Umweltnetz-Schweiz: Wie ist EcoCrowd entstanden und aus welchem Antrieb?
Michael Golze: Vielen Menschen liegt der Schutz unserer Umwelt am Herzen. Sie haben großartige Ideen und auch den Mut, diese Ideen umzusetzen. Deswegen erreichen uns regelmäßig Anfragen von Projektinitiatoren, ob wir ihre Projekte finanziell unterstützen können. Mit dem schmalen Budget unserer gemeinnützigen Bürgerstiftung ist das aber meistens nicht möglich. Also hatten wir den Gedanken, trotzdem eine Lösung anzubieten: Aus den Überlegungen ist EcoCrowd entstanden - eine Crowdfunding-Plattform für nachhaltige Projekte. Wir wollen verhindern, dass tolle Projektideen daran scheitern, dass das Kapital fehlt, und gleichzeitig ein Beispiel geben, dass jeder aktiv etwas für den Schutz unseres Planeten beitragen kann.
Worum geht es bei EcoCrowd und was bietet die Plattform seinen Projektinitiatoren?
EcoCrowd ist eine Crowdfunding-Plattform speziell für nachhaltige Projekte. Sie bietet die Möglichkeit, Ideen für mehr Nachhaltigkeit mit der Crowd zu verwirklichen oder spannende Projekte zu unterstützen. Die Projektinitiatoren bekommen von uns einen persönlichen Berater zur Seite gestellt, der Sie die gesamte Kampagne über begleitet. Neben der Beratung rund um die Themen Crowdfunding und Projektmanagement erhalten die Projektinitiatoren Tipps und Anregungen, damit die Projekte ein Erfolg werden.
Können Sie jemanden, der noch nie etwas von Crowdfunding gehört hat, kurz erklären, um was es sich dabei handelt?
Crowdfunding als Mittel zur Projektfinanzierung ist so simpel wie genial: Der Projektinitiator legt ein Finanzierungsziel fest und Menschen, denen das Projekt gefällt, können dabei mithelfen, diesen Zielbetrag in kleinen Schritten zu finanzieren. Als Belohnung erhalten sie ein sogenanntes Tauschgut.
Was ist an EcoCrowd besonders? Wo grenzen Sie sich von anderen Crowdfunding-Plattformen ab?
EcoCrowd ist eine Crowdfunding-Plattform ausschließlich für ökologisch und sozial nachhaltige Projekte. Sie ist eine Bewegung, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzt und mit spannenden Projekten zeigt, dass Nachhaltigkeit Spaß macht und erlebbar ist, sodass jeder mit seinem Beitrag wirklich etwas bewirken kann. Durch das Finanzierungsmodell „Flexibles Funding“ öffnet sich EcoCrowd auch solchen Projekten, die schon mit kleineren Beträgen einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Die Projektinitiatoren bekommen die Unterstützung auch dann, wenn Sie das Finanzierungsziel nicht erreichen.
Gibt es weitere Vorteile, neben der Finanzierungshilfe, die die Projektinitiatoren aus der Zusammenarbeit mit EcoCrowd ziehen?
Für Projektinitiatoren haben wir auf EcoCrowd ein Handbuch mit den wichtigsten Tipps zusammengestellt. Ein zusätzlicher E-Learning-Bereich unterstützt unsere Projektinitiatoren in jeder Phase der Crowdfunding-Kampagne mit wichtigen Aufgaben und Hinweisen.
In unserer Arbeit merken wir immer wieder, wie wertvoll ein großes Netzwerk ist. Dort finden sich nicht nur finanzielle Unterstützer, sondern auch ideelle Partner und Gleichgesinnte. Deswegen unterstützen wir jeden Projektinitiator bei dem Auf- und Ausbau eines Netzwerkes. Wir stellen die aktuellen Projekte in unserem Newsletter vor, verfassen Beiträge über sie in den Sozialen Medien und teilen sie unseren Medienpartner mit.
Können sie uns von einer Erfolgsstory berichten, auf die Sie besonders stolz sind?
Im Sommer 2016 endete die Crowdfunding-Kampagne „Summgarter Imker“. Im Vordergrund des Projektes standen die wesensgemäße Bienenhaltung und die Finanzierung von zwei Lastfahrrädern. Ein positiver Nebeneffekt war, dass durch die Crowdfunding-Kampagne die Bienenhaltung in Ihrer Region mehr wahrgenommen wurde. Die Projektinitiatoren bekamen von allen Seiten positive Resonanz. Und der Erfolg setzte sich fort: Im Herbst 2016 wählten unsere Aktionäre das Projekt zum „Projekt des Jahres 2016“.
Wie werden die Projekte ausgewählt?
In Zusammenarbeit mit unserem EcoCrowd-Beirat haben wir Nachhaltigkeitsleitlinien entwickelt, die uns helfen, Projekte zu bewerten. Damit können wir zusätzlich ein hohes Maß an Transparenz bei der Projektbeurteilung durch die Crowd sicherstellen, da immer der gleiche Maßstab angesetzt wird und zu jeder Zeit für alle klar ist, um welchen es sich handelt. Wir schauen uns sowohl den Output als auch den Input der Projekte an, um zu garantieren, dass durch den Einsatz von nachhaltigen Konzepten und Ressourcen ein Mehrwert für die Umwelt geschaffen wird.
Gibt es Tipps, die Sie jemanden mitgeben würden, der eine Idee für ein nachhaltiges Projekt hat?
Eine gute Idee ist die Basis für ein nachhaltiges und erfolgreiches Projekt. Diese Idee gilt es weiterzuentwickeln und gleichzeitig an die Bedingungen und Gegebenheiten des praktischen Umfelds anzupassen. Wichtig für den langfristigen Erfolg ist das Crowdbuilding. Projektinitiatoren sollten vor, während und nach der Kampagne die Crowd auf dem Laufenden halten.
Sind Weiterentwicklungen der Plattform in Planung? Welche Visionen haben Sie für die Zukunft von EcoCrowd?
Täglich erreichen uns viele nachhaltige Projektideen, die wir zusammen mit den Projektinitiatoren zu erfolgreichen Crowdfunding-Projekten weiterentwickeln. EcoCrowd ist ein Erfolg. Wir haben einen Platz geschaffen, wo nachhaltige Ideen ein Zuhause finden und realisiert werden. Die Erfahrungen der letzten Monate haben aber ergeben, dass nachhaltige Projektinitiatoren neben der finanziellen Unterstützung auch „Know-how“ oder „Manpower“ für ihre Unternehmungen suchen. Im Umkehrschluss wollen Unterstützer oftmals nicht nur finanziell helfen, sondern auch Zeit und Fähigkeiten einbringen. Aus den genannten Gründen wollen wir es ermöglichen, dass sich Projektinitiatoren und engagierte Helfer auf mehreren Ebenen vernetzen können.
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