Das dreidimensionale Konzept
Nachhaltige Entwicklung wird oft als dreidimensionales Konzept mit den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft dargestellt. Einerseits soll damit aufgezeigt werden, dass nachhaltige Entwicklung nicht nur auf Umweltschutz basiert. So ist auch deutlich erkennbar, dass alle drei Bereiche Wechselwirkungen zueinander pflegen. Nur eine Berücksichtigung der ökonomischen Bedürfnisse unter Einbezug der sozialen und ökologischen Aspekte kann das angestrebte Gleichgewicht erzielen. Weitere Faktoren innerhalb dieses Konzeptes sind der Nord-/Süd-Aspekt, sowie der generationsübergreifende Faktor. Nachhaltige Entwicklung soll also die Disparität zwischen Nord und Süd verringern und auch nachfolgenden Generationen dieselben Möglichkeiten belassen, wie wir sie vorfinden.
Das Kapitalstockmodell
Ein weiteres Modell, welches als Grundlage für die schweizerische Nachhaltigkeitspolitik dient, ist das Kapitalstockmodell. Hierbei wird davon ausgegangen, dass das Kapital der Nachhaltigkeit sich aus der Summe des Umwelt-, Wirtschafts- und Gesellschaftskapitals bildet. Nachhaltig ist das System, solange man von den Zinsen und nicht vom Kapital lebt. Unterschiedlich bewertet wird die Substituierbarkeit (Ersetzbarkeit durch andere Komponenten) der einzelnen Kapitalstöcke. Vertreter einer starken Nachhaltigkeit wollen alle Kapitalstöcke zu gleichen Teilen erhalten, während die Vertreter einer schwachen Nachhaltigkeit die langfristige Abnahme einzelner Kapitalstöcke durch Kompensation einer anderen Kapitalart befürworten. Beispielweise kann das Umweltkapital verkleinert werden, solange dabei dass Gesellschafts- oder Wirtschaftskapital zunimmt.
Das Donut-Modell
Dieses Modell, welches 2012 durch Kate Raworth vorgestellt wurde, setzt sich einerseits durch die von Rockstrom et al. benannten planetaren Grenzen und den elf sozialen Prioritäten des Rio+20-Gipfels zusammen.
Die innere Grenze des Donuts besteht aus den sozialen Zielen: Essen, Wasser, Einkommen, Bildung, Mitsprache, Arbeit, Energie, soziale Gleichheit, Geschlechtergleichheit, Gesundheit und Widerstandsfähigkeit. Für eine nachhaltige Entwicklung müssen einerseits diese sozialen Aspekte erfüllt sein, andererseits aber auch die Erhaltung unserer Umwelt berücksichtigt werden. Die planetaren Grenzen bilden den äusseren Rand des Donuts. Es sind der Klimawandel, der Biodiversitätsverlust, die Veränderung der Landnutzung, die Wassernutzung, die Vergiftung der Ozeane, die chemische Verschmutzung, das Ozonloch, Zunahme an Treibhausgasen in der Atmosphäre und die Stickstoff- und Phosphor-Kreisläufe. Werden diese Grenzen überschritten, greifen wir ins Erdsystem ein, was zu einer Instabilität führen wird. Problematisch ist hierbei, dass oftmals soziale Ziele Wechselwirkungen mit den planetaren Grenzen unterhalten. Während viele soziale Ziele noch nicht erreicht sind, bewegen wir uns bereits ausserhalb der planetaren Grenzen, beispielweise hinsichtlich der Ressourcennutzung. Die Herausforderung besteht nun darin, sich innerhalb dieses Donuts zu bewegen. Die Menschheit sollte die sozialen Ziele erreichen können ohne die planetaren Grenzen (also den äusseren Rand des Donuts) zu übertreten. Somit gilt auch hier die Devise, dass vom Zins und nicht vom Kapital gelebt wird.
Als Weiterführung der Millennium Goals, welche vor allem soziale Ziele abdeckten und 2015 endeten, wurden im selben Jahr die Sustainable Development Goals (SDG) von den Vereinten Nationen verabschiedet. Hierbei sollten den ungelösten Entwicklungsproblemen, den wachsenden Disparitäten, der globalisierten Weltwirtschaft, den politischen Machtverschiebungen und den neuen Akteuren und Allianzen Rechnung getragen werden. Die SDGs decken umweltpolitische, ökonomische und auch soziale Ziele ab. Entstanden sind dabei 17 prägnante Hauptziele, welche in weitere Unterziele aufgeteilt sind, die bis 2030 zu erreichen wären.
Weitere Informationen:
Schweizer Nachhaltigkeitsverständnis
Schweizer Politik und Strategie im Bereich Nachhaltige Entwicklung
Das Donut-Modell
SDGs
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