Obwohl man im Winter keine Pilze im Wald findet, heisst das nicht, dass man in der kalten Jahreszeit keine frischen Pilze geniessen kann. Anstatt Champignons und andere Zucht-Pilze bequem im Supermarkt einzukaufen, kann man sie mit geringem Aufwand auch selbst anbauen.
Pilzkulturen sind sehr pflegeleicht und können ganzjährig betrieben werden. Besonders geeignet für die eigene Pilzzucht sind Speisepilze wie Kräuterseitlinge, Austernpilze, Champignons und Shiitake. Pilze aus eigenem Anbau sind garantiert schadstofffrei und erst noch immer frisch. Bei fachgerechtem Anbau ist der Ernteerfolg ziemlich sicher.
Wie baut man Pilze an?
Für eine Pilzkultur gibt man eine vorbereitete Pilzbrut auf ein passendes Substrat. Die „Aussaat“ sollte nur mit sterilen Handschuhen oder gründlich gewaschenen Händen erfolgen, da Bakterien oder Schimmelpilze im schlimmsten Fall die ganze Kultur absterben lassen können. Fachmännisch vorbereitete Pilzbrut kann man als Körner oder als Stäbchen beziehen. Ausgehend von diesem Trägermaterial durchwächst das Pilzmyzel das Substrat und entzieht ihm dabei Nährstoffe. Ist das Nährmedium vollständig durchwachsen, erkennt man dies an einem weissen Flaum an der Oberfläche. Bald bilden sich Fruchtkörper, die man ernten kann.
Idealerweise sollten die Pilze in einer feuchten und kühlen Umgebung – beispielsweise im Keller – gezüchtet werden.
Welches Substrat eignet sich für die Pilzzucht?
Holz: Besonders ergiebig ist der Pilzanbau auf einem Holzsubstrat. Ist die Kultur einmal angelegt, liefert sie während bis zu 4 Jahren regelmässig frische Pilze. Pro 100 Kilogramm Holz können über diesen Zeitraum etwa 15 Kilogramm Pilze geerntet werden!
Vor allem Austernseitlinge und Shiitake eignen sich für den Anbau auf Holz. Dabei sollte möglichst frisch geschlagenes Holz verwendet werden, damit sich noch keine unerwünschten natürlichen Pilze im Holz befinden. Für die Kultur kann man in Regentonnen gewässerte Stücke des Stamms verwenden, in die man Löcher oder Ritzen bohrt. Diese werden mit Pilzbrut beimpft.
Die Holzart des Substrats sollte an die Pilzsorte angepasst sein. Sogar zwei zusammengepresste, feuchte Sperrholzplatten aus Pappelholz eigenen sich für eine Pilzkultur: Dazu bestreicht man eine der Platten mit Pilzbrut und platziert die andere wie einen Deckel darüber.
Stroh: Austernpilze und Braunkappen lassen sich besonders gut auf Stroh züchten. Dazu werden Strohballen gründlich gewässert, ehe man einige Löcher macht, in die man die Pilzbrut gibt. Um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen, wird die Strohballe mit einer Folie abgedeckt, welche die Luftfeuchtigkeit hoch hält, damit das Stroh stets feucht bleibt.
Strohkulturen bringen den Vorteil, dass die ersten Pilze bereits nach wenigen Wochen geerntet werden können – bei Holzkulturen dauert es mehrere Monate.
Boden: Da Pilze auch ohne Licht auskommen, können sie selbst an schattigen Plätzen im Garten gedeihen, wo keine Pflanzen wachsen. Geeignete Pilzsorten für Bodenkulturen im Freien sind beispielsweise Austernpilze, Braunkappen, Toskanapilze und Kräuterseitlinge. Die Brut wird in Form von Strohpellets in rund 15 Zentimeter tiefen Löchern direkt in einem humusreichen Boden vergraben. Falls der Standort nicht im Schatten liegen sollte, muss er regelmässig gewässert und vor der Sonne geschützt werden. Rund vier bis zwölf Wochen vergehen, bis die ersten erntefähigen Pilze erscheinen.
Pilzzucht einfach gemacht: Fertigkulturen
Besonders wenig Aufwand benötigt die Pilzzucht mittels Fertigkulturen. Diverse Unternehmen bieten beispielsweise Champignons oder Austernpilze in fertig durchwachsenen Substratblöcken an, die bereits innert wenigen Tagen eine Ernte versprechen. Die Fertigkulturen werden mit einer handlichen Anleitung geliefert. Man muss nur noch dafür sorgen, dass die Kultur stets feucht gehalten wird.
Auf diese einfach Weise, kommt man ohne grossen Aufwand schnell zu frischen, selbstangebauten Speisepilzen.
Ausführliche Erklärung zur Pilzzucht auf verschiedenen Substraten
Pilzzucht-Plattform
Kommentare (2) anzeigenausblenden
Danke und Gruss, Martin
Kaffeesatz eignet sich durchaus als Substrat für die Pilzzucht.
Eine Anleitung wie man Pilze auf Kaffeesatz anbauen kann, findest Du zum Beispiel hier:
http://www.pilzzuchtshop.de/anleitung3.php?mode=ext
Viel Erfolg und Lieber Gruss
umweltnetz-schweiz