Schaffen Sie Lebensraum – in Ihrem Garten!

21 Jul 2016
Beim Grasschneiden sollte man beachten, nicht alle blühenden Pflanzen zu vernichten, sondern absamen zu lassen. Beim Grasschneiden sollte man beachten, nicht alle blühenden Pflanzen zu vernichten, sondern absamen zu lassen.

Penibel geschnittene, vor grüner Farbe strotzende Rasenflächen, kleine automatisierte Mäher, welche im Stundentakt über das Gras rollen. Der Rasen vor dem Haus wird zum Statussymbol und verhindert so leider den natürlichen Lebensraum mancher Tiere. Hier einige Tipps, wie sie die Tiere zurück in ihren Garten holen.

Um die Artenvielfalt im eigenen Garten zu erhöhen gibt es einige einfache Tipps, wie Gartenschnittmaterial oder Äste als Nist- oder Nahrungsmaterial weiterverwendet werden können.

Grasschnitt

Die modernen Rasenflächen bestehen meist nur aus wenigen Gräsersorten. Eine vielfältige Graszusammensetzung hilft die natürliche Pflanzengemeinschaft aufrecht zu erhalten. Wenn Sie zum Rasenschnitt schreiten, sollten Sie wenn möglich eine Ecke mit Blumen oder blühenden Gräser aussparen, um die Absamung zu ermöglichen. Blühende Pflanzen bieten ausserdem Nektar für Bienen. Statt das gesamte geschnittene Gras in den Kompost zu werfen, kann ein kleiner Teil liegengelassen werden, um Regenwürmern Nahrung zur Zersetzung zu bieten. Der Kot der Regenwürmer erhöht die Bodenfruchtbarkeit massiv.

Totholz als Unterschlupf für Reptilien, Amphibien und Vögel

Ab August, wenn die Brutsaison der Vögel vorbei ist, können die Schnitthecken zurückgeschnitten werden. Auch abgeerntete Obstbäume (Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen) erhalten einen Pflegeschnitt. Abgeschnittene Äste müssen aber nicht zwingend in der Grünabfuhr entsorgt werden. Schichten Sie das Schnittgut unter Naturhecken auf. Sie dienen, wenn sie hoch und dicht sind, Vögeln als Brutplatz und Igeln und anderen Kleintieren als Rückzugsort.

Totholzhaufen im Schatten können Amphibien und Reptilien wie Kröten, Fröschen und Molchen zum Überwintern dienen. Dazu graben sie eine Grube, welche sie mit Totholz auslegen und schliesslich mit Ästen überdecken. Nebst einem Totholzhaufen im Schatten dient ein solcher in der Sonne als Heimstätte für Echsen und Ringelnattern. In Kombination mit grossen Steinen schafft man der Eidechse einen wunderbaren Lebensraum. Wer etwas Platz im Garten hat, kann aus den abgeschnittenen Ästen eine Totholzmauer (Faschine) machen und als Gestaltungselement einsetzen.

Totholz als Wildbienennistplatz

Die meisten Wildbienenarten leben im Unterschied zu den Honigbienen nicht in einem Staat, sondern alleine. Zur Eiablage benötigen sie Hohlräume – meist sind dies Bohrlöcher von Insekten oder hohle Schilfstängel und Brombeerranken. Wildbienen bevorzugen sonnige Standorte für ihre Nistplätze – sonnige Totholzplätze sind aber meist rar. Eine Wildbienennisthilfe ist einfach gemacht: Nehmen Sie einige dicke bereits trockene Hartholzstücke (besonders geeignet sind Esche, Buche, Eiche, Birne und Quitte, aber auch Apfel) und bohren Sie mit der Bohrmaschine einige Löcher mit verschiedenen Durchmessern (2-10 mm). Das Bohrmehl sollten Sie danach herausklopfen und Splitter an den Lochausgängen entfernen. Das Holzstück kann aufgehängt werden (am Baum oder Hauswand). Nebst dem Wildbienennistplatz sollten natürlich als Nahrungsgrundlage auch einige Wildpflanzen vorhanden sein.

Nicht in allen Gärten ist das Einrichten von Totholzstätten und Faschinen möglich, aber es ist bereits dienlich, wenn man den eigenen Garten auf Artenvielfalt überprüft und erste kleine Schritte für die Förderung unternimmt.

Die drei untenstehenden Werke von Werner David und Ulrike Aufderheide bieten gutes Hintergrundwissen in Bezug auf Schnitte und Totholzlebensräume.

 

Weiterführende Informationen/Quellen:
Aufderheide, Ulrike: “Der sanfte Schnitt. Schonend schneiden im Naturgarten“
Aufderheide, Ulrike: “Rasen und Wiesen im naturnahen Garten. Neuanlage, Pflege, Gestaltungsideen“
David, Werner: “Lebensraum Totholz. Gestaltung und Naturschutz im Garten“

 

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