Die Stadt – die grosse WG von Tier und Mensch

Ein gewohntes Bild: Stadttauben sind alles andere als menschenscheu. Ein gewohntes Bild: Stadttauben sind alles andere als menschenscheu.

Menschen sind nicht die einzigen Bewohner einer Stadt – es gibt auch eine vielseitige Tierwelt. Neben dem bekannten Rotfuchs leben viele weitere Tiere im Verborgenen und haben sich die Eigenheiten des Lebensraumes Stadt zunutze gemacht.

Man mag annehmen, dass die zugepflasterte und verschmutzte Stadt kein geeigneter Lebensraum für Tiere sei. Dennoch kommen in Gross-Agglomerationen mehrere tausend Tierarten vor. Diese sind vor allem in Parks, Grünräumen, Alleen und Friedhöfen zu finden.

Lebensraum Stadt

Grosssiedlungen weisen ein typisches Lokalklima (Stadtklima) auf: Es ist meist trockener und wärmer als im Umland; man spricht deshalb auch von städtischen Wärmeinseln. Ausserdem gibt es Tag und Nacht Licht, Lärm und weitere Störungen wie den Verkehr, welche die Lebewesen beeinflussen oder beeinträchtigen können. Tiere müssen mit dieser Schnelllebigkeit und dem veränderten Klima zurechtkommen. Ihr Verhalten unterscheidet sich von Tieren in der Wildnis: Meist sind sie zahm und an den Menschen gewöhnt, haben eine andere Nistweise, eine höhere Dichte der Population, sind tageszeitlich länger aktiv und haben eine höhere Lebenserwartung. Besonders vorteilhaft ist das grosse Nahrungsangebot in der Stadt – was wir wegwerfen, fressen viele Tiere.

Typische Stadtbewohner

Urbane Räume sind von allen Tiergruppen besiedelt. Unter den Vögeln sind dies unter anderem Stadttauben, Amseln, Falken, Schwalben, Spatzen, Krähen, Raben sowie Mauer- und Alpensegler. Vögel nisten auf den Dächern hoher Gebäude, in Dachtraufen, in Rolladenkästen oder im Unterdach. Für die Nahrungssuche sind sie auf Grünflächen angewiesen. Dort finden sie Würmer, Schnecken, Spinnen und Insekten – ihre Hauptnahrungsquelle. Weil der Boden zusehends versiegelt ist und viele Gärten vogelfeindlich gestaltet sind, ernähren sie sich als Ergänzung von Speiseabfällen. Von Essensresten, die Menschen an Flüssen oder Seen hinterlassen, profitieren auch Höckerschwäne und Stockenten. Doch besonders die gezielte Fütterung vieler Vögel mit Brot ist für deren Gesundheit problematisch.

Meist vergessen werden unter den tierischen Stadtbewohnern Würmer und Gliederfüsser. An Hauswänden finden sich Ameisen- und Wespennester, in Gärten und Parks lassen sich Regenwürmer, Tausendfüssler, Spinnen, Käfer und weitere Insekten nieder. Zunehmend fliehen auch Falter und Schmetterlinge von den intensiv bewirtschafteten Kulturlandflächen in die Stadt.

Ebenfalls wurden diverse Amphibien und Reptilien in Schweizer Städten entdeckt: So profitieren Feuersalamander, Molche, Kröten, Frösche, Eidechsen, Blindschleichen, Ringel- und Schlingnattern von Kleinbiotopen in der Stadt und lassen sich in Industriebrachen nieder.

Doch auch zahlreiche Säugetiere kommen in der Stadt zurecht: Neben dem Rotfuchs und dem Marder finden sich Igel, Dachse, Eichhörnchen, Waschbären, Hermeline, Kaninchen, Mäuse und Wanderratten. Letztere sind auf Feuchtigkeit angewiesen und bewohnen deshalb bevorzugt den Abwasserkanal. Dort ernähren sie sich von Speiseabfällen, welche die Toilette heruntergespült wurden. Oberirdisch fressen die Ratten aber auch Vogelfutter oder offene Abfälle.

Gelegentlich wagen sich auch grössere, wilde Säuger in die Schweizer Städte – es wurden schon Luchse, Rehe, Rothirsche und Wildschweine gesichtet. Häufig sind diese auf der Suche nach Essbarem auf der Strasse oder in Gärten – und richten dabei manchmal Schäden an. Um Krankheiten bei den Tieren zu vermeiden und die Tiere von den Siedlungen fernzuhalten, sollten weder Kompost und Haustierfutter in Gärten noch Picknick-Abfälle in Parks liegengelassen werden. Kleineren Tieren gegenüber ist es förderlich, den Garten oder Balkon strukturreich zu gestalten, damit die tierischen Stadtbewohner auch im Siedlungsdschungel eine Überlebenschance haben.

Quellen und weitere Informationen:
stadtwildtiere.ch

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