Unser Wald: Der Stockwerkbau

Unser Wald: Der Stockwerkbau

Der Wald als komplexes Ökosystem bietet auf mehreren Stockwerken Lebensraum für unterschiedlichste Flora und Fauna.

Unternehmen wir einen Spaziergang durch den Wald, betrachten wir meistens nur, was sich direkt vor unseren Augen abspielt. Wir wissen zwar, wie viel Leben darin steckt, doch meistens bleibt uns dieses verborgen. Ein einzelner Baum bietet auf seinen verschiedenen Ebenen unzähligen Lebewesen Unterschlupf und Nahrung. Auch auf den Stockwerken rund um ihn herum nimmt der Kreislauf des Lebens seinen Lauf. 

Ein Baum als Lebensraum

Stellen wir uns einen Baum als riesigen Wolkenkratzer vor.  Dieser bietet Tausenden von Individuen Unterschlupf und Nahrung. Betrachten wir beispielsweise eine ausgewachsene Eiche, an der wir mehrere Bereiche unterscheiden: Unter der Erdoberfläche liegt das weitläufige Wurzelreich, nach oben hin folgt der grosse Stamm, durch eine rissige Borke nach aussen abgegrenzt, oben geht der Stamm in die Äste und Zweige über. Diese bilden zusammen mit dem Laub das Dach (die Krone) der Eiche. All die einzelnen Bereiche beherbergen unzählige Organismen.

Wurzeln

Egal ob Fuchs, Dachs oder kleine Waldmaus, zwischen den Wurzeln eines Baumes finden diese Tiere den idealen Ort, um ihren Bau anzulegen. Ein solcher Bau bietet Schutz und spielt vor allem bei der Aufzucht der Jungtiere eine wichtige Rolle. Bauten von Dachsen oder Füchsen können mehrere Meter unter der Erde liegen und zum Teil bis zu 25m lange Gänge beinhalten.

Auch für Pilze und Bakterien sind Baumwurzeln ein idealer Wohnraum, sie tauschen mit ihnen unentwegt Nährstoffe aus. Auch einige Insekten bewohnen diese Umgebung. Natürlich sind die Wurzeln auch für den Baum selbst unverzichtbar, sie bieten Halt und holen für die Photosynthese benötigtes Wasser aus dem Boden.

Rinde und Stamm

Auf der Borke können sich Algen und Moose ansiedeln. Viele Kleintiere leben auf und in ihr. Diese Kleintiere locken wiederum andere Tiere an, beispielsweise Vögel. Viele Käfer legen darin ihre Eier ab. Löcher, die nach dem Schlüpfen der Käfer übrig bleiben, werden von neuen Insekten oder Pilzen genutzt. Spechte entfernen die Rinde und es entstehen Höhlen, die als Brutplatz dienen. Auch Eichhörnchen und Fledermäuse nutzen diese Höhlen als Winterquartier oder zur Aufzucht ihrer Jungen. Sind sie gross genug, finden sogar Eulen darin einen Unterschlupf.

Blätter und Krone

Die Blätter dienen als Nahrungsquelle unterschiedlicher Insekten, unzählige Raupen und Käfer versorgen sich so mit Nährstoffen. Im Inneren der Blätter legen weitere Insektenarten ihre Larven ab. Zwischen Ästen und Zweigen spannt manche Spinne ihr Netz. Vögel bauen in der Krone ihre Nester und finden zugleich Schutz und Nahrung. Auch Eichhörnchen retten sich vor Fressfeinden auf die Baumwipfel. Pilze und Bakterien vermehren sich auf den Blättern, was für den Baum nicht immer angenehm ist.

Stockwerkbau im naturnahen Mischwald

Ähnlich wie bei einem einzelnen Baum kann auch der umliegende Wald in mehrere Bereiche (Stockwerke) aufgeteilt werden. Besonders in einem gemischten, naturnahen Wald findet man einen stockwerkartigen Aufbau vor.

Boden- und Moosschicht

In den oberen Zentimetern des Oberbodens leben unzählige kleine Lebewesen: Bakterien, Pilze, Algen und Insekten. Darüber liegt eine Schicht aus Falllaub, abgestorbenen Pflanzen und Tierresten. Die im Boden lebenden Organismen übernehmen eine wichtige Aufgabe: Sie zersetzen die organischen Stoffe, bauen diese um und fügen ihre Nährstoffe dem Boden wieder zu. Diese sind wichtig für andere Pflanzen und Lebewesen. Stellenweise ist der Boden mit Moosen bedeckt, welche als Wasserspeicher dienen und eine relativ ausgeglichene Feuchtigkeit im Wald sicherstellen.

Krautschicht

Nicht sehr hohe Pflanzen, wie z.B. die Schlüsselblume im Frühling, bilden die Krautschicht. Diese, und weitere Frühblüher, weichen den Pflanzen, die an Lichtarmut angepasst sind. Denn nach dem Entwickeln des Laubes der Waldbäume dringt nur noch wenig Sonnenlicht bis ganz unten durch. Die Krautschicht bietet vor allem dem Wild Nahrung.

Strauchschicht

Die dritte Schicht setzt sich aus Sträuchern zusammen, die unterschiedlich hoch sind. So bilden Zwergsträucher wie die Heidelbeere den Übergang zur Krautschicht. Daneben gibt es andere Sträucher, die mehrere Meter hoch werden. Die Strauchschicht bietet vielen Tierarten Nahrung und Unterschlupf. Hasel- und Zwergspitzmaus sowie Vögel und Insekten gehören zu ihren typischen Bewohnern.

Baumschicht

Die letzte und grösste Schicht setzt sich aus unterschiedlich hohen Bäumen zusammen. Ihre Kronen bilden ein beinahe geschlossenes Dach. Diese Schicht übernimmt eine wichtige Rolle für das ganze Ökosystem. Sie bestimmt das Strahlungsklima im Innern der Bestände und bremst starken Niederschlag. Das Falllaub der Bäume wird in der Boden- und Moosschicht wiederverwertet.

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