In den Tiefen der Meere

Quallen haben sich an die dunkle Umgebung in der Tiefsee angepasst – und leuchten in den schönsten Farben. Quallen haben sich an die dunkle Umgebung in der Tiefsee angepasst – und leuchten in den schönsten Farben.

Die Tiefsee ist der grösste Lebensraum der Erde. Die Bewohner der Tiefsee müssen an extreme Verhältnisse angepasst sein. In der Tiefe gibt es deshalb ganz andere Lebensformen.

Die Tiefsee macht den grössten Teil der Ozeane aus. Sie umfasst den Bereich ab 200 Metern unter der Meeresoberfläche bis hinunter in die Tiefseerinnen. Der tiefste davon ist der Marianengraben mit ca. 11‘000 Metern Tiefe.

Andere Lebensverhältnisse – andere Lebewesen

In der Tiefsee sind die die Bedingungen extrem – zumindest für den Menschen. Es gibt kaum bis kein Licht, die Temperatur sinkt fast an den Gefrierpunkt und der Druck ist enorm: Im Marianengraben ist der Druck über 1000 Mal so gross wie an der Meeresoberfläche.

Die Tiefsee ist sehr schwer zu erforschen, weil die Expeditionen aufwendig und kostspielig sind. Noch vor wenigen Jahrzehnten hiess es in der Wissenschaft, dass ohne Licht das Leben kaum möglich ist. Je tiefer das Wasser sei, desto weniger Organismen würden dort leben. Diese Theorie erwies sich allerdings als falsch, denn es wurde bereits eine Vielzahl an Lebewesen entdeckt – und man vermutet weitaus mehr. Sie haben sich perfekt an die Verhältnisse in der Tiefsee angepasst.

Anpassung an die Dunkelheit: Lebewesen der Schwachlichtzone von ca. 60 bis 200 Metern unter dem Meeresspiegel, wie etwa der Koloss-Kalmar, haben sehr grosse Augen, wodurch sie viel Licht aufnehmen können. In mehreren Tausend Metern Tiefe werden dagegen keine Augen mehr benötigt – die Fische orientieren sich mit einem ausgeprägten Geruchs- und Tastsinn. Einige finden sich mithilfe von bioelektrischen Feldern und Magnetfeldern zurecht.

Eine weitere Möglichkeit zur Orientierung in der Tiefsee ist die sogenannte Biolumineszenz: Fische produzieren Energie in Form von Licht. Diese wird durch eine chemische Reaktion erzeugt. Mithilfe von Leuchtorganen leuchten manche Fische von selbst, wie beispielsweise die weiblichen Tiefsee-Anglerfische. Ihr Name haben sie von einem fühlerartigen Stirnfortsatz. Am Ende dieser sogenannten Angel sitzt das Leuchtorgan – eine eingebaute Taschenlampe sozusagen. Andere Fische gehen dafür eine Symbiose mit speziellen Leuchtbakterien ein. Das Licht hat verschiedene Funktionen: Es dient der Beleuchtung der Umgebung, steigert die Attraktivität bei der Partnersuche und lockt die Beute an.

Anpassung an den Druck: Damit die Tiefsee-Bewohner dem immensen Wasserdruck standhalten, werden ihre Proteine durch das Molekül Trimethylaminoxid (TMAO) stabilisiert. Unterhalb von 8‘200 Metern könnten Fische allerdings nicht mehr überleben, da ihre Proteine in grösseren Tiefen zu starr würden.

Das monsterhafte Aussehen vieler Tiefseefische ist durch das geringe Nahrungsangebot bedingt: Durch ihre grossen Mäuler und die hakenförmigen Zähne hat ihre Beute keine Chance.

Andere Lebewesen ernähren sich von herabsinkendem organischem Material, auch Meeresschnee genannt.

Die Bedeutung der Tiefsee

Die Tiefen des Ozeans sind noch weitestgehend unberührt. Die Lebewesen sind deshalb teilweise uralt, sie sind sogenannte lebende Fossilien: Der Quastenflosser zum Beispiel hat sich seit über 400 Millionen Jahren kaum verändert. In der Tiefsee leben ausserdem zahlreiche prähistorische Haie wie der aalförmige Kragenhai.

Diese Fische überlebten unter anderem so lange, weil sie nicht direkt von der Überfischung der Meere betroffen sind. Die Versauerung der Ozeane durch das Kohlenstoffdioxid und die Klimaerwärmung stellt allerdings auch für sie ein Problem dar. Es liegt in unserer Verantwortung, die lebenden Fossilien schützen.

  • Click to enlarge image Anglerfisch.png Der Tiefsee-Anglerfisch lockt mit der leuchtenden Angel seine Beute an. (Quelle: Wikimedia Commons)
  • Click to enlarge image Kragenhai.jpg Der Kragenhai ist ein lebendes Fossil. (Quelle: Citron, Wikimedia Commons)
  • Click to enlarge image quastenflosser.png Der Quastenflosser hat sich seit Jahrmillionen kaum verändert. (Quelle: Gideon Algernon Mantell (1790-1852) - The Wonders of Geology; or, A familiar Exposition of Geological Phenomena. In Two Volumes.- Vol. I. Sixth Edition. London: Henry G. Bohn, York Street, Covent Garden. P. 348. - Wikimedia Commons)

Quellen und weitere Informationen:
Bayerischer Rundfunk zur Tiefsee
Buch "Das Ende der Ozeane", S. 113-124

Bildergalerie

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