Man Made Deserts… Mensch macht Wüste

Nur 10 Prozent der Wüsten sind Sandwüsten. Nur 10 Prozent der Wüsten sind Sandwüsten.

Immer mehr Landfläche wird zur kargen Wüste. Die Bekämpfung der Desertifikation ist die – im wörtlichen Sinne – grundlegendste Herausforderung, der wir uns in den nächsten Jahren zu stellen haben.

Wüsten, das sind die Gebiete der Erde, die keine oder nur eine geringe Pflanzendecke aufweisen. Ursachen hierfür sind Wassermangel (im Fall von Trockenwüsten) sowie Wärme- und/oder Wassermangel (bei Kälte- und Hochgebirgswüsten). Die geomorphologischen Merkmale entscheiden dann darüber, ob man von Sand-, Schotter- oder Salzwüsten spricht. Die häufigste Wüstenform mit 70% ist übrigens die Fels- und Steinwüste. Oftmals wird in höheren Lagen die Erdkrume vom Wind verblasen und nicht wie in den Beckengebieten angehäuft. Ungefähr 20% der Wüsten sind Geröll-, die restlichen 10% Sandwüsten. Die noch selteneren Salzwüsten entstehen entweder, wenn oberflächennahes Grundwasser aufgrund der geringen Niederschlagsmenge verdunstet und so zu einer Anreicherung von meist sauren Mineralien im Boden führt, oder durch geothermische Aktivitäten. Ein anderer Grund kann sein, dass sich ehemaliger Meeresgrund über den Meeresspiegel hob und im Zuge der Austrocknung das Salz zurückliess. 
 
Die Trockengebiete werden nach der Niederschlagsmenge und der Verdunstungsrate eingeteilt. In den Trockensteppen und -savanne sowie den Wüstensteppen bzw. Halbwüsten kann noch eine schüttere Strauch- und Grasvegetation gedeihen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt hier 500mm/Jahr. Die Zone wird semiarid (lat. halbtrocken) genannt. Wüsten sind der aridere Teil der Trockengebiete der Erde. Hier fällt nur noch die Hälfte der Niederschlagsmenge, nämlich weniger als 250mm/Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland regnet es durchschnittlich 840 mm/ Jahr. 

Menschengemachte Wüsten  

Ungefähr ein Drittel der Landoberfläche der Erde sind Wüstengebiete. Doch die Fläche vergrössert sich jährlich um 70.000km2, das sind 1,7-mal die Fläche der Schweiz. Im Zuge der sogenannten Desertifikation entstehen die neuen Trockengebiete meist nicht auf Grund geologischer, sondern menschengemachter Vorgänge. Die Ausweitung der Man Made Deserts hat vielerlei Ursachen. Von degradiertem Land spricht man, wenn die Fruchtbarkeit des Landes durch Verwüstung, Erosion oder Überbenutzung abnimmt und sich nicht auf natürliche Weise regenerieren kann. Die Überweidung der Flächen führt zum Beispiel zu Bodenerosion. Wenn das Vieh zu viele Pflanzen frisst, verliert der Boden seine schützende Vegetationsschicht. Er wird locker und der fruchtbare, lebendige Oberboden wird weggewaschen oder verweht: Der Boden erodiert. Auch zu kurze Brachzeiten und falsche Anbautechniken führen zu einer Überbenutzung des Bodens. Der Nährstoffmangel führt zu einem Rückgang des Pflanzenbewuchses, die Folge ist ebenfalls Erosion. Genauso führt die Vernichtung von Wäldern zur Verödung.  
Hinzu kommt der immense Wasserverbrauch der wachsenden Erdbevölkerung für die landwirtschaftliche Bewässerung, aber auch für touristische Zwecke. Unseren riesigen Wasserbedarf stillen wir, indem wir der Umwelt wichtige Wasserressourcen entziehen. Die steigenden Temperaturen und häufigeren Dürreperioden infolge des Klimawandels begünstigen dann die Wüstenbildung noch weiter. 

Auch Spanien ist von Verwüstung bedroht 

Der vom Tourismus ausgelöste Bauboom, durch den in den letzten Jahrzehnten über eine Million Hektar Wald gerodet wurden, und die intensive Bewässerung der riesigen Monokulturen der industriellen Landwirtschaft, die zur akuten Wasserknappheit führt, sind die beiden wesentlichen Ursachen der Desertifikation in Spanien. Ende 2018 warnte die EU-Kommission, dass 75% der Fläche Spaniens von Verwüstung bedroht seien. In der Provinz Murcia ist die Lage besonders schlimm: Dort sind 90% der Böden bedroht, die Wasserreserven sind auf ein Fünftel aufgebraucht.  

Folgen von Wüstenbildung für die Bevölkerung 

Die entsprechenden Regionen, in denen die Desertifikation voranschreitet, müssen mit gefährlichen Konsequenzen für das gesamte Ökosystem rechnen. Durch den gestörten Wasseraushalt und die nachlassende Fruchtbarkeit des Bodens entsteht mehr vegetationsfreie Fläche. Dadurch steigt wiederum die Verdunstungsrate, und der Boden trocknet aus. Die Artenvielfalt schwindet, der Mensch verliert seine Nahrungsquellen. Weltweit leben eine Milliarde Menschen in Trockengebieten, viele davon in Armut. Brennholz und Ackerflächen sind für sie überlebenswichtig, weswegen es ihnen nicht verübelt werden kann, auf neue Flächen auszuweichen. Die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen muss – im gleichen, wahrsten Sinne des Wortes – von Grund auf angegangen werden: Durch eine bodenfreundliche Landwirtschaft und einen Schutz der Wälder sowie den intensivierten Klimaschutz.  
 
 
 

Quellen und weitere Informationen: 
Bundesrat: Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung in den von Dürre und/oder Wüstenbildung schwer betroffenen Ländern, insbesondere in Afrika
EU-Komission: World Atlas of Desertification
UN: World Day to Combat Desertification and Drought

 

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