Im Sommer gibt es praktisch nichts schöneres, als die frische Luft und herrliche Aussicht in den Bergen zu geniessen. Sich nach einem langen Aufstieg in einer gemütlichen Wanderhütte zu verpflegen oder ein gemütliches Picknick aufzuschlagen ist für viele der Inbegriff von Erholung. Zum Glück gibt es noch immer unberührte Regionen, die nur zu Fuss erreicht und daher nicht von Touristengruppen geflutet werden können. Der Ratgeber gibt eine Übersicht der wichtigsten Verhaltensregeln in Berggebieten.
Immer schön dem Weg entlang
Bei der Wanderung sollte man stets den Wanderwegen folgen. Nicht nur zum Schutz der Natur, sondern auch aus Rücksicht und Respekt gegenüber den Landwirten. Mit jeder „Abkürzung“ über Wiesen werden Pflanzen niedergetrampelt. Zudem werden die Lebensräume von Wildtieren betreten, die sich durch Menschen gestört fühlen. Landwirte sind zudem darauf angewiesen, dass Viehgatter stets geschlossen werden. Entlaufenes Alpvieh bedeutet für die Hirten erhebliche Mehrarbeit.
Hunde an die Leine
Hundebesitzer sollten gut auf Hinweise achten und Fingerspitzengefühl zeigen. Vielerorts müssen Hunde an der Leine geführt werden. Auf Schildern wird explizit auf diese Pflicht hingewiesen. Durchquert man eine Weide mit Vieh, ist Vorsicht und Ruhe geboten: Es kann vorkommen, dass Kühe mit Jungtieren aggressiv auf die (angeleinten) Hunde reagieren. Hundebesitzer sollten ihr Tier möglichst bedachtsam durch die Weide zu leiten.
Herdenschutzhunde: Ruhe Bewahren
In alpinen Regionen, die auch von Grossraubtieren bewohnt sind, schützen Herdenschutzhunde das Vieh vor Angriffen. Die Tiere verteidigen ihre Herde vehement gegen Eindringlinge und machen das Weiden beispielsweise für Schafe in diesen Regionen erst möglich. Entgegen vielen Vorurteilen sind die Tiere nicht aggressiv und verhalten sich gegenüber Menschen in den meisten Fällen ruhig. Wanderer sollten ihr Tempo verlangsamen. Kommt ein Schutzhund näher, bleibt man am besten stehen und lässt den Tieren Zeit, die Situation abzuschätzen.
„Bei unverhofftem Zusammentreffen mit einer geschützten Herde, den eigenen Hund an die Leine nehmen und die Herde weiträumig umgehen.“
BAFU - Herdenschutzhunde auf Alpweiden: Tipps zum korrekten Verhalten
Hundebesitzer sollten Regionen mit geschützten Herden meiden. Als direkter Verwandter des Wolfs erregen Hunde das Abwehrverhalten der Schutzhunde.
Beschenken der Daheimgebliebenen: Lieber nicht!
Nicht alles, was schön ist, muss auch mitgenommen werden: Zahlreiche Alpenblumen sind vom Bundesamt für Naturschutz geschützt und dürfen auf keinen Fall gepflückt werden. Ein Drittel der Schweizer Alpenblumen sind nämlich bedrohte Arten. Die Freude an den Blumen ist meist ohnehin von kurzer Dauer, denn gepflückten Blumen verwelken mit grösster Wahrscheinlichkeit noch bevor man zuhause ist. Also lieber stehen lassen, so kann sich der Nächste auch noch daran erfreuen.
Überfordert von der Vielfalt? Mit diesem interaktiven Tool können Alpenblumen bestimmt werden: alpenblumen.net
Keine Spuren hinterlassen
Der wohl wichtigste Punkt sollte eigentlich gar nicht erwähnt werden müssen. Wir fügen ihn der Vollständigkeit halber an: Uns allen ist es ein Anliegen, dass die Berge sauber gehalten werden. Schliesslich lockt uns ja die Vorstellung der unbehelligten Natur in die Berge. Abfälle sind für andere Wanderer und Landwirte ein Gräuel. Zudem sind die Nachwirkungen der Vermüllung in den Bergen noch gravierender als im Flachland, da der Müll extrem langsam verrottet. Selbst eine weggeworfene Bananenschale braucht bis zu 5 Jahren, bis sie im Gebirge abgebaut ist. Bei Plastik sind es satte 300 Jahre. Was in den Bergen entsorgt wird, bleibt also lange liegen.
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