Riesenbärenklau – gefährlich schön

Der Schnee verleiht selbst dem übelsten Kraut noch etwas dekoratives Der Schnee verleiht selbst dem übelsten Kraut noch etwas dekoratives

Die Pflanze ist imposant: Sie wird bis zu dreieinhalb Meter hoch und trägt wunderschöne Blüten; verständlich, dass sie bei Gartenbesitzern beliebt ist. Sie erweist sich aber als sehr gefährlich für Mensch und Tier und darf inzwischen nicht mehr angepflanzt werden. Sie hat allerdings schon längst die Gärten verlassen und wächst wild an Bachufern, Wald- und Wegrändern.

Der Riesenbärenklau – auch Herkulesstaude genannt – zählt zu denjenigen Neophyten, die unsere heimische Pflanzenwelt verdrängen. Die grossen Blätter, die sich bereits früh im Frühling zeigen, decken den Boden ab, und nichts anderes mehr kann hier wegen des Lichtmangels gedeihen. Jede Pflanze bildet mehrere 10 000 Samen. Diese bleiben bis sieben Jahre keimfähig. Die Ausbreitung geschieht durch den Wind, das Wasser oder durch Tiere. Der Riesebärenklau trägt den Gattungsnamen „Heracleum“ nach Heracles (Herkules), der die Heilwirkung entdeckt haben soll. Herkules war ein sehr starker Mann mit unglaublicher Kraft und Energie. Passender könnte der Name für diese kräftige Pflanze nicht sein.

Verbreitung

Nach einer Legende soll Zar Alexander I. im Jahre 1815 Fürst Clemens von Metternich eine Schale mit Samen des Riesenbärenklaus als Geschenk aus seiner Heimat überreicht haben. In Böhmen seien sie danach angepflanzt worden. Man mag diese Geschichte glauben oder nicht, Tatsache ist, dass die Pflanze inzwischen in ganz Europa anzutreffen ist. Besonders in Grossbritannien ist die Verbreitung massiv. Die Riesenpflanze kommt erst eher vereinzelt in der ganzen Schweiz vor. Höchste Zeit also, Ihr zu Leibe zu rücken, bevor es zu spät ist. Ein erster Schritt ist das in der Freisetzungsverordnung von 2008 verankerte Verbot des Umgangs mit dieser Pflanze. Die aktive Bekämpfung durch Behörden, Naturschutzorganisationen und Private ist da und dort im Gange.

Gefahr für Menschen

Die Herkulesstaude birgt einen giftigen Saft, der sogenannte photoreaktive Furocumarine enthält. Die gleichzeitige Einwirkung von direktem Sonnenlicht führt zu phototoxischen Reaktionen. Am gefährlichsten ist der Kontakt mit dem Stängel und den Samen. Dadurch entstehen nach etwa 24 bis 96 Stunden Hautentzündungen, und unter Umständen treten auch unangenehme Nebenwirkungen wie Fieber und Kreislaufstörungen auf. Die Verletzungen heilen nur langsam ab. Zurück bleiben oft gut sichtbare Narben.

Wer den Saft des imposanten Gewächses auf die blosse Haut bekommt, riskiert schwere Verbrennungen – ausser, es geschieht im Dunkeln. srf.ch

In der Fachwelt bezeichnet man diese entzündlichen Hautreaktionen Wiesengräserdermatitis. Sie können auch von anderen Pflanzen hervorgerufen werden, wie zum Beispiel von der Meisterwurz, dem Eisenhut und der Bergamotte. Diese sind aber im Vergleich zum Riesenbärenklau eher harmlos. In der Statistik der Berufs- und Nichtberufsunfallversicherung der SUVA weisen die Jahre 2009 bis 2013 durchschnittlich ca. 70 Fälle jährlich mit Verbrennungen durch Sträucher und Pflanzen (im Freien) aus, die ärztlich behandelt werden mussten.

Information der Bevölkerung

Erfreulich ist, dass in den Medien immer wieder vor dieser Pflanze gewarnt wird. Auf Google werden rund 300'000 Ergebnisse angezeigt. Es wird unter anderem empfohlen, Funde bei der zuständigen Behörde sofort zu melden. Will man selber Hand anlegen, ist grösste Vorsicht geboten. Handschuhe und langärmlige Kleidung ist ein absolutes Muss, um jeglichen direkten Kontakt mit der Pflanze zu vermeiden.

Aber doch noch etwas Gutes

Offenbar sind die fachmännisch bearbeiteten Stängel des Bärenklaus sehr geeignet für ein spezielles Instrument: Für das aus Australien stammende Digeridoo. Das Holz ermögliche wohlklingende Töne!

Weitere Informationen:
Bundesamt für Umwelt (Invasive Arten)
info flora (info flora)
NetDoktor (Symptome und erste Hilfe bei Hautreaktionen durch den Riesenbärenklau)

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