Obligatorische Hundekurse: Es fehlte die objektive Wirkung

Der obligatorische Besuch der SKN-Kurse wurde von den Hundebesitzern mehrheitlich als gut befunden Der obligatorische Besuch der SKN-Kurse wurde von den Hundebesitzern mehrheitlich als gut befunden

Die obligatorischen SKN-Kurse wurden letztes Jahr wieder abgeschafft. Die Erziehung der Tiere liegt damit wieder in der Eigenverantwortung der Hundebesitzer – ein Rückschritt, finden viele.

Ziel des im 2008 eingeführten Kurses – bestehend aus vier Stunden Praxis und vier Theoriestunden – war es, Herrchen und Frauchen den richtigen Umgang mit dem Hund beizubringen und sicherzustellen, dass die Tiere gut erzogen werden. Nachdem in den Jahren zuvor mehrere Angriffe von Kampfhunden für Schlagzeilen sorgten, war dies die Antwort der Politik auf den immer lauter werdenden Missmut in der Bevölkerung gegenüber schlecht erzogenen Hunden – Kampfhunde im Besonderen.

Keine messbaren Unterschiede des Tierverhaltens

Der obligatorische Hundekurs für Hundehalter ist aber schon wieder Geschichte. Dies hatte der Ständerat auf eine Motion hin mit 93 zu 87 Stimmen beschlossen. Die Begründung lautete: Jeder Fünfte habe den Kurs gar nicht besucht. Zudem konnte kein nachweislicher Rückgang der Vorfälle – gemessen an Übergriffen – mit Hunden festgestellt werden. In der vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) im Jahr 2015 durchgeführten Evaluation der Wirkung, Zweckmässigkeit und Qualität der SKN-Ausbildung konnten keine deutlichen Verhaltensunterschiede zwischen Personen mit bzw. ohne Hundekursbesuch ermittelt werden. Daher zeige der Kurs keine Wirkung an Tier und Frauchen. So das Statement aus dem Bericht.

Bundesrat und Tierärzte befanden die Kurse als wertvoll

Der Besuch eines Hundekurses ist daher seit dem 1.1.2017 nicht mehr vorgeschrieben. Allfällige strengere Auflagen sind Sache der Kantone. In Einzelnen gibt es beispielsweise eine Kurspflicht für Hunde mit erhöhtem Gefährdungspotential.

Der Entscheid erstaunt nicht nur viele Hundebesitzer, die die Kurse für gut befanden, sondern auch Bundesrat und Tierärzte. Aufgrund der Evaluation hat sich zwar gezeigt, dass in einigen Punkten Anpassungen nötig wären, insbesondere bei den Bestimmungen für Mehrfach-Hundehalter. Grundsätzlich habe die Einführung der Hundekurse aber zu einer gesamtgesellschaftlichen Sensibilisierung für die Anliegen der Hundehaltung geführt und war breit akzeptiert.

Die SKN-Kurse vermittelten nicht nur wichtige Verhaltensregeln für ein friedliches Miteinander zwischen Mensch, Hund und Gesellschaft. Mit Themen wie Hunde-Bedürfnisse, Gesundheit, Lernverhalten, Prävention von Problemverhalten, Körpersprache etc. hatten sie auch eine wichtige Aufgabe in Sachen Tierschutz und förderten harmonische Mensch-Hund-Beziehungen.
amicas Hundeschule & Verhaltensberatung in Zürich

Im Positionspapier der Gesellschaft Schweizer Tierärzte und Tierärztinnen nehmen die Tierärzte Stellung zu den Kursen und weisen darauf hin, dass sie in ihren Praxen eine bessere Kontrolle der Tiere durch ihre Halter feststellen konnten. Das sich jeder Hundehalter in den SKN-Kursen mit den Grundlagen der Erziehung, der Haltung und des Verhaltens der Hunde auseinandersetzten muss, erachten die Veterinärinnen als wertvoll. Dies beugt nicht zuletzt unüberlegten Anschaffungen vor und steigert das allgemeine Tierwohl. Zudem konnten in den Theoriekursen Themen wie unseriöse Tierhändler angesprochen und – als Prävention voreiliger Anschaffungen – die finanziellen Ansprüche eines Hundes aufgezeigt werden.

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