Ökosoziale Gemeinschaften: Gemeinsam statt einsam

13 Mär 2017
Ein Ökodorf in England, das mit Solar betrieben wird. Ein Ökodorf in England, das mit Solar betrieben wird.

Teilen statt besitzen: Im Ökodorf wohnen und so den ökologischen Fussabdruck verringern ist auch in der Schweiz möglich: Drei Gemeinschaften stellen sich vor.

An der Nachhaltigeitswoche 2017 der Universität Zürich wurde viel thematisiert. Von der veganen Mayonnaise über Käfer als Nahrungsmittel bis hin zu Businessflügen kam alles zum Zug. Darunter auch, wie ein nachhaltiges Zusammenleben aussehen könnte. Ökosoziale Gemeinschaften sind Wohngruppen, die ihr Zusammenleben auf soziale, ökologische, ökonomische und nachhaltige Aspekte ausrichten.

Auch wenn sie sich teilweise im Detail unterscheiden, ökosoziale Gemeinschaften werden immer beliebter:

Schweibenalp

Charly Rainer Ehrenpreis lebt auf der Schweibenalp mit rund 25 weiteren Menschen. Das ehemalige Ashram ist nun ein Seminarhaus der ökosozialen Gemeinschaft und bringt so ein Einkommen. Ehrenpreis lebt schon seit 40 Jahren in Gemeinschaften und war beim Aufbau von einigen dabei. Er war früher gegen alles, sagt er. Gegen Atomkraftwerke und gegen Krieg. Aber erst später habe er gelernt, dass es nicht reicht, gegen etwas, sondern dass es  viel wichtiger sei, für etwas zu sein. So entschied er sich, seine Kraft für das, was er will, einzusetzen und so eine neue Welt zu schaffen. Die Gemeinschaft Schweibenalp ist ein Teil davon.

„Es gibt mir und den Menschen, die da oben leben, den Eindruck, dass man ein sinnvolles Leben lebt.“ – Charly Rainer Ehrenpreis

Glarisegg

Auch die Gemeinschaft Schloss Glarisegg, bei deren Gründung Sonja-Vera Schmitt mitgeholfen hat, besitzt ein Seminarhaus. Doch damit nicht genug, sogar einen Kindergarten und eine Schule gibt es da unterdessen. Angefangen haben sie mit 20 Leuten, unterdessen sind es 40 Erwachsene und 20 Kinder, die in Glarisegg leben. Vom Instrumentenbauer und Trapezkünstler bis zum Lehrer ist alles vertreten. Der Aufbau sei chaotisch, aber sehr lehrreich gewesen, erzählt Frau Schmitt. Sie nehmen auch Freiwillige auf, die für begrenzte Zeit dort leben und arbeiten können und bieten einen Kurs an, in dem man lernt, wie ein Ökodorf aufgebaut werden kann.

„Es geht nur miteinander. Das mussten und durften wir lernen“ – Sonja-Vera Schmitt

Sennrüti

Dieses Ökodorf ist relativ jung mit seinen sieben Jahren. René Duveen ist nur einer von rund 70 Menschen, die in der Gemeinschaft leben. Im Unterschied zu den beiden anderen Projekten gehen die Bewohner aber auswärts arbeiten. Verschiedene Wohnungen und Gemeinschaftsräume sowie ein Garten sorgen für eine flexible, schöne Wohnsituation. Gebaut wurde mit biologischen Materialien wie Holz und Lehm und auf dem Dach reihen sich die Solarpannel. Auch Elektroautos, die mit dem eigenen Strom getankt werden, sind vorhanden. Regenwasser wird für die Toiletten und Waschmaschine genutzt, sodass der Trinkwasserverbrauch halbiert werden konnte.

Vielfältigkeit und Veränderung

In den drei vorgestellten Gemeinschaften gibt es einen Permakultur-Garten und verschiedene gemeinsame Anlässe wie gemeinsames Mitagessen oder Singen. Alle drei Vertreter betonten die Wichtigkeit der Kommunikation und Offenheit. Religion und Herkunft spielen keine Rolle, alle sind willkommen. Die Mitgliederanzahl variiert, aber nach der Definition eines Ökodorfes sollten es zwischen7 und 700 Menschen sein. Eine ideale Grösse gibt es nicht, so die drei Vertreter, sondern für jede Grösse eine optimale Lösung. Die Vielfältigkeit und die ständige Veränderung sind zwar Herausforderungen, aber auch sehr lehrreich und bereichernd. Das sehen auch die jeweiligen Gemeinden so; meist werden die Ökodörfer unterstützt und gerne gesehen.

Global Ecovillage Network

Das Ökodörfer nicht nur in der Schweiz gut ankommen, zeigt das Global Ecovillage Network (GEN). Es vernetzt die Gemeinschaften rund um den Planeten miteinander. In Senegal wurde beispielsweise ein Wüstendorf in kürzester Zeit in eine grüne Oase mit Solarstrom verwandelt, sodass fünf Regierungen in Afrika beschlossen, mit GEN zusammenzuspannen und weitere Ökodörfer zu gründen.  Doch Ökodörfer sind nicht nur etwas für Landeier: Auch in den Städten gibt es immer mehr Initiativen für nachhaltiges, gemeinschaftliches Wohnen, die unter dem Begriff Transition Towns zusammengefasst werden. Mit Gemeinschaftshäusern und Urban Gardening finden auch Stadtfüchse eine grünere Wohnform.

 

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