Auch mich zieht es, sobald das Wochenende ansteht, in die Welt hinaus, um sie zu entdecken. Mein fahrbarer Untersatz dient mir dabei zusätzlich auch als 1-Zimmer-Appartement, meistens mit atemberaubender Aussicht. Doch beim einfachen Campingleben wird einem schnell bewusst, dass ein alltäglicher Luxus - nämlich für unbegrenzten Zugang zu fliessend Wasser einfach den Wasserhahn aufzudrehen - der Vergangenheit angehört.
Um für die anstehenden Abenteuer gewappnet zu sein, ist das Befüllen des Wassertanks also ganz oben auf der To-Do-Liste. Mein kleiner Wassertank fasst 20 Liter; die reichen für ein paar Tage. Zum Vergleich: Der Wasserverbrauch eines Durchschnittsschweizers beträgt 160 Liter Trinkwasser pro Tag. Nur wenige Liter davon werden tatsächlich getrunken, der Löwenanteil landet im Abwasser. Hätte ich einen ähnlich hohen Wasserverbrauch in meiner Freizeit, ich müsste am Tag acht Mal Wasser holen gehen und zusätzlich einen Grossteil als Abwasser wieder versorgen. Dazu bin ich schlichtweg zu faul. Wie schaffe ich es also, mehrere Tage mit so wenig Wasser auszukommen?
Zunächst einmal ist anzumerken, dass an Trinkwasser natürlich nicht gespart wird. Meine Trinkflasche wird sofort, wenn sich eine Gelegenheit bietet, wieder mit dem köstlichen Schweizer Hahnenwasser befüllt. Und auch das Wasser für Kaffee und Tee wird nicht limitiert.
Beim Brauchwasser werde ich hingegen knausriger. Beim Zähneputzen und Händewaschen wird die Wasserpumpe sofort - und wahrscheinlich um Sekunden schneller als zuhause - zugedreht. Auch andernorts wird nur die wirkliche benötigte Menge Wasser benutzt - zum Beispiel beim Nudelkochen. In der Küche lässt sich aber noch mehr Wasser einsparen: Beim Waschen vom Obst und Gemüse etwa. Der Trick: Das Gemüse anstatt unter fliessendem Wasser in einer Schüssel waschen. Dieses Wasser kann dann später noch zum Geschirr abwaschen benutzt werden. (Simpel, aber effektiv…)
A propos Geschirrspülen: Einweichen heisst das Zauberwort. Ausserdem benutze ich beim Camping eine umfunktionierte Sprühflasche mit einer perfekt dosierten Spüli-Mischung. So kann ich das Spülmittel ideal auf Tellern und Töpfen verteilen, ohne zu viel Spülmittel oder Wasser zu verbrauchen. Eine zweite Sprühflasche eignet sich super zum Klarspülen. Grundsätzlich gilt: Mit den weniger verschmutzen Teilen (wie beispielsweise den Gläsern) anfangen und sich dann zu den stark verschmutzten Teilen vorarbeiten. Beschichtete Pfannen sind übrigens besser und mit weniger Wasser zu reinigen als ihre unbeschichteten Varianten. Hat man ein kleines Spülbecken und eine Wasserpumpe, ist es ausserdem sinnvoll, einen wassersparenden Wasserhahn anzubringen.
Was den Wasserbedarf beim Vanlife und Camping zusätzlich reduziert: Der Badewannengebrauch ist so gut wie unmöglich. Es wird wohl nur wenige Camper und Wohnwägen mit solcher Ausstattung geben, und auch die allermeisten Campingplätze bieten ihren Gästen nur Duschen für die Hygiene. Anstatt 140 bis 200 Liter Wasser für eine Badewannenfüllung verbraucht man bei einer schnellen Dusche - bei der beim Einseifen das Wasser abgestellt und im besten Fall noch eine wassersparende Brause installiert ist – nur 20 bis 40 Liter.
Die Erfahrung, dass eben nicht ein endloser Wasserfluss aus dem Hahn kommt, verschafft mir eine Fertigkeit, die sich später auch problemlos in die Zivilisation übertragen lässt. Denn ein haushälterischer Umgang mit Wasser lässt sich durch Vermeiden von unnötig laufendem Wasser und korrekter Dosierung von Waschmitteln auch im heimischen Haushalt umsetzen.
Quellen und weitere Informationen:
Greenpeace: Tipps zum Wassersparen
Emmental Trinkwasser
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