Der Stadtboden – alles andere als natürlich

Mit der Versiegelung des Bodens werden viele natürliche Prozesse unterbunden. Mit der Versiegelung des Bodens werden viele natürliche Prozesse unterbunden.

Böden in Stadtgebieten sind oft versiegelt und belastet. Somit kann der Stadtboden wichtige Funktionen nicht mehr erfüllen.

Gemäss Arealstatistik von 2018 sind 6,9 % des Bodens in der Schweiz versiegelt. Die Flächen mussten Verkehrswegen, Plätzen und Gebäuden weichen. In Stadtgebieten ist die überbaute Fläche jeweils besonders gross. Das schneidet den Erdboden von der Atmosphäre ab – mit weitreichenden Folgen.

Warum sind Böden so wichtig?

Der Erdboden ist ökologisch sehr bedeutsam. Er besteht aus Mineralien, Humus, Wasser, Luft und Bodenlebewesen und bildet die Lebensgrundlage unzähliger Pflanzen (und damit des Landlebens insgesamt). Zwischen den Bodenteilchen befinden sich Poren, die zur Wasserspeicherung und Luftzirkulation dienen. Der Boden ist massgeblich am natürlichen Wasserkreislauf beteiligt: Regenwasser versickert, wird gefiltert und gereinigt und wird schliesslich zu sauberem Grund- und Trinkwasser. Darüber hinaus regeln Böden den Luftkreislauf, wandeln Stoffe um und stellen Energie bereit.  

Folgen der Versiegelung

Diese wichtigen Funktionen werden durch die Überbauung jedoch stark eingeschränkt und teilweise unterbunden. Wasser, Luft, Stoffe und Wärme können in den versiegelten Boden kaum mehr eindringen – die Folge ist ein trockener, unfruchtbarer Stadtboden. Bodenlebewesen erhalten keine Nährstoffe mehr, sterben ab und können die Fruchtbarkeit des Bodens nicht erhalten. Da kein Regenwasser mehr versickert, schwinden die Grundwasservorräte. Stattdessen gelangt ein Grossteil des Regenwassers in das Kanalisationssystem und wird danach in die Gewässer geleitet. Es besteht die Gefahr, dass bei hohen Niederschlagsmengen das Kanalisationsnetz überlastet wird, was zu lokalen Überschwemmungen führen kann.

Der versiegelte Boden beeinflusst ausserdem das Stadtklima: Es kann kein Wasser mehr verdunsten und somit die Luft abkühlen. Überdies würden darin wurzelnde Pflanzen ebenfalls zur Verdunstung beitragen und kühlenden Schatten spenden.

Belasteter Stadtboden

Auch nicht versiegelter Boden ist stellenweise stark verändert: In Gewerbe- und Industriegebieten gelangen Bauschutt, Schlämme, Schlacken und Aschen in den Boden. Durch die veränderte Bodenzusammensetzung wird auch der pH-Wert höher. Das beeinträchtigt wiederum die natürlichen Bodenkreisläufe.

Daneben ist der urbane Boden auch in Stadtparks und Gärten belastet: Überdüngung, Verdichtung und die Aufnahme von Luftschadstoffen setzen auch grünem Stadtboden zu.

Ist der Erdboden einmal versiegelt oder durch Schadstoffe belastet, ist ein natürlicher, produktiver Zustand kaum mehr herzustellen. Es ist daher wichtig, sorgsam mit der Ressource Boden umzugehen – auch in der Stadt, wo sich dies vielleicht nicht so selbstverständlich aufdrängt. Schliesslich sind wir auf ihn angewiesen – ob als Schadstofffilter, Nahrungsquelle oder Fundament der Artenvielfalt.

  

Quellen und weitere Informationen:
Bundesamt für Statistik: Bodenversiegelung (Arealstatistik)
Bundesamt für Umwelt: Boden und seine Funktionen

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