In der Schweiz leben lediglich zwei „falsche“ Schlangen

Die Ringelnatter erkennt man leicht an ihren zwei gelben halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf. Die Ringelnatter erkennt man leicht an ihren zwei gelben halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf.

Ihnen eilt ein übler Ruf voraus. Den Schlangen werden oft Attribute wie Falschheit oder Boshaftigkeit zugeschrieben. Die in der Schweiz lebenden Arten sind (grösstenteils) harmlos.

Sie stösst bei vielen auf wenig Sympathie und eine beträchtliche Anzahl Menschen hegen gegen sie sogar eine Phobie: Die Schlange. Der Ursprung dieser Antipathie geht historisch weit zurück. In der Bibel ist die Schlange die Verführerin und Ursache der Verbannung aus dem harmonischen Paradies. Viele weitere Mythen und Redewendungen verweisen auf die mit der Schlange assoziierten negativen Eigenschaften. Sie gilt beispielweise als teuflisch, hinterhältig, giftig, falsch und tödlich. Die Redensart „eine falsche Schlange“ rührt wohl von der gespaltenen Zunge des Tieres. Dabei hat sie eigentlich einen ganz praktischen Grund: Mit ihr schnüffelt die Schlange Informationen aus der Umgebung und kann durch die beiden Spitzen die Richtung unterscheiden, aus der die Gerüche kommen.

Eine Studie von Forschern der Rutgers Universität in New Jersey konnte beweisen, dass die Angst vor Schlangen nicht angeboren, sondern schon früh erlernt wird. Dies geschieht beispielsweise durch gruselige Musik in Filmszenen mit Schlangen. Die Angst wird schnell und früh erlernt und wird später als natürlich empfunden.


Darüber hinaus haben Schlangen die Menschheit aber auch immer fasziniert. Viele Kulturen bringen die Tiere in Verbindung mit Göttern und sehen sie als mystische Wesen. Besonders die Eigenschaften der Verjüngung - welche in der Häutung erfolgt - und der Scharfsinnigkeit verliehen der Schlange den Status als Sinnbild ärztlicher Tugenden. Die Schlange ist deshalb noch heute in vielen medizinischen Symbolen anzutreffen.

Die scheuen Schlangen der Schweiz

In der Schweiz ist es geradezu eine Herausforderung, eine Schlange zu sichten. Die meisten Schlangen bevorzugen wärmere Regionen, weshalb es bei uns gerade mal acht verschiedene Arten zu entdecken gibt. Wer keine grosse Lust auf ein Zusammentreffen hat oder sich gar fürchtet, kann aufatmen: Schlangen sind scheue Wesen und fliehen daher in der Regel sofort.

In der Schweiz gibt es sechs verschiedene Nattern. Die Ringelnatter, die Würfelnatter und die Vipernatter sind Wasserschlangen. Die Schlingnatter, die Zornnatter und die Äskulapnatter leben an Land. Sie sind allesamt ungiftig und für den Menschen völlig harmlos. Man kann sie gut an ihren runden Pupillen bestimmen. Zudem besitzen sie nur eine Reihe Schuppen zwischen Auge und Maul und eine Vielzahl kleiner Hakenzähne.

Die Blindschleiche ähnelt den Schlangen in der Form, ist jedoch eine Echsenart. Ein wesentlicher Unterschied zur Schlange liegt in ihren beweglichen Augenliedern. Zudem können bei ihr - wie bei einer Eidechse - Teile des Schwanzes leicht abbrechen.

Die beiden giftigen Schlangen gehören beide zur Gattung der Vipern: Die Aspisviper und die Kreuzotter. Sie leben in den wärmeren Gebieten der Schweiz (Tessin, Wallis). Zudem brauchen sie intakte Naturräume, weshalb sie in den tieferen Lagen weitgehend verschwunden sind. Die giftige Aspisviper und die Kreuzotter haben schlitzförmige Pupillen und mehrere Schuppen zwischen Auge und Maul. Zudem erkennt man bei geöffnetem Mund zwei grosse Giftzähne.

Kein Grund zur Angst

Wer nicht gezielt nach ihnen Ausschau hält, wird wohl keines der genannten Tiere zu Gesicht bekommen. Die Tiere sind selten, und wenn man ihnen in die Nähe kommt, verschwinden die scheuen Reptilien sofort. Fühlen sie sich jedoch angegriffen oder werden sie in eine Ecke gedrängt, kann es zu einem Biss kommen. Bei einer Natter ist dies völlig harmlos und ungefährlich. Auch bei den zwei giftigen Arten ist ein Biss in der Regel nicht lebensgefährlich, gehen die Schlangen üblicherweise doch sparsam mit ihrem Gift um. Zudem besitzen beide kein starkes Gift. Trotzdem empfiehlt es sich, im Falle eines Bisses den Notfall zu alarmieren oder eine Notfallstation aufzusuchen.



Weitere Informationen:

Giftschlangen in den Alpen

Merkblätter Schweizer Tierschutz STS zur artgerechten Haltung von Reptilien

 

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