Filme für die Erde Festival 23.09.16 – Interview mit Kai Pulfer

18 Okt 2016
Das Festival zeigt kostenlos Filme zur Sensibilisierung von Umweltthemen. Das Festival zeigt kostenlos Filme zur Sensibilisierung von Umweltthemen.

Der Verein Filme für die Erde ist ein internationales Kompetenzzentrum für Umweltdokumentarfilme. Jeweils einmal im Jahr werden, neben vielen anderen Aktivitäten, ausgewählte Produktionen am Filme für die Erde Festival in 17 verschiedenen Städten der Öffentlichkeit gezeigt, um zu informieren und zum Handeln zu motivieren. Ein Gespräch mit dem Initiator von Filme für die Erde: Kai Pulfer.

un-s: Sie sind Initiator des Vereins Filme für die Erde. Was hat Sie zur Gründung motiviert?

kp: Nachdem ich im Kino Al Gore’s Film “Eine unbequeme Wahrheit“ gesehen habe und realisierte, dass der Klimawandel jedes Lebewesen auf der Erde betreffen wird, wurde ich mir klar, dass ich nicht untätig zusehen möchte. Ich unterstützte erst ein Winterthurer Klimaprojekt, bis mir die Idee zu Filme für die Erde kam. Als mir innerlich der Name Filme für die Erde klar wurde, hat mich diese Energie unserer Initiative erfasst und mich und viele andere nicht mehr losgelassen. Jedes Jahr kommen mehr Menschen dazu. Es war und ist immer noch jeden Tag sehr beeindruckend und beglückend für mich. Seit 10 Jahren bin ich jeden Tag voll motiviert, das Bewusstsein schaffen zu helfen, was auf unserem Planeten im Moment passiert. Ich möchte dazu beitragen, dass wir das Leben auf der Erde und damit natürlich auch die wundervolle Menschheit erhalten können; trotz unserer sehr unnachhaltigen momentanen Zivilisationsform.

un-s: Filme für die Erde will aufklären. Wieso ist hierzu das Medium Film besonders geeignet?

kp: Unser Hirn bzw. unser Bewusstsein funktioniert über Geschichten, nicht über einen binären Zahlencode wie Computer. Wenn wir Bilder, Musik, vorbildliche Menschen, Emotionen, Begriffe und Zusammenhänge in Geschichten verpackt anschauen können, können wir uns alles besser merken. Und es berührt uns mehr und hilft, dass wir in Handlung gehen. Wir können in 80 Minuten Zusammenhänge aufnehmen und einordnen, für welche man sonst viele hundert Seiten Text lesen müsste. Das möchten wir nutzen, um etwas zu bewegen. Und anscheinend bewegt es sehr viele Menschen, was sie bei uns ansehen.

un-s: Das Festival richtet sich nebst der breiten Öffentlichkeit vor allem auch an Schüler und Schülerinnen. Wird Nachhaltigkeit in den Schulen ausreichend thematisiert?

kp: Da bin ich sicher. Es sind die Erwachsenen, die noch nicht realisieren, wo die Welt heute steht. Das sehen wir immer wieder. Wichtig ist es, den Jugendlichen zu zeigen, was sie konkret machen können, um mit den krassen Herausforderungen, welche ihnen die vorhergehenden drei Generationen beschert haben, klar zu kommen.

un-s: Wo sehen Sie das grösste Problem der Integration von Nachhaltigkeit im Alltag?

kp: Die Zeit. Wir sind schon zwei Jahrzehnte hinter einem gesunden Zeitplan. Mit üblichen Handlungen, Technologien und Denkweisen holt man sowas nicht mehr auf.

un-s: Wie sieht die Zukunft des Vereins und des Festivals aus? Gibt es Ausbaupläne?

kp: Ja und wie! Wir programmieren dieses Jahr eine international zugängliche Datenbank, damit wir unsere Wirkungen auf den ganzen Planeten entfalten können. Organisationen aus der ganzen Welt werden auf unsere Filmdaten zugreifen und mit Ihnen arbeiten können. Wir hoffen auch, dass dies zu Filme für die Erde-Ablegern in anderen Ländern führen wird.

un-s: Und zum Schluss: Welche der diesjährigen Filme finden Sie persönlich besonders empfehlenswert?

kp: Natürlich alle, sonst würden wir diese ja nicht zeigen. Es sind sechs der besten aktuellen Filme zum Thema Nachhaltigkeit und Ökologie, die wir dieses Jahr gefunden haben. Wer grosses Kino und spannende Gäste sehen möchte, kommt auf 20 Uhr zu “Racing Extinction“, wo wir unter anderem den erstaunlichen Direktor des Zoo Zürichs auf der Bühne haben werden. Wer auf bescheiden daher kommende, aber intelligente Filme steht, muss sich “Bike vs Cars“ um 18 Uhr ansehen. “Freightenend“ um 16 Uhr ist kritischer, aufdeckender Journalismus par Excellence, eine weitere Filmperle von Denis Delestrac, welcher schon mit “Sand Wars“ und “Banking Nature“ unglaubliche Dinge aufgedeckt hat. Und um 12 Uhr: Die Vorpremiere von “Power to Change“ mit mächtigen Bildern zu Pionieren der Energiewende in Deutschland. Man sieht dort, wie die Zukunft der Energiewende in der Schweiz sein wird. Atemberaubende Aussichten.

un-s: Wir bedanken uns herzlich für das Gespräch.

Besuchen auch Sie das Filme für die Erde Festival am Freitag, 23. September 2016 im Südpol Luzern oder in 16 anderen Schweizer Städten und werden Sie aktiv, ganz nach dem Festivalmotto: Du – jetzt – 100 % nachhaltig!

 

 

 

 

Weiterführende Informationen/Quellen:
Verein Filme für die Erde
Filme für die Erde, Programm
Filme für die Erde in Luzern, Südpol

 

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