Riesige Werbeplakate in den Städten, Videos in den öffentlichen Verkehrsmitteln und bunte, zuweilen schrille Werbung im Fernsehen und im Netz: Die Flut von visuellen Reizen ist enorm. Wer eine Botschaft verbreiten will, muss sich im Klaren sein, welcher Form sie bedarf, um wahrgenommen zu werden. So sind auch die Natur- und Umweltschutzkreise zunehmend gezwungen, diesem Trend zu folgen, um auf sich aufmerksam zu machen. Reine Wissensvermittlung und das Angebot der Beratung reichen nicht mehr aus - Kreativität und Originalität ist gefragt. Die Zusammenarbeit mit Designern könnte ein möglicher Weg sein.
Eine Ausstellung von Bachelor- und Masterarbeiten an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) bewies, dass Umweltschutz und Klimawandel bei den Absolventen der Disziplin Design durchaus ein Thema ist. Die Präsentation zeigte Arbeiten aus verschiedenen Fachrichtungen:
In der Fachrichtung Knowledge Visualization liegt der Schwerpunkt auf der Veranschaulichung von wissenschaftlichen Sachverhalten. Mit starken und überzeugenden Bildern soll der Wissenschaft nachhaltiges Gehör verschafft werden. Eine Diplomarbeit beschäftigt sich mit der industriellen Fischerei und will mit eindrucksvollen, grossen Bildern den Betrachter für das Thema sensibilisieren und ein klareres Bewusstsein schaffen.
Mit der Luftverschmutzung befasst sich eine weitere Arbeit. Eine Plakatserie für den Einsatz im Schulunterricht zeigt zentrale Punkte auf. Im Hintergrund der Bilder verbergen sich Informationen, die mittels einer roten Scheibe zum Vorschein gebracht werden können. Diese Informationen sollen zu einem späteren Zeitpunkt auch online verfügbar sein.
Die Fachrichtung Industrial Design hat die Herstellung von industriell gefertigten Produkten und Dienstleistungen im Blick. Dabei geht es nicht nur um Stilfragen. Es sind vielfältige Rahmenbedingungen einzubeziehen; wie soziale Zusammenhänge, die ökologischen Auswirkungen von Alltagsprodukten und die Abwägen von Hightech- gegen Lowtech-Lösungen.
Exemplarisch zeigt dies eine Bachelorarbeit über die Entwicklung einer PET-Flaschenpresse für Ghana. Ziel sind dezentrale PET Collection Points. Mit Hilfe der Presse kann das Volumen der Flaschen auf einen Viertel verringert werden. Dadurch wird der Transport in eine zentrale Verwertungsanlage effizienter und lohnt sich auch finanziell. (Das Projekt entstand übrigens in Zusammenarbeit mit dem Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik der ETH Zürich und der Firma rePATRN.)


Game Design ist eine weitere Fachrichtung. Sie richtet ihren Fokus auf die Gestaltung und Kultur interaktiver Spiele. Videospiele sind in unserer Gesellschaft ein wichtiges Medium. Die Anwendung von interaktiven Videos ist ein weites Feld: Nicht nur Spiele zur Unterhaltung, auch Lernsoftware findet immer mehr Einsatzmöglichkeiten. Je nach Darbietungsform können sehr unterschiedliche Personengruppen angesprochen werden. In der Ausstellung der Arbeiten wird beispielsweise ein Game zum Thema Klimawandel und Energieeffizienz vorgestellt, ein weiteres befasst sich mit dem Landverbrauch der Landwirtschaft und mit Foodwaste.
All diese Projekte wurden nicht für die Schublade entwickelt. Es wird immer die Vernetzung mit Partnern aus Wirtschaft und Hochschullandschaft gesucht. Dies macht die Arbeiten sehr wertvoll und praxisnah.
Quellen und weitere Informationen:
ZHdK Departement Design
Video Ghana
Fachrichtung Knowledge Visualization
Fachrichtung Industrial Design
Fachrichtung Game Design
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