Weltweit nutzen wir unsere Böden, um Nahrungsmittel anzubauen, errichten darauf immer neue Bauten und Strassen oder spazieren darauf selbstverständlich durch die Gegend. Dabei verschwenden wir keinen Gedanken daran, dass die Ressource Boden durchaus endlich ist. Man bedenke, dass eine Zeit von rund 500 Jahren benötigt wird, um nur 2 cm fruchtbaren Bodens auf natürlichem Wege zu produzieren. Ohne ihn wäre das Leben auf der Erde, wie wir es kennen, nicht möglich. Durch Bodenerosionen, ausgelöst in Folge nicht korrekter menschlicher Landnutzung, verlieren wir jährlich bis zu 23 Milliarden Tonnen des für uns so wichtigen Oberbodens. Zu einer Bodenerosion kommt es, wenn zB. durch Abholzung oder Überweidung, die schützende Vegetation entfernt wird. Wind und Wasser setzen dem ungeschützten Erdreich zu, tragen dieses ab und lassen Stellenweise unfruchtbare Landstriche zurück. Es ist also wichtig, den Boden sorgfältig und nachhaltig zu bewirtschaften. Übernutzung, um innert kürzester Zeit möglichst viel Profit daraus zu schlagen, führt zu dessen Zerstörung.
Kleiner Helfer mit grosser Wirkung
Nicht nur Menschen sind als Konsumenten vom Boden abhängig, er bietet Ansiedlungsfläche für Pflanzen, ist Lebensraum für Tiere und reich an Mineralstoffen. Ein Tier, welches eine ganz zentrale Rolle für die Fruchtbarkeit des Erdreichs einnimmt, ist der Regenwurm. Was für die meisten vielleicht überraschend klingen mag, war dem grossartigen Forscher Charles Darwin schon im Jahre 1881 klar.
"Man kann wohl bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutungsvolle Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben wie diese niedrig organisierten Geschöpfe.“
(Darwin, die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer)
In der Schweiz leben 40 verschiedene Regenwurmarten, weltweit über 3000. Diese kleinen Erdbewohner tragen durch verschiedenste Weise dazu bei, unsere Böden fruchtbar und gesund zu halten. Regenwürmer ernähren sich von totem organischem Material, welches sie, angereichert mit wichtigen Nährstoffen wie Stickstoff, Kalium und Phosphor, wieder als Humus ausscheiden. Dadurch wird der Oberboden durchmischt und aufgelockert. Ausserdem werden durch das Einarbeiten und Verdauen der Pflanzenreste viele schädliche Pilze vernichtet. Durch seine enorme Grabtätigkeit –ein Regenwurm kann das bis zu 60 fache seines eigenen Körpergewichts stemmen- belüftet er den Boden. Des Weiteren bietet er, durch seine weitläufigen Röhrensysteme, anderen Lebewesen einen Lebensraum und ermöglicht den feinen Pflanzenwurzeln das Eindringen in tiefere, feuchtere Bodenschichten. Ausserdem kann Wasser durch die zahlreichen Röhren besser abfliessen und Wassererosionen verhindert werden. Natürliche Fressfeinde und der Mensch tragen dazu bei, dass der Regenwurmbestand immer mehr zurückgeht. Zu intensives Umpflügen des Ackerlandes sowie die massive Überbauung und Versiegelung der Bodenflächen machen den Würmern das Leben schwer. Aber auch zu hoch konzentrierte Rinder- oder Schweinegülle und Pestizide sorgen für einen Rückgang der Bestände.
Ohne Boden kein Leben, das muss uns allen immer präsent sein und sollte auch nach dem Weltbodentag nicht in Vergessenheit geraten. Mit einem nachhaltigen Bewirtschaften können wir massgebend zum Schutz des Erdreichs, und der in ihm lebenden Organismen, beitragen. Der Boden ist unsere Lebensgrundlage.
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