Früher bevölkerten die Elefanten mit Ausnahme von Australien und der Antarktis alle Kontinente. Heute sind nur noch der afrikanische und der asiatische Elefant übrig. Während beim afrikanischen Elefanten noch etwa 470‘000 Exemplare existieren, sind die asiatischen Elefanten mit nur gerade 40‘000 wildlebenden Tieren stark gefährdet.
Die unglaublichen Sinne
Elefanten verfügen über einen sehr stark ausgeprägten Geruchssinn, der weit besser ist als der eines Schäferhundes. Auch das Gehör ist gut ausgebildet – so können Elefanten Gewitterstürme wahrnehmen, welche 150km weit entfernt sind. Zudem können sie über ihre Füsse Vibrationen und Infraschall wahrnehmen. Mittels der tiefen, für Menschen nicht hörbaren Töne können sie über Kilometer hinweg untereinander kommunizieren. Mit dem Empfang über die Füsse können sie die Geräusche und deren Herkunft orten. Der Sehsinn ist dagegen am Schlechtesten ausgeprägt. Sie verfügen zwar über einen Rundumblick, aber auch über eine verringerte Sehschärfe und Farbdifferenzierung.
Die soziale Organisation
Elefanten sind in Herden unterwegs, welche jeweils durch eine Leitkuh angeführt werden (Matriarchat). In der Herde befinden sich nur Weibchen und Jungtiere. Jugendliche und ausgewachsene Bullen sind selbständig unterwegs. Die Herde ist sehr altruistisch veranlagt – so helfen kinderlose Elefantenkühe die Zöglinge aufzuziehen, zu füttern oder Hindernisse zu überwinden.
Elefanten erkennen ausserdem Artgenossen am Geruch und am Geräusch. So kann eine erfahrene Leitkuh bis zu 100 Kontaktlaute anderer Artgenossen aus verschiedenen Familien unterscheiden. Experimente ergaben, dass die Elefanten auch auf die abgespielten Laute von bereits lange toten Tieren reagierten.
Beim Tod eines Tieres führt die Herde eine Art Totenritual durch. Sie umkreisen den Kadaver, befühlen ihn und decken ihn schliesslich mit Ästen oder Laub zu. Dies ist aber nur beim Afrikanischen Elefanten bekannt.
All diese Interaktionen in einem sozialen Gefüge lassen auf ein sehr komplexes Hirn schliessen.
Der clevere Riese
Der Elefant ist vor allem eins: Lernfähig. Wenige Fähigkeiten sind ihm bereits angeboren, das meiste lernt er von seinen Artgenossen. So muss beispielsweise auch das Trompeten zuerst erlernt werden.
Das bestens ausgeprägte und verhältnismässige grosse Kleinhirn steuert die Bewegungsabläufe des Elefanten und lässt ihn den Rüssel präzise führen. Dieser funktioniert komplexer als jede menschliche Hand. Das macht den Elefanten auch zu einem cleveren Werkzeugmacher. Er kann Wasserlöcher mit Sträuchern abdecken, um das Wasser nicht verdunsten zu lassen, er bastelt sich ein “Kopfkissen“ aus Pflanzen, er verwendet ein Fliegenwedel oder einen Kratzstab, den er ja nach Stelle zurechtstutzen kann. Über 40 verschiedene Werkzeugtypen wurden bei Elefanten beobachtet.
Ein weiterer Hinweis auf seine Intelligenz ist die Annahme, dass die Dickhäuter ihr Spiegelbild erkennen können (dies können sonst nur Delfinen, einigen Affenarten und der Mensch). Das wurde aber vor allem bei in Gefangenschaft lebenden Elefanten beobachtet.
Elefantengedächtnis
Das sogenannte Elefantengedächtnis ist berühmt. Die grauen Riesen können sich Wegstrecken, Wasserstellen oder Gefahrenzonen merken. Sie verändern ihre Routen je nach Niederschlag oder Jahreszeit, um an Futter und Wasser zu gelangen. Zudem wurde jüngst beobachtet, dass Elefanten in Afrika die Gefahrenzonen genau kennen. So meiden sie Farmerland tagsüber und bleiben in den Naturschutzreservaten. Mit Einbruch der Dunkelheit queren sie das gefährliche Gebiet in stark erhöhtem Tempo, um, sobald sie im nächsten (weder markierten noch abgesteckten) Reservat angekommen sind, ihr Tempo wieder zu drosseln. Auch andere Versuche zeigen, dass die Elefanten über ein stark ausgeprägtes Erinnerungsvermögen verfügen – vor allem Feinde brennen sich ein. So hat man in einem Experiment festgestellt, dass die Elefanten auf Massai-Kleidung und -Geruch (ein Stamm, welcher gelegentlich die Elefanten jagt) panisch reagieren, während sie sich vor gleichaltrigen Männern eines Bauernstammes nicht fürchteten (auch nicht, als die Testperson die Massai-Kleidung trug; der Geruch enttarnte ihn). Dies lässt die Vermutung zu, dass Elefanten verschiedene Gruppierungen der Spezies Mensch durchaus unterscheiden können. So ist auch bekannt, dass sie sich vor Massai-Frauen, -Kindern, oder älteren Männern nicht fürchten, da diese keine Jagd auf sie machen.
Dialekte
In der Kommunikation der Elefanten sind, ähnlich dem Menschen, Dialekte zu finden. So unterscheiden sich die afrikanischen Elefanten mit ihren Brummtönen klar von ihren asiatischen Artgenossen, welche eher durch Zirp- und Zwitscherlaute kommunizieren. Beobachtungen eines afrikanischen Bullen, welcher in einem Zoo mit zwei indischen Elefanten zusammenlebte, zeigen aber, dass dieser den asiatischen Dialekt erlernen konnte, um mit den beiden Artverwandten zu kommunizieren. Weiter ist auch bekannt, dass Warnrufe, welche kenianische Elefanten bei Löwensichtung absondern, von namibischen Artgenossen nicht verstanden werden. Offenbar sind auch art- oder kontinentintern grosse Sprachunterschiede möglich.
Ausserdem liess sich die Imitation von anderen Geräuschen bei Elefanten beobachten. So etwa bei einer asiatischen Elefantenkuh, welche aus Langeweile – täuschend echt – LKWs der nahegelegenen Strasse imitierte.
Widersacher Mensch
Die intelligenten Riesen haben praktisch keine natürlichen Feinde. Als Herde behaupten sie sich auch gegen grosse Raubkatzen wie Löwen. Ihr grösster Widersacher ist der Mensch. Durch die Ausdehnung des Menschen schränkt sich der Lebensraum des Elefanten immer weiter ein. Zudem werden jährlich rund 40‘000 Elefanten durch Wilderer getötet – aufgrund des wertvollen Elfenbeins. Die Ausstellung “Tierschmuggel“, welche im Naturhistorischen Museum in Bern zu besichtigen ist, zeigt unter anderem die Problematik des Elfenbeinhandels auf. Im Rahmen des “Jahr des Elefanten 2016“ sind noch weitere Veranstaltungen zum Thema auf dem Programm (Link siehe unten).
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Elefanten benötigen ihren Rüssel zum Riechen, Duschen, Fassen, Fühlen, aber auch zum Kämpfen. Quelle: debbiedejager, Pixabay.com
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Die Elefantenhaut ist 2.5-3cm dick. Trotzdem ist sie sehr empfindlich. Quelle: cocoparisienne, Pixabay.com
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Die Gattung der asiatischen Elefanten erkennt man an den kleineren Ohren. Quelle: Thorsten Mohr, Flickr.com
https://www.umweltnetz-schweiz.ch/themen/bildung/2272-das-dickerchen-ist-kein-dummerchen.html#sigProId3229212176
Weiterführende Informationen/Quellen:
Naturhistorisches Museum Bern, Veranstaltungen
Ausstellung Tierschmuggel
ZDF, Wie Elefanten denken, Film
WWF, Porträt Elefant
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