Vogelliebhaber, Ornithologen und interessierte Freiwillige kamen, wie jedes Jahr am ersten Oktoberwochenende, auf unzähligen Beobachtungsstellen in ganz Europa zusammen, um am 24. EuroBirdwatch teilzunehmen. Organisiert von Birdlife International und lokalen Partnerorganisationen, stand das Wochenende ganz im Zeichen der Zugvögel auf dem Weg in ihre Winterquartiere. Dabei wurden die vorbeiziehenden Vögel nicht nur beobachtet, sondern auch gezählt und die Häufigkeiten der unterschiedlichen Arten vermerkt. Die 3700 freiwilligen Beobachtenden in der Schweiz kamen auf eine beachtliche Zahl von rund 102'000 gezählten Vögel. In der Schweiz ist das Interesse am Vogelzug gross – nur in Ungarn nahmen noch mehr Freiwillige am EuroBirdwatch teil. Die häufigsten Vogelarten an den Schweizer Standorten waren die Ringeltaube, der Buchfink und der Erlenzeisig. Aber auch ornithologische Highlights wie der Rotkehlpieper, die Rohrweihe und zahlreiche Alpenstrandläufer gelangten ins Blickfeld der aufmerksamen Zuschauer.
Internationale Aufmerksamkeit für den Vogelschutz
In ganz Europa versammelten sich über 21'000 Freiwillige in fast 40 Ländern, um bei den Zählungen dabei zu sein und mehr als vier Millionen vorbeiziehende Vögel zu beobachten. Ein wichtiger Tag um das Bewusstsein für wandernde Vogelarten zu stärken und ein Zeichen für deren Arten- und Lebensraumschutz zu setzen. Denn gerade wandernde Tierarten haben einen besonders weiten Aktionsradius und ihr Schutz erfordert einen gleichen Schutzstatus in all ihren Quartieren, unabhängig davon in welchem Land sie sich befinden. Ebendieses Ziel verfolgt das Bonner Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden Tierarten, das seit 1983 in Kraft ist. Hauptsächlich sind die wandernden Arten durch folgende Lebensraumzerstörung entlang der Wanderrouten gefährdet: Trockenlegung von Feuchtgebieten, Bewässerung von Trockenzonen für die landwirtschaftliche Nutzung und zunehmende Besiedelung von Rastplätzen. Aber der Mensch erschwert dem Zugvogel vermehrt auch durch Hindernisse, wie Stromleitungen und Windräder, die Reise. Auch die illegale Jagd ist in manchen Teilen der Wanderrouten immer noch ein grosses Problem.
Verändertes Zugverhalten durch Klimawandel
Ein Zugvogel hat es folglich auf seiner Reise in den Süden nicht leicht. Hinzu kommt, dass auch der Klimawandel das Zugverhalten der Vögel nachhaltig beeinflusst. Einerseits werden weniger weite Strecken zurückgelegt, da ausreichende Nahrungsvorkommen in Südeuropa oder Nordafrika gefunden werden. Andererseits kehren einige Arten früher als noch vor ein paar Jahren aus dem Winterquartier zurück - durch günstige klimatische Bedingungen auf der Heimwanderroute ermöglicht. Andere Zugvogelarten nutzen die milden Winter in Europa und sparen sich die kräfteraubenden Strapazen des Vogelzuges komplett. In welchem Ausmass sich die Zuggewohnheiten der Vögel durch die Erderwärmung verändern werden, ist Gegenstand der Forschung. Klar ist: Die Wanderrouten dieser Vogelarten sind in stetiger Veränderung und ihre Zugwege gilt es umfassend zu sichern.
Weiterführende Informationen
Genaue Zahlen der diesjährigen Ergebnisse der Schweiz
Ergebnisse der Zählungen in Europa
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