Bereits im Kindesalter beginnt die Umweltbildung. Bei der Konferenz der Vereinigten Nationen für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro wurde beschlossen, dass Kinder und Jugendliche ebenso aktiv in den Bildungsprozess der Umweltbildung miteinzubeziehen sind wie Erwachsene.
Kenntnisse als Bedingung für richtiges Verhalten
Die Umwelterziehung im frühen Alter macht sehr viel Sinn, da sich das Kind in der Entwicklungsphase befindet und die Lernfähigkeit sehr gross ist. Was das Kind in dieser Zeit lernt, wird zur Selbstverständlichkeit. Was es nicht oder falsch lernt, ist schwierig, sich später noch anzueignen. Strukturierende Kenntnisse sind eine wichtige Grundlage für die Persönlichkeitsentwicklung und für die Regulation der Handlungen und des Verhaltens. Nach den Entwicklungspsychologen Kossakowski und Lompscher wird hier unterschieden zwischen Sach- und Normkenntnissen. Sachkenntnisse sind Kenntnisse über Objekte und ihre Eigenschaften. Normkenntnisse sind Kenntnisse über Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens, das Verhalten anderer Menschen und gesellschaftlichen Erscheinungen oder der natürlichen Umwelt gegenüber. Die Sachkenntnisse begründen also die Normkenntnisse. Die Kombination jener zwei Kenntnisse macht das Handeln des Menschen weitgehend aus. Kinder, denen diese Kenntnisse nahegelegt werden, haben gute Voraussetzungen dafür, der Natur neugieriger zu begegnen und sich ihr gegenüber verantwortungsvoll zu verhalten.
Einfluss der Eltern
Wie bei der gesamten Erziehung spielen auch bei der Umwelterziehung die Eltern eine wichtige Rolle. Sie befinden sich in einer Vorbildfunktion und dienen den Kindern als Orientierung für ihr Verhalten. Umwelterziehung ist ein lebenslanger Prozess. So müssen sich die Erwachsenen selbst nicht zwingend von Beginn der Erziehung an umweltbewusst verhalten. Kinder können auch Begleiter im Prozess der Entwicklung des Umweltbewusstseins der Erwachsenen sein und die Veränderungen live miterleben. Wenn sich die Erzieher selbst also mit der Umwelt beschäftigen, erfahren das ihre Kinder direkt.
Verantwortung der Bildungsinstitutionen
Die Vermittlung von Norm- und Sachwissen liegt auch in der Verantwortung der Bildungsinstitutionen. Der Kindergarten oder die Schule können durchaus als Haushalte betrachtet werden, welche sich unter ökologischen Bedingungen führen lassen. Einfache Werte und Aufgaben wie gesunde Ernährung oder Abfalltrennung können hier vermittelt und angewendet werden. Durch Erlebnisse wie Ausflüge in den Wald machen die Kinder Naturerfahrungen, welche ihnen die ökologischen Zusammenhänge auf spielerische Weise verdeutlichen. Beim aktiven Erleben der Natur entwickelt sich ein stärkeres Bewusstsein für die Umwelt.
Die Schwierigkeit dabei ist es, den Kindern die Konsequenzen beizubringen. Langfristige, erst später eintreffende Konsequenzen sind für Kinder meist schwer verständlich. Fest steht, dass die Erziehung der nächsten Generationen eine grosse Rolle spielen wird für die nachhaltige Entwicklung.
Quellen und weiterführende Informationen
Buch: "Umwelterziehung in der frühen Kindheit" von Hans Baier/Erich Renner
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