Trotz Billigfliegern den Zug nehmen, im März die Erdbeeren im Supermarkt links liegen lassen, sich in der Mensa konsequent für das Vegimenu entscheiden - fürs Klima auf Luxus zu verzichten fällt vielen schwer. Einerseits, weil Versuchungen an jeder Ecke lauern, andererseits, weil die dazu nötige Motivation auf komplexen Zusammenhängen beruht. Klimaberichte und Ökobilanzen liefern zwar Unmengen an wichtigen Informationen, triefen jedoch von Zahlen und Tabellen. Und Menschen sind keine Computer. Die Fakten solcher Lektüren können noch so viel aussagen, sie werden schnell und einfach wieder vergessen.
Umweltbildung zum Erleben
Emotionen können die Lernfähigkeit von Menschen positiv beeinflussen; dieser Tatsache bedient sich das Konzept der Narrative Environments. In einem narrativen, also kommunikativen, erzählenden Umfeld werden Menschen nicht ausschliesslich mit Infotafeln konfrontiert, sondern auf mehreren Sinnesebenen stimuliert. Die Besuchenden sehen, riechen, hören, tasten, lösen Rätsel und werden emotional in die erzählte Geschichte – das zu vermittelnde Thema – miteinbezogen. So fällt es ihnen leichter, einen Bezug zur Thematik aufzubauen und sich als ein Teil von ihr wahrzunehmen. Das Resultat: Menschen kümmern sich und Verhaltensänderungen werden wahrscheinlicher.
Beispiele aus der Praxis
An der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW in Wädenswil werden fleissig Geschichten mit Narrative Environments erzählt. Wie viel Land steckt hinter einem Liter Milch? Wie weit fährt mein Auto mit Bio-Ethanol aus einer Hektare Gras? Im «Gräserland» wachsen anschauliche Antworten. Wieso ist der Boden unter unseren Füssen wertwoll? Im «Erdreich» liegt die Antwort ein Stockwerk tiefer. Was hat es mit den siebzehn Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auf sich? Eine Schatzsuche in den malerischen Gärten des Campus Grüental klärt auf. Und was machen Zombies in den Gärten? In der «Zombie-Attacke» - einer digitalen Schnitzeljagd – finden Unerschrockene neben Adrenalinkicks Informationen zu den Auswirkungen des Fleischkonsums.
Quellen und weitere Informationen:
Combining Art with Science to Go Beyond Scientific Facts in a Narrative Environment
Narrative Environments
Gärten im Grüental
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