Stephen Hawking und der Klimawandel - der unermüdliche Mahner ist gestorben

Grosse Worte eines grossen Mannes, der schon immer zum Nachdenken anregte. Stephen Hawking Grosse Worte eines grossen Mannes, der schon immer zum Nachdenken anregte. Stephen Hawking

Stephen Hawking, ein unermüdlicher Mahner ist gestorben.

Im Alter von 76 Jahren ist der weltbekannte Astrophysiker seiner seit Jahren erduldeten unheilbaren Muskelschwäche- bzw. Nervenlähmungs-Krankheit ALS (Amytrophe Lateralsklerose) erlegen. Er war nicht nur der Erforscher der sog. Schwarzen Löcher, sondern wurde in den letzten Jahren immer mehr zum Mahner. Er warnte die Menschheit vor einem selbstverschuldeten Untergang etwa durch die Folgen der Erderwärmung oder dem unkontrollierbaren Aufkommen künstlicher Viren.

In tausend, wenn nicht gar schon in hundert Jahren, prophezeit er, würde durch das Verschulden der Menschen ein Leben auf dem Planeten Erde nicht mehr möglich sein. Dann würde als Folge der zunehmend steigenden Temperaturen, der Ressourcenknappheit, der Energieverschwendung, der Luftverschmutzung, der Entwaldung, der Überbevölkerung, von Epidemien und dem Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten der Globus einen Zustand erreicht haben, der ein menschliches Leben nicht mehr zulassen würde und deshalb unbewohnbar wäre. Die Menschen würden aussterben, es sei denn eine Übersiedlung auf einen anderen Himmelskörper wäre dann möglich.

 

"Wie kann sich die menschliche Rasse in einer Welt, die sich politisch, sozial  und in Umweltfragen im Chaos befindet, weitere hundert Jahre halten?"
                                                                                                          Stephen Hawking

 

Auch wenn diese apokalyptischen Vorhersagen mit der entsprechenden Vorsicht zu geniessen sind, hat die Thematik des Endes der Welt unsere Gesellschaft immer wieder beschäftigt. Filme wie „2012“, „The Day after Tomorrow“, „Wall-E, der Letzte räumt die Erde auf“ oder Bücher wie „10 Milliarden“ drängen die Frage auf, wie lange wir noch auf unserem Globus leben können, ohne für die Konsequenzen unserer zerstörerischen Handlungen büssen bzw. zahlen zu müssen.   

Fakt ist, dass der Klimawandel stattfindet, dass er durch den Menschen versursacht wird und dass wir gut daran tun würden, diesen so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen. Wir müssen uns beeilen und griffige Massnahmen treffen, damit die Erderwärmung unter +2°C bleibt. Dies kostet uns nicht nur besondere Anstrengungen und eine Menge Geld, aber es ist noch möglich und billiger, als wenn wir noch lange zuwarten.

Der Pariser Klimagipfel hat dazu eine gute Grundlage gelegt, die es jetzt aber schnell und konsequent umzusetzen gilt.

Als einziger Präsident der die Leidensgesellschaft unseres Erdballs bildenden 192 Staaten wagt jener der USA sich öffentlich lustig über den Klimawandel zu machen und sich despektierlich gegenüber den warnenden Voten aus der Wissenschaft zu äussern und das Pariser Abkommen zu kündigen. Befremdend ist zwar, dass er keinen Handlungsbedarf sieht und sämtliche bisherigen Bestrebungen blockiert bzw. rückgängig macht, aber erfreulich ist, dass er im eigenen Land zunehmend auf Widerspruch stösst.

Die Positionierung des amerikanischen Präsidenten fordert Widerstand heraus. Im eigenen Land entstand die Bewegung „America’s Pledge - We are still in!“, die das Festhalten am Pariser Abkommen verlangt und in ihrem Wirkungskreis Massnahmen zum Schutz des Klimas trifft. In kurzer Zeit haben sich bereits viele US-Staaten, Städte, Kommunen und Verbände angeschlossen, womit schon die Hälfte der US-amerikanischen Bevölkerung erfasst ist.

 

Hawking mit dem ehemaligen Präsidenten der USA, Barack Obama                                                               Quelle: Wikipedia Commons

Aber was machen wir in der Schweiz konkret?

Treffen wir all jene Massnahmen, die notwendig sind, um dem Klimawandel zu begegnen. Alle reden zwar davon, aber was geschieht in Wirklichkeit? Da der Handlungsbedarf offenbar noch nicht jeden einzelnen von uns trifft, entscheidet noch immer das kurzsichtige Denken und kurzfristige Handeln? Wie wäre es anders zu erklären, dass gegen ein kantonales Energiegesetz, das die erneuerbaren Energien fördern möchte, von rechten Kreisen das Referendum ergriffen wird?

Wie ist es anders zu erklären, dass die Abgase von Dieselmotoren noch jüngst Affen und Menschen appliziert wurden, um deren sog. Unschädlichkeit zu demonstrieren?

Wie kann es anders erklärt werden, wenn 1001 Gründe ins Feld geführt werden, um die gravierenden Auswüchse der Finanz- und Marktwirtschaft in Schutz zu nehmen?

Es besteht jetzt zwar eine Energiestrategie 2050; wie aber wird sie umgesetzt? Noch immer sind Atomkraftwerke  -die ältesten der Welt-  im Einsatz, obwohl deren hohe Risiken bekannt sind, und sie längst nicht mehr rentabel betrieben werden können. Wo sind die entscheidenden Fördermassnahmen, um einer umweltverträglichen Mobilität mit Langsamverkehr und  -auf erneuerbaren Energien gestützten-  Elektrofahrzeugen schnellstmöglich zum Durchbruch zu verhelfen?

Angesichts der dringenden Notwendigkeit, endlich spürbare Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgase zu ergreifen, ist es schon erstaunlich, mit welcher Lethargie unsere politischen Verantwortlichen schönredend erklären, dass man die Sache nicht überstürzen dürfe, um Bestehendes nicht zu gefährden. Der Ernst der Lage wird offensichtlich nicht erkannt; aber beschwichtigend reden trotzdem alle vom Klimaschutz --….. wohl bis es zum Handeln zu spät ist!

Selbst wenn unsere Fahrlässigkeiten nicht in einer Apokalypse im Sinne von Hawking münden würden, zeigen die bereits heute spürbaren Auswirkungen des Klimawandels mit häufigeren und stärkeren Stürmen, längeren Dürreperioden, zunehmenden Überschwemmungen, vermehrten Massenbewegungen, dem Meeresspiegelanstieg uvam., dass auch eine Erderwärmung von +2°C für viele Teile des Globus derart unwirtliche Verhältnisse bedeuten, dass die Zahl der echten Klimaflüchtlinge massiv ansteigen wird und  -bei weiter wachsender Weltbevölkerung-  die Lebensbedingungen zunehmend problematischer werden.

 

Lesen sie auch den Artikel zu: America’s Pledge - We are still in!

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