Das Basilikum aus Nemos Garten soll wegen eines höheren Öl-Gehalts besonders aromatisch schmecken. Das Basilikum aus Nemos Garten soll wegen eines höheren Öl-Gehalts besonders aromatisch schmecken.

Ein Garten, der nur mit Taucherausrüstung erreicht werden kann. Nemos Garten könnte die Lösung in Bezug auf eine drohende Lebensmittelknappheit sein.

Seit vielen Jahren nutzen die Menschen das Meer als Nahrungsquelle. Neben Fisch verspeisen wir Meeresfrüchte und sogar Algen. Nun gibt es Basilikum vom Meeresgrund. Was zuerst erstaunlich und surreal klingt, ist tatsächlich wahr. Der Italiener Sergio Gamberini entwickelte bereits 2012 Unterwassergewächshäuser, in denen er zuerst Basilikum und später sogar Salat, Bohnen und Erdbeeren anpflanzte.

Die ersten Biosphären versenkte der Italiener vor der Küste Norditaliens. Mittlerweile gibt es drei unterschiedlich grosse Biosphären. Neben Italien wurden auch in Kalifornien bereits einige auf dem Meeresgrund angebracht. Jede Biosphäre besteht aus einem leichten Metallgerüst, welches mit einer Hülle aus Kunststoff überzogen und am Meeresboden verankert wird. Das grösste der drei Gewächshäuser fasst dabei ein Volumen von 2000 Litern. Dieses wird fernüberwacht, Temperatur, Säure-, Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt können gemessen werden.

 

Panorama Ansicht aller Biosphären in Italien                                                                   Quelle: Nemo's Garden

 

Eigenständiger Kreislauf

Im Innern der Biosphäre stehen Saatschalen. Dabei spriessen die Samen allerdings nicht aus richtiger Erde, sondern aus Kokostorf,  lockerem Vulkangestein oder Blumenstecksaum. Echte Erde würde aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit schimmeln. Durch Sonnenstrahlen aufgenommene Energie speichert sich im Innern der Kuppel und erwärmt die Luft darin. Unten in der Kuppel verdunstet ein wenig Salzwasser, welches an der kühlen Biosphärendecke kondensiert und als Süsswasser die Pflanzen bewässert.

Vorteile einer Unterwasserlandwirtschaft

Die Bevölkerung nimmt stetig zu, die Lebensmittelnachfrage steigt. Zugleich wird der Platz immer knapper, auch Ressourcen wie Süsswasser nehmen ab. Sergio ist der Meinung, seine Unterwasserplantagen könnten diesen Problemen entgegen wirken. Süsswasser wird nicht benötigt, da dieses in dem Gewächshaus selbst erzeugt wird. Ausserdem sind die Pflanzen unter Wasser vor Schädlingen geschützt. Somit werden auch keine giftigen Pestiziden eingesetzt. Die Pflanzen auf dem Meeresgrund sind gegen schwankende Temperaturen und andere Wetterextreme geschützt. Die Konstrukte haben ausserdem keinen negativen Einfluss auf die Ökosysteme der Meere.

Aufgrund der konstanten Temperatur sei das Basilikum sogar schneller gewachsen als das an Land angebaute, meint Sergio. Geschmacklich sei kein Unterschied zu normal angebautem Gemüse festzustellen.

Ungewisse Zukunft

Einen grossen Nachteil haben die Unterwasserbauten allerdings. Die Kosten für Bau, Unterhalt und Ernte sind sehr hoch. Dessen sind sich auch die Entwickler bewusst. Mit einem Crowdfunding wollen sie die Finanzierung von Nemos Garten sichern. Es soll getestet werden, ob das Projekt im grossen Stil anwendbar ist.

Ob die Erfindung des Italieners sich wirklich durchsetzen kann, wird sich in einigen Jahren zeigen. Bereits heute zeigen einige Länder Interesse an dem Patent, beispielsweise Saudi-Arabien. In einem Land mit trockenem Boden und wenig Wasser könnte die Unterwasserlandwirtschaft eine echte Alternative sein. Auch die Pharmaindustrie ist beeindruckt und will das Potenzial der angebauten Pflanzen testen.

 

 

Website Nemo's Garden

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Kommentare (1) anzeigenausblenden 

0 #Uwe Scheibler2018-04-03 09:18
Ein Grundgesetz der Ökologie besagt, dass eine Population immer nur so gross werden kann, wie es die limitierenden Faktoren, wie z.B. die verfügbare Nahrung zulassen.
Wenn in dem Artikel völlig unreflektiert die Werbung der Agrarindustrie übernommen wird, dann ist das nicht nur für die Autorin, sondern auch für die Redaktion von "umweltnetz-schweiz" peinlich.
Aktuell wird weltweit Nahrung für ungefähr 10 Milliarden Menschen produziert. Das ist der Grund, weshalb die Bevölkerung weiter wachsen kann. Und die Grösse der Bevölkerung ist eines der grössten Umweltprobleme und verhindert eine nachhaltige Entwicklung.
Projekte wie Nemos Garten stellen deshalb keine Lösungen dar, sondern verschärfen das Problem noch! Die Menschheit konsumiert bereits heute etwa 28 % der globalen Nettoprimärproduktion und Nemos Garten würde diese Zahl weiter nach oben treiben.

Es wäre also angebracht, sich vor dem Jubeln die Sache erst einmal nüchtern durch den Kopf gehen zu lassen.
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