökologischer Bedingungen auch hierzulande das Risiko einer Ausbreitung in den Kiefernwäldern. Diese befinden sich vorwiegend im Alpenraum auf steilen Hängen, wo sie als Schutzwälder funktionieren. Der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst (EPSD) schreibt in einem Leitfaden zum Umgang mit dem Schädling, dass durch einen Befall die Schutzfunktion dieser Wälder stark beeinträchtigt wäre. Deshalb wird das Schadpotenzial des Kiefernfadenwurms in der Schweiz als hoch eingeschätzt. Entscheidend für die Ausbreitung des Kiefernfadenwurms in den Nadelholzwäldern sind verschiedene Bockkäfer (Monochamus-Arten), die als Überträger fungieren. Sie geben ihn beim Frass oder durch die Eiablage auf gesunde Kiefern weiter. Gemäss EPSD brüten die Bockkäfer bevorzugt in den absterbenden oder toten Kiefern und nehmen dabei den Fadenwurm auf. Die ausfliegenden Bockkäfer führen mehrere Tausend Fadenwürmer unter den Flügeln oder in den Atemröhren mit sich.
Massnahmen zur Bekämpfung
Um den Befall und die Ausbreitung des Schädlings in Süd- und Zentraleuropa im Zaum zu halten, pocht die EU auf die Erstellung von Notfallplänen und die Verschärfung der Schutzmassnahmen. Als Bekämpfungsmassnahmen erfolgte die Rodung von befallenen Wäldern in Portugal und die Schaffung von Pufferzonen, um die weiteren Ausbrüche des Schädlings zu unterbinden. In der Schweiz setzt man auf gezielte Überwachung des Überträger-Käfers, Früherkennung von Befall mittels Probenahme, Kontrolle von Importholz aus Risikogebieten, Meldepflicht von Holzverpackungsmaterial sowie Hitzebehandlung oder Vernichtung von beanstandetem Material. Der vom EPSD erarbeitete Leitfaden richtet sich an die zuständigen Behörden und an die Importeure von Nadelholz und Nadelholzprodukten.
Weitere Informationen:
Leitfaden zum Umgang mit dem Kiefernholznematoden (Bursaphelenchus xylophilus) (bafu.ch)
Kiefernholznematode (wsl.ch)
Der Kiefernholznematode - ein Notfallplan für Österreich (waldwissen.net)
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