7000 Tonnen Müll im All
Die NASA schätzt, dass der gesamte Abfall im All eine Masse von 7000 Tonnen ergibt. Davon sind 22‘000 Teile grösser als 10 Zentimeter. Weitere 170 Millionen Teilchen sind grösser als ein Millimeter, so die Esa. Je kleiner, desto schwieriger und aufwändiger ist es, sie zu „entsorgen“. Forscher der ganzen Welt arbeiten daran, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Denn wenn weiter Satelliten ins All geschossen werden, die nach ihrer Lebensdauer nicht mehr zurückgeholt werden, steigt das Risiko von Zusammenstössen, die noch aktive Satelliten zerstören können. Fünf Millimeter grosse Teilchen haben im All schon eine Handgranatenkraft: Mit bis zu 36‘000km/h können sie die Satelliten ausser Gefecht setzten und so den Müllhaufen vergrössern.
Ungefähr 1000 solcher Satelliten sorgen unter anderem für Internet, Fernsehen und Navigation. Sie liefern zudem Daten für die Wissenschaft und sind auch im Militär unabdingbar geworden.
„Sogar wegen des Einschlags winziger Lackreste mussten Fenster von Spaceshuttles ausgewechselt werden.“ – Welt.de
Ein Drittel dieser Müllhalde sind durch zwei Zusammenstösse entstanden: Den Abschuss eines chinesischen Wettersatelliten und der Zusammenprall von zwei Kommunikationssatelliten 2007 und 2009.
Auf Abfalljagd im All
Die Frage, wie man im Erdorbit jetzt wieder aufräumt, beschäftigt Forscher schon länger. Die Ideen sind vielfältig: Die Spanier wollen Ionenstrahler einsetzen, die Deutschen setzen auf Müllgreifer, Japaner versuchen es mit einer Elektroleine und Donald Kessler von der NASA schlägt das alte Spaceshuttle vor. Die USA arbeiten ausserdem an Elektrokleber und Bodenlasern. Welcher der Lösungsansätze umgesetzt und angewendet wird, ist noch nicht klar.
Zu dieser Aufgabe gibt es seit 1993 alle vier Jahre eine Konferenz. 400 Teilnehmer diskutierten dieses Jahr über den Abfall im All am bisher grössten Treffen zum Thema. Klar ist, dass man nur gemeinsam vorankommt und dass eine „Vermeidung und Reduzierung von Weltraumschrott“, so eine Politikerin auf der Konferenz, alle betrifft, die den Weltraum nutzen.
„Die effektivste Art, Trümmer loszuwerden, ist, die zukünftigen Quellen loszuwerden“ NASA-Mitarbeiter Donald J. Kessler.
In England gibt es ein ziemlich weit entwickeltes Projekt: Um ein Stück Müll aus dem All zu holen, wären 15 Millionen nötig. Dies kann jedoch einem 100 Millionen Satelliten das Leben retten und weiteren Abfall durch Zusammenstösse vermeiden. Dr Jason vom Forshaw vom Surrey Space Centre erklärt, dass es mit der Angelegenheit des Space Junk ähnlich sei wie mit der Klimaerwärmung: Niemand wolle dafür zahlen, aber es sei nötig, etwas zu tun.
Seit 1978 bekannt
Genau wie der Klimawandel, ist auch das Problem mit dem Müll im All schon eine ganze Weile bekannt. Schon vor über 40 Jahren warnte der damalige NASA-Mitarbeiter Kessler vor dem sogenannten „Kessler-Syndrom“: Ab einer gewissen Anzahl Teilchen an Müll, die auf Satelliten oder andere Objekte im Weltall stossen und sie zerstören, wird eine Kettenreaktion ausgelöst.
Während der Müll in den unteren Bahnen (unter 600km) innert Jahrzehnten absinkt und verglüht, dauert das 200km höher länger als ein Jahrhundert, in den geostationären Lagen sogar über tausend Jahre.
In Luft löst sich das Problem also nicht so schnell auf…
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