Stadtpflanzen haben es schwer

Der Central Park in New York. Der Central Park in New York.

Pflanzen haben es in der Stadt nicht leicht. Nicht alle einheimischen Pflanzen überleben – und Neophyten nehmen ihren Platz ein.

Pflanzen benötigen zum Überleben grundsätzlich sauberes Wasser, Sauerstoff, Nährstoffe, Licht und Wärme. In der Stadt sind diese Bedingungen teilweise nicht gegeben:  Ein Grossteil des Bodens ist verdichtet oder versiegelt. Doch auch der unbebaute Stadtboden ist meist ein ungünstiger Standort für Pflanzen: Die Erde ist meist trocken, nährstoffarm und der pH-Wert liegt im basischen Bereich. In diesem chemischen Milieu überleben viele Pflanzenarten nicht. Zudem werden Gräser und Kräuter durch die ständige Trittbelastung beeinträchtigt.

Der Stadtboden wird auch von Abwässern, Industrieabfällen, undichten Leitungen und Bauschutt belastet. Insbesondere Strassenbäume sind von Streusalz, Ausscheidungen von Haushunden und zu kleinem Wurzelraum gestresst. Das macht sie anfällig für Parasiten und Pilze. Nicht selten müssen kranke Stadtbäume gefällt werden.

Auch die Luft ist nicht ideal für das Pflanzenwachstum: Abgase, Feinstaub und Schwermetalle machen der Stadtflora zu schaffen.

Artenreich und neuartig

In Städten finden sich verschiedene Biotope auf engem Raum: Stadtparks, Gärten, Grünflächen, Brachen und Abstandsgrün zwischen Fahrbahnen und Gebäuden weisen jeweils eine charakteristische Flora auf.

Insgesamt finden sich in den Städten trotz der schwierigen Lebensbedingungen mehr Arten als im Umland – mit dem Verkehr, der Industrie und dem Menschen werden Samen ständig ausgetauscht. In der Stadt Zürich wachsen ganze 1‘200 wilde Pflanzenarten.

Unter den eingeschleppten Arten sind viele Neophyten, d.h. gebietsfremde Pflanzen. Eine Studie eines internationalen Forscherteams untersuchte die Stadtflora in der Metropolregion Minneapolis-St. Paul in den USA. Das Ergebnis: 59% aller untersuchten Pflanzen waren Exoten. Im benachbarten Naturschutzgebiet Cedar Creek hingegen waren es lediglich 16%. Doch die Neophyten sind nach der Studie näher untereinander verwandt – so steigt zwar die Artenvielfalt in den Städten, nicht aber die genetische Vielfalt, die ein weiterer wichtiger Indikator für Biodiversität wäre. Die Stadtpflanzen sind ausserdem kurzlebiger, wachsen schneller und sind an hohe Temperaturen – wie sie in der Stadt vorherrschen – angepasst. Zudem produzieren sie kleinere Samen, wodurch sie sich schneller vermehren.

Die Stadtflora wird sich in Zukunft weiter verändern. Nicht nur lokale Faktoren, sondern auch der Klimawandel wirkt sich stark auf die Vegetation aus. Es muss beispielsweise aktiv nach Stadtbäumen gesucht werden, die auch bei Hitze und Dürre überleben. Einheimische Bäume wie Linden und Eichen haben da wenige Chancen.

Quellen und weitere Informationen:
Pflanzenforschung.de: Das kurze Leben der Pflanzen in Städten

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.