Heute nehmen wir Sie mit auf eine Zeitreise, weit zurück in die Vergangenheit unserer Erde. Wir sind auf dem Superkontinent Pangaea gelandet, mitten in der Mitteltrias. Die Trias ist in der Erdgeschichte die älteste Periode des Erdmittelalters (Mesozoikums) und dauerte etwa 51 Millionen Jahre. Diese lange Zeit wird weiter zu 3 Serien (Ober-, Mittel und Untertrias) unterteilt.
Paläozoikum (Erdaltertum):
-- Perm
Mesozoikum (Erdmittelalter):
-- Trias
- Obertrias
- Mitteltrias (vor 247,2 – 235 Millionen Jahren)
- Untertrias
-- Jura
-- Kreide
Känozoikum (Erdneuzeit)
Beim Übergang vom Perm zum Trias-Zeitalter vor zirka 251,9 Millionen Jahren steht die Welt Kopf: Das Klima unterliegt starken Schwankungen. Ein Massenaussterben findet statt: Laut Erkenntnissen der Forschung sterben mehr als 90% aller Meeresbewohner und 70% aller Pflanzen und Tiere an Land aus. Die Biotope sind über Millionen von Jahren durch extreme Erwärmung, Grossbrände, sauren Regen und Sauerstoffknappheit geschädigt. Bis ins Mitteltrias sind die biologischen, geophysikalischen und klimatischen Spätfolgen des Massenaussterbens zu spüren.
Über das gesamte Trias(?) ist das Klima trotz einiger Abweichungen durchschnittlich eher warm und trocken. Das heutige Europa liegt in einem subtropischen Wüstenbereich. Die Tierarten, die bisher erfolgreich waren und das Perm dominierten, werden ab dem Mitteltrias von den Dinosauriern abgelöst. Vor allem aber ist das mittlere Trias eine entscheidende Zeit für die Evolution unserer heutigen Echsen, Schlangen, Krokodile und Vögel.
Auch in unserer Geschichte geht es um einen Gewinner, wenn auch nur um einen Kleinen. Eine bisher unentdeckte Mini-Echse wurde in einem Steinbruch in Baden Württemberg gefunden. Die Forscher gehen davon aus, dass das nur 10 cm messende Tier in der Trias-Zeit lebte. Durch genau diese Kleinwüchsigkeit hat er sich besonders gut an die wechselnden Klimabedingungen seiner Zeit anpassen können. Der sogenannte Lilliput-Effekt ist ein in dieser Zeit des schnellen Klimawandels und der globalen Erwärmung verbreitetes Phänomen und bietet während des Perm-Trias-Übergangs einen entscheidenden Vorteil: Kleinere Körpergrössen bedeuten eine bessere Möglichkeit des Wärmeaustauschs.
Zu Ehren des Fossiliensammlers Alfred Bartholomä und dem Fundort Vellberg wurde die neue Art Vellbergia bartholomaei genannt. Das versteinerte Tier gehört wahrscheinlich zu den Lepidosauromorpha, einer der ältesten Abstammungslinien der Schuppenechsen, und ist deswegen ein echter Glücksfund für die Paläontologen. Diese Linie der diapsiden Reptilien (der Begriff diapsid verweist auf eine spezifische Schädelstruktur) ist neben den Vögel heute eine der vielfältigsten und grössten. Sie umfasst 10500 Echsen- und Schlangenarten. Vellbergia bartholomaei ist nicht nur einer der ältesten Vertreter der Schuppenechsen, sondern könnte auch ein Stamm-Lepidosauromorph sein, denn die Art weist Ähnlichkeiten mit heutigen Echsen und Schlangen auf. Das Fossil liefert somit einen wichtigen Beitrag, die Evolution der Reptilien besser nachvollziehen zu können.
Der Steinbruch bei Vellberg ist ein wahrer Fossilien-Hotspot: Schon 2015 lieferten Funde wichtige Hinweise auf die Entstehung der Schildkröten.
Terrapoda (Landwirbeltiere)
- Sauropsida
-- Lepidosauromorpha
- Schildkröten?
- Lepidosauria (Schuppenechsen)
-- Sqaumata (Schlangen und Echsen)
-- Sphenodeontia (Brückenechsen)
-- Archosauromorpha
- Schildkröten?
- Archosauria
-- Krokodile
-- Ornithordira
- Flugsaurier
- Dinosaurier und Vögel
Der Übersicht ist unvollständig. Es wurde auf ausgestorbene Linien in der Darstellung verzichtet.
Quellen und weitere Informationen:
Nature: A tiny new Middle Triassic stem-lepidosauromorph from Germany
Univerity of Bristol: Impacts of global warming on Permo-Triassic terrestrial ecosystems
Wissenschaft.de: Mini-Echse aus der Frühzeit
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