Zero Waste Reisen: Mit der grünen Welle unterwegs

17 Mär 2017
Das Abenteuer kann beginnen: Mit dem Zug über eine Holzbrücke in Thailand. Das Abenteuer kann beginnen: Mit dem Zug über eine Holzbrücke in Thailand.

Rucksack oder Koffer gepackt? Egal ob Sie eine neue Stadt erkunden, Strandurlaub geniessen oder eine mehrtägige Wanderung unternehmen, mit den folgenden Tipps können Sie Ihr nächstes Abenteuer in Zero Waste erleben.

Der Frühling ist da und damit die Reisezeit. Ob ein verlängertes Wochenende im Tessin, ein Businesstrip nach New York oder ein Monat in Australien; unterwegs produzieren die meisten mehr Abfall als zuhause. Mit etwas Vorbereitung kann das aber auch verhindert werden.

Trinken

Genügend zu trinken ist wichtig, vor allem wenn der Körper plötzlich viel wärmeren Urlaubstemperaturen ausgesetzt ist. Wasser in Flaschen zu kaufen verschwendet viele Ressourcen. Doch das ist gar nicht nötig:

  • Eine Wasserflasche ist ein absolutes Muss. Fast überall kann man sie gratis auffüllen.
  • Kaffeetrinkende aufgepasst: Packen Sie Ihren Coffee-to-go-Becher nicht nur ein, wenn Sie zur Arbeit gehen, sondern auch wenn Sie verreisen.
  • Mit Wassersterilisationsgeräten wie etwa dem SteriPEN kann Leitungswasser überall in Trinkwasser umgewandelt werden. Dies ist in Asien beispielsweise von Vorteil, weil da in vielen Ländern kein Recycling-System vorhanden ist. Auch wer sich mehrere Tage in der Wildnis aufhält, ist damit gut beraten.

Essen

Noch schnell einen Donut und ein Take-Away Gericht während der Sightseeing-Tour. Das alles geht auch Zero Waste:

  • Tupperware, Stoffbeutel und Spork ("Göffel") oder Holzbesteck brauchen wenig Platz und bieten sich für Fast-Food, Snacks, Süssigkeiten und sogar einen einfachen Salat an. Studentenfutter für unterwegs und das Eis im Tupperware am See sind einfache Varianten, wie der Umwelt Gutes getan wird.
  • Eine Stoffserviette lässt auch Brötchen, Confisserie-Sachen oder ein Sandwich gut verpackt im Rucksack mitreisen.
  • Wer gerne frisch isst, sollte Salz und Pfefferstreuer im Miniformat mitbringen. So kann überall ein Salat auf den Tisch gezaubert werden.
  • Um das Tupperware und Besteck zu waschen, sollte man auch ein Spülmittel mitbringen, damit man danach wieder neues Essen hineinfüllen kann.

Necessaire

  • Anstelle die überteuerten Kosmetikartikel im Kleinformat zu kaufen, können Sie Ihre eigenen Zero Waste Kosmetikartikel zuhause machen und in kleinen Behältern abfüllen. Wer sich mit Kernseife und Backpulver Haare und Körper wäscht, kann dies unproblematisch im Handgepäck mit in den Flieger nehmen.
  • Backpulver, Olivenöl und Salz können gleich doppelt eingesetzt werden. Neben seinem Zweck als Haarwaschmittel ist Backpulver, mit wenig Wasser auf Insektenstiche aufgetragen, auch bei naturnahen Ferien praktisch. Olivenöl und Salz sind nicht nur Zutaten für einen frischen Salat, sondern dienen auch als ein wunderbares Hautpeeling. Kokosfett kann zum Anbraten oder zum Eincremen und als (leichter) Sonnenschutz genutzt werden.

Flugreisen

Wer das Fliegen vermeiden kann, sollte dies der Umwelt zuliebe tun! Wenn dies nicht möglich ist, können folgende Tipps beachtet werden, um nicht zusätzlich viel Müll zu produzieren. Der wird nämlich von den meisten Airlines nicht recycelt. Da die Sicherheitskontrolle und die Gewichtsbeschränkung eine zusätzliche Herausforderung sind, noch ein paar Extratipps:

  • Wenn wir ehrlich sind, schmeckt Flugzeugessen meist nicht und die Hälfte essen wir auch nicht aus. Was viele nicht wissen, ist, dass man sein eigenes Essen ganz einfach im Tupperware (möglichst leicht) im Handgepäck mitnehmen kann. Der Flüssigkeitsgehalt darf einfach nicht zu hoch sein - eine Suppe wird es nicht an Bord schaffen. Besteck sollte aus Plastik oder Holz sein, damit es bei der Sicherheitskontrolle nicht aussortiert wird. Ich selbst reise mit einem Spork, das hat bisher super geklappt.
  • Wasserflaschen und Kaffeebecher sollten vor dem Sicherheitscheck ausgetrunken werden. Danach können Sie wieder aufgefüllt und so auch mit in den Flieger genommen werden. Das hat den Vorteil, dass man etwas mehr als den kleinen Schluck in den Plastikbechern zur Verfügung hat. Flaschen und Becher können jederzeit vom Flugpersonal aufgefüllt werden.
  • Tickets müssen für viele Airlines nicht mehr ausgedruckt werden. Wenn Sie beim Online Check-In auf dem Smartphone einen elektronischen Boarding Pass erhalten, erwähnen Sie dies bei der Gepäckabgabe, ansonsten kriegen Sie ihn ausgedruckt.

Hotel- und Hostelaufenthalte

  • Wer seine Unterkunft buchen möchte, kann die Bestätigung auf das Smartphone herunterladen.
  • Wenn beim Frühstück im Hotel die Butter, die Marmelade und der Zucker in abgepackten Kleinportionen aufgetischt werden, kann man entweder gleich darauf verzichten, oder das Personal darauf ansprechen und nach Recycling-Möglichkeiten fragen. So wird Aufmerksamkeit auf diesen Unsinn gelenkt. In der Minibar kann man auch sein eigenes Essen kühl halten (Margarine, Pflanzenmilch oder Früchte).
  • Auch die gut gemeinten Kosmetikprodukte, die im Badezimmer stehen, sind meist weit entfernt von gesunden Naturkosmetikartikeln und landen nach dem Urlaub im Abfall. Wer das Necessaire wie oben beschrieben packt, kann dies umgehen.
  • Wer gerne selber kocht, Allergien hat oder ausländischem Essen skeptisch gegenübersteht, der kann in vielen Hostels sein eigenes Essen zubereiten. Küche und Kühlschränke werden vielerorts gratis zur Verfügung gestellt. Wer nicht im Mehrbettzimmer übernachten will, kann in vielen Hostels auch ein Privatzimmer buchen.

Weitere Tipps

  • Zur Orientierung kriegt man in Touristenbüros oft gratis Stadtkarten, die im Winde verwehen und nach einem Tag unbrauchbar sind. Smartphones funktionieren wunderbar als Navigatoren. Mit Google Maps oder maps.me kann jede noch so verwinkelte Stadt ohne Irrwege erkundet werden. Einfach die App installieren und Karten im Wifi herunterladen, dann sind sie auch im Offline-Modus nutzbar.
  • Verzichten Sie wann immer möglich auf ausgedruckte Tickets und lösen Sie Ihr Ticket über Ihr Smartphone. Die SBB hat beispielsweise eine praktische und einfache App dafür.
  • Erinnerung anstatt Souvenir: Statt sich ein Souvenir zu kaufen, das zuhause im Regal verstaubt, kann man das Geld für ein besonderes Erlebnis ausgeben. Wer trotzdem etwas Materielles bevorzugt, könnte sich auch einen benötigten Haushaltsgegenstand kaufen.
  • Packen Sie eine Recycle-Tasche für unterwegs ein. Unterwegs ist Recycling oft etwas schwieriger als Zuhause. In der Schweiz kann an Bahnhöfen der SBB recycelt werden. Wer nicht mit dem ÖV reist, kann sich eine (am besten wasserdichte) Tasche ins Gepäck stecken und die recycelbaren Abfälle darin aufbewahren, bis eine passende Entsorgungsmöglichkeit gefunden ist.

Vom Frühlingsputz bis zum Städtetrip wissen Sie jetzt Bescheid, wie ein Leben ohne Müll aussehen kann. Haben Sie noch weitere Vorschläge, Tipps oder Fragen? Wir freuen uns über Ihre Kommentare  und Ideen:

 

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